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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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reinspazieren. Das schlägst du dir am besten gleich aus dem Kopf.«
    »Aber wir müssen es finden. Wir werden nicht aufge ben«, sagte ich. Ich würde nicht zulassen, dass noch mehr Menschen Rachels furchtbares Schicksal teilten. Und was Dad anging … wir waren vor vier Tagen losgefahren. Die Zeit lief ab.
    »Ich kann euch nicht helfen.« Quentin stand auf, Joshua ebenfalls. Sie funkelten sich gegenseitig an. Joshuas Blick wanderte zu den Fotos hinter Quentin, und seine Augen weiteten sich vor Erstaunen.
    »Wer sind diese Leute?«, fragte er.
    »Das sind hochrangige Angestellte, die im Labor ar beiten – Wissenschaftler, Militärs. Wir sammeln Informa tionen über sie, falls wir einmal die Gelegenheit bekommen sollten, etwas zu unternehmen«, erklärte Alexis, bis Quentins Blick sie zum Verstummen brachte.
    Was denn unternehmen? , fragte ich mich. Mir schwirrte der Kopf. Ich erinnerte mich an Alexis’ verächtliche Reak tion auf die Kamera. Ob sie auch einmal davon geträumt hatten, das Militär zu stürzen? Ob sie uns dabei helfen konnten?
    Joshua unterbrach meine Gedanken, indem er plötzlich wortlos in einem dunklen Tunnel verschwand.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte Alexis.
    »Keine Ahnung«, sagte ich und eilte ihm nach. Wieder brauchten meine Augen einen Moment, um sich an die Dunkelheit des Tunnels zu gewöhnen. Ich näherte mich Joshua und erwartete schon, dass er sich von mir abwenden würde. Tat er aber nicht. Als ich seine Schulter berührte, spürte ich, dass sein Körper förmlich bebte.
    »Was ist denn?«, flüsterte ich. Angst packte mich – er zitterte wie Espenlaub.
    Ich schlang die Arme um ihn. Sobald er sich an mich drückte, ließ das Zittern nach.
    »Sag’s mir«, flüsterte ich.
    Ich spürte seinen Atem auf meiner Stirn. »Einer der Männer auf den Fotos.« Er schluckte.
    Ich wartete ab.
    »War mein Vater.«

»Ich hab Angst«, flüsterte Izzie.
    »Ich auch«, sagte ich. Meiner besten Freundin meine Furcht einzugestehen, machte es irgendwie noch schlimmer.
    Wir saßen auf Liegestühlen im Garten der Smiths und beobach teten, wie unsere Väter kistenweise Tütensuppen, Batterien, Knicklichter und Erste-Hilfe-Ausrüstung in den Bunker schleppten, in dem Izzies Familie während der Quarantäne bleiben wollte.
    Mr. Smith hatte gestern geholfen, unseren Bunker mit Vorräten auszustatten.
    »So viel Essen. Das reicht locker für ein paar Wochen. Sogar für Monate.«
    Das war mir auch schon aufgefallen. »Sie wollen kein Risiko eingehen. Damit wir ja nicht verhungern. Du weißt doch, wie sie sind.«
    Izzie sah mich skeptisch an. Ich schloss die Augen und versuchte, die Sonnenstrahlen auf meiner Haut und den Duft des Sommers zu genießen, aber das mulmige Gefühl in meiner Magengegend blieb.
    Izzie nahm meine Hand, und wir hakten die kleinen Finger ineinander. »Ich werde dich vermissen«, flüsterte sie. Wir waren noch nie länger als ein paar Tage voneinander getrennt gewesen.
    »Keine Angst. Mein Dad sagt, dass es bald wieder vorbei sein wird.«

Acht
    »Ich dachte, dein Dad wäre tot.«
    »Das dachte ich auch«, sagte Joshua.
    »Vielleicht … vielleicht ist es gar nicht dein Dad. Vielleicht hast du ihn verwechselt?«
    »Er ist es, Sherry.« Joshua verstummte, und Schweigen legte sich über uns. Seine Brust bebte unter meiner Wange, als würde er gegen die Tränen ankämpfen.
    »Aber wie ist das möglich?«
    Joshua löste sich von mir. »Ganz einfach – er hat uns angelogen. Uns verraten.«
    Vor über drei Jahren hatte Joshuas Vater ihn, seine Mom und seine Schwester in einem Bunker zurückgelassen und versprochen, bald zurückzukommen. Aber das war nie geschehen. Joshua hatte geglaubt, dass er gestorben wäre. Wie sonst hätte er seine Frau und seine Kinder im Stich lassen können?
    »Womöglich hat ihm das Militär erzählt, dass du tot bist.«
    »Das hätte er nachprüfen müssen!« Seine Worte hallten durch den Tunnel. Joshuas Dad hätte sich vergewissern müssen – genauso wie es meine Pflicht war, nach Bobby zu suchen – obwohl alle der Meinung waren, dass er nicht mehr lebte.
    Jemand spähte aus dem Nachbartunnel. Alexis. »Was ist los?«
    »Wir reden nur«, sagte ich.
    Joshua atmete tief aus. »Ich brauche einen Moment für mich«, flüsterte er so leise, dass nur ich ihn verstehen konnte.
    Ich zögerte. »Bist du sicher …«
    »Bitte.«
    Ich stolperte auf Alexis zu und bahnte mir mit zusammengekniffenen Augen einen Weg zum Tisch.
    »Kaffee?«
    Ich nickte. Sie stellte

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