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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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eine Tasse mit dampfender schwar zer Flüssigkeit vor mich hin. Der Kaffee war bitter und stark.
    »Worüber hast du dich mit deinem Freund gestritten?«
    Ich sah auf. »Wir haben uns nicht gestritten. Er hat …« Ich betrachtete die Fotos an der Wand, und schon bald hatte ich eine Porträtaufnahme von Joshuas Vater ent deckt. Er hatte die gleichen hohen Wangenknochen und blauen Augen wie Joshua. Daneben hingen noch einige verwischte Schnappschüsse, die entweder aus der Entfernung oder heimlich gemacht worden waren. »Woher habt ihr diese Fotos?«, fragte ich.
    Alexis drehte sich um. »Die haben wir vor ein paar Monaten aus dem Internet gezogen. Dann hat das Labor die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Quentin ist ein her vorragender Hacker.«
    Ein Hacker? Ich dachte fieberhaft nach. Anscheinend beobachtete Quentin die Regierung schon seit geraumer Zeit. Möglicherweise war er im Besitz wertvoller Informationen. Und nicht nur das – wenn es uns erst mal ge lungen war, Videos vom Leben auf beiden Seiten des Zauns zu drehen, konnte Quentin uns dabei helfen, die Aufzeichnungen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
    »Weshalb sammelt ihr diese Informationen?«, fragte ich.
    Alexis zuckte mit den Schultern. »Kenne deinen Feind, nehme ich an«, antwortete sie.
    Ich deutete auf das Foto von Joshuas Dad, wobei ich mich bemühte, so beiläufig wie möglich zu klingen. »Wer ist das?«
    »Das ist einer ihrer Wissenschaftler. Er hat den von der Regierung kontrollierten Fernsehsendern mehrere Interviews über die Fortschritte gegeben, die sie im Labor machen«, sagte Quentin, der hinter mir stand.
    Ich zuckte zusammen, da ich ihn überhaupt nicht bemerkt hatte. Er setzte sich mir gegenüber.
    »Ich dachte, das wäre alles geheim«, sagte ich ver wirrt.
    »Nur die schlimmen Sachen«, antwortete Quentin ironisch. »Über ihre Erfolge reden sie dagegen gern – dass sie das Tollwutvirus verändert hätten, dass es unter Kontrolle wäre, dass sie ein Heilmittel gefunden haben. Das verkünden sie jedenfalls immer im Fernsehen. Alles Bullshit.«
    »Gibt es denn ein Heilmittel?«, fragte ich. Ich ver suchte, ruhig zu bleiben, obwohl ich kaum die Antwort abwarten konnte.
    »Das behaupten sie zumindest. Und soweit wir wissen, stimmt das auch.«
    Ich war erleichtert. Also gab es ein Heilmittel. Wir hatten tatsächlich die Möglichkeit, Dad zu retten. Und den anderen Infizierten jenseits des Zauns zu helfen.
    Ich schob die Kaffeetasse beiseite und beugte mich vor. »Wo ist das Labor, in dem sie das Heilmittel herstellen?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Bitte. Du musst es mir sagen«, sagte ich, verzweifelt um Fassung bemüht.
    »Da kommst du im Leben nicht rein. Außer, sie erwischen dich und machen dich zum Versuchskaninchen.«
    »Und wenn wir jemanden kennen, der im Labor arbeitet?«, fragte Joshua, während er den Raum betrat und sich gegen die Wand lehnte. Seine Augen wanderten zum Foto seines Vaters.
    Quentin horchte auf. »Wirklich?«
    Joshua kniff den Mund zusammen. Seine Augen waren gerötet. Er hatte geweint. Ich war gleichzeitig traurig und wütend auf ihn. Warum hatte er sich nicht von mir trösten lassen? Warum war er immerzu der Meinung, stark sein zu müssen und keine Schwäche zulassen zu dürfen? Offensichtlich begriff er nicht, wie nutzlos ich mich bei diesem Machogehabe fühlte. Ich suchte seinen Blick, aber er sah noch nicht mal in meine Richtung.
    »Der Typ ist mein Vater«, sagte er.
    Quentin stand der Mund offen. »Adam Bender ist dein Vater?«
    Alexis erstarrte, die Tasse nur wenige Zentimeter von ihren Lippen entfernt. »Aber ihr habt doch gesagt, dass ihr aus dem Ödland kommt.«
    »Tun wir auch.« Ein Muskel in Joshuas Kiefer zitterte, und er wandte sich ab.
    »Also hat er dich und deine Familie dort zurückgelassen?«, fragte Alexis.
    Joshuas Gesichtsausdruck gefiel mir gar nicht. »Das ist doch jetzt nicht wichtig, oder?«, warf ich ein.
    »Natürlich ist es wichtig. Das ist eine Frage des Vertrauens. Wir kennen euch so gut wie gar nicht«, sagte Quentin langsam.
    »Glaubt ihr, ich spioniere für meinen Vater oder was?«, fragte Joshua scharf.
    »Das habe ich nicht gesagt«, widersprach Quentin schnell. »Kein Grund, gleich in die Luft zu gehen.«
    »Joshua hatte bis gerade eben überhaupt keine Ahnung davon, dass sein Dad noch am Leben ist«, mischte ich mich ein, bevor die ganze Sache aus dem Ruder lief. »Ihr wisst wahrscheinlich mehr über seinen Vater als er.« Joshua sah mich

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