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Themba

Themba

Titel: Themba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz van Dijk
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Schließlich fragt ihn Mutter nicht mehr, und es ist erneut Großvater, der ihr hilft und sie drei Tage vor der geplanten Abreise morgens mit einem leicht zerknitterten braunen Umschlag überrascht. »Das reicht leider nur für die Hinfahrt, Mandi«, fügt er beinah entschuldigend hinzu.
    »Aber Tata !«, ruft Mutter und umarmt ihn dankbar. »Für die Rückfahrkarte werde ich doch bald selbst mehr als genug Geld haben.«
    » Ewe, mntwana wam - ja, mein Kind«, antwortet Tatomkhulu. Es ist das erste Mal, dass ich höre, wie er unsere Mutter »mein Kind« nennt. Es fällt ihm sichtlich schwer, seine einzige Tochter in die ferne Großstadt ziehen zu lassen. Sein von Falten zerfurchtes Gesicht lässt zwar keine Gefühle erkennen, aber ich sehe, wie seine alten Augen wässrig werden. Er wischt sich verstohlen mit dem Handrücken übers Gesicht.
    In der Nacht vor Mutters Abreise wache ich in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf. Auch Nomtha kann nicht schlafen und wälzt sich neben mir unruhig hin und her. Es ist eine warme, beinah windstille Nacht. Mutter und Onkel Luthando scheinen zu schlafen. Von ihrem Bett her höre ich ruhige Atemzüge, sonst keinen Laut.
    »Themba?«, flüstert Nomtha und dreht sich zu mir um. Es scheint eine wolkige Nacht zu sein, denn kaum dringt Mondlicht durch die Ritzen bei der Tür und am Fenster.
    » Andilalanga - ich schlafe nicht«, flüstere ich zurück.
    Sie tastet nach meiner Hand und zieht sie zu sich heran: »Halt mich fest...« Sie legt meinen Arm um ihren Hals, meine Hand kommt auf ihre kräftigen Locken zu liegen, meine Finger spielen mit einzelnen Haaren. So vertraut ist mir meine Schwester, ich habe sie neben mir aufwachsen sehen. Beinah jeden Tag unseres bisherigen Lebens haben wir miteinander geteilt, noch nie sind wir getrennt voneinander eingeschlafen.
    Und jetzt, als sie so dicht neben mir liegt, dass ich ihren warmen Atem auf meinem Gesicht spüren kann, fühle ich zum ersten Mal etwas Neues und noch Unbekanntes, etwas Aufregendes, etwas, was ich bei ihr noch nie so wahrgenommen habe. Ich will sie fest an mich drücken und gleichzeitig unbedingt auf Abstand halten.
    Bevor ich eine Bewegung machen kann, hat sie sich selbst an mich geschmiegt, legt ihren Kopf an meinen Hals und drückt mich ganz fest an sich.
    »Ich hab Angst...«, flüstert sie mir ins Ohr. »Ich hab Angst, dass Mutter etwas zustößt, wenn sie ganz allein ist in der großen Stadt.«
    Auch ich will flüstern, aber meine Stimme ist so heiser, dass ich mich erst räuspern muss und dann mit rauer Stimme und viel zu laut entgegne: »Wenn Mutter etwas passiert, dann fahren wir auch nach iKapa und holen sie zurück.«
    » Thula - leise…!« Sie legt einen Finger auf meinen Mund. In diesem Moment fühle ich, dass Nomthas Brüste zu wachsen begonnen haben. Durch ihr Nachthemd hindurch drücken sie warm, fest und leicht hervorstehend gegen meine Haut. Wegen der Hitze habe ich nur eine Unterhose an, und ich spüre, wie alles in mir zu vibrieren beginnt. Nur sanft, ganz vorsichtig, erwidere ich ihre Umarmung. Mhle njengelanga liphuma … sie ist so aufregend, so wunderschön... wie die aufgehende Sonne …
    »Themba«, sagt sie plötzlich und drückt mich sachte von sich weg. »Gibst du mir dein Wort, dass wir zu Mutter fahren oder sie zurückholen, wenn sie uns braucht?«
    » Ewe, ndiyathembisa - ich verspreche es!«
    Im Dunkeln kann Nomtha mein Nicken vielleicht nicht deutlich erkennen, aber sie muss es fühlen, denn ihre Hand streicht dankbar über meinen Kopf und Hals. Nur wenig später dreht sie sich auf die Seite und fällt zum ersten Mal in dieser Nacht in tiefen, ruhigen Schlaf.
    Ich bleibe noch lange wach, mein Herz will nicht aufhören, wild zu schlagen, und schließlich weiß ich mir keinen anderen Rat, als mich vorsichtig aus Nomthas Umarmung zu lösen, leise aufzustehen und so zu tun, als müsste ich zum Klo hinter unserer Hütte gehen. Dort bewege ich mein steifes Glied so lange, bis jener verrückt gute Augenblick kommt, bei dem mein Samen herausschießt und ich wieder ruhiger werden kann. Ich bin Sipho dankbar, dass er mir vor ein paar Monaten gezeigt hat, wie das geht. Sonst spreche ich mit niemandem darüber.
    Als ich wieder auf meine Matte gekrochen bin, schlafe ich endlich ein, nicht tief, sondern unruhig und immer wieder von beängstigenden Träumen zerrissen, die ich jedoch zum Glück sofort wieder vergesse.

    Am nächsten Morgen stehen wir alle früh auf und täuschen mit

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