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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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heben.
    Du bist gewachsen?
    Nein, der Raum ist geschrumpft.
    Grauen erfüllte mich. Jetzt waren keine Drogen mehr nötig, um mich zu Aktivität zu zwingen. Immer wieder maß ich meine Zelle mit Schritten aus und schlug mit den Fäusten gegen den Stein, der das Loch verdeckte. Ich tobte und drohte und bettelte, aber niemand nahm Notiz davon – und mein Gefängnis zog sich weiter zusammen. Sehr, sehr langsam, aber unaufhörlich. Es bewegte sich nur eine der Seitenwände, wie ich sie nannte – im Gegensatz zur Wasserwand, vor der der Becher stand, und der Schlafwand.
    Sie können mich doch nicht zerquetschen!!!
    Keine Sorge, so dünn wie du jetzt bist, dauert es noch Tage, bis es soweit ist. Oder zumindest Stunden.
    Sie haben kein Recht dazu.
    „Es ist mein Underground !“, rief ich voll Zorn in die Finsternis. „Ich kannte ihn vor euch!“
    Ich wollte nicht schlafen, aber ich musste, weil ich am Verdursten war … nicht, dass das jetzt noch eine Rolle spielte. Zweimal wurde mein Becher noch gefüllt, dann waren die Seitenwände gerade noch vier Schritte voneinander entfernt. Und alle Bestrebungen, diese Tatsache auf Irrsinn oder die Substanzen im Wasser zu schieben, scheiterten.
    Meine Schreie nach den Arkadiern, nach Polly, nach meiner Mutter, nach Louis verschluckte der kleine Raum einfach, dämpfte sie zu einem Flüstern, bis ich wirklich nur noch nach ihnen flüsterte. Verzweifelt ließ ich mich an der unbeweglichen Wand entlang auf den Boden sinken. Mein Dolch schrappte an der Mauer entlang … ein hässliches Geräusch … ein hässlicher Gedanke … ich löste die Waffe vom Gürtel und wog sie in der Hand.
    Deshalb haben sie mir den Dolch gelassen.
    Eine richtige Amazone wüsste, was zu tun ist , sagte die fiese Philippa.
    Ein kurzer Stich und das Leiden hat ein Ende. Besser, als von massiven Mauern zu Knochenmehl verarbeitet zu werden.
    Mit zitternden Händen setzte ich die Dolchspitze auf meine Brust.
    Was, wenn es nicht klappt? Wenn du nicht tief genug stichst? Oder daneben? Dann verblutest du nur ganz langsam vor dich hin und bekommst es live mit, wenn die Steine dich zerdrücken.
    Nimm eine andere Stelle, eine, an der du gut durchkommst.
    Zögernd hielt ich die vom Mörtelausschachten schon stumpfe Klinge an meinen Hals. Das Pulsieren meiner Halsschlagader übertrug sich über die Waffe auf meine Hand und ich dachte daran, wie ich Louis' Herzschlag gelauscht hatte. Ich wollte nicht sterben.
    Ich erkenne ein Muster, bemerkte mein Verstand. Erst wird gepoppt, dann wird man eingesperrt und schließlich versucht man, sich umzubringen.
    Es war sinnlos, dass Corazon und Victoria mich damals gerettet haben. Es wäre mir einiges erspart geblieben, wenn sie damals nur zugelassen hätten, dass ich mich aus dem Fenster stürze. Auch jetzt wünschte ich mir ein Fenster. Eines in der dreißigsten Etage. Es wäre leicht, so viel einfacher, als die Sache mit der Klinge.
    Die Bastardprinzessin hat ein zu weiches Herz, höhnte Philippa.
    Langsam ließ ich den Dolch wieder sinken. Ich konnte nicht.
    „Ich bin eben keine richtige Amazone“, sagte ich zu ihr und fühlte mich wie die größte Versagerin, die je Themiskyra ihre Heimat genannt hatte.
    Jetzt schlief ich nicht mehr. Ich streckte nur die Beine aus und wartete benommen auf den Moment, in dem die gegenüberliegende Mauer meine Füße berühren würde. Währenddessen rief ich mir alles Schöne ins Gedächtnis, was ich je erlebt hatte, aber die Furcht vor dem, was mir bevorstand, schoss eisige Blitze durch meine Erinnerungen und verdarb sie.
    Irgendwann, allzu schnell, passten meine Beine ausgestreckt nicht mehr in den Raum. Ich zog sie ganz nah an den Körper und machte mich so klein wie möglich. Wieder begann ich zu weinen. Ich wusste, dass ich jetzt nicht mehr mit Wasser haushalten musste.

Kapitel 24
    Grausame Helligkeit brach über mich herein, stach mir schmerzhaft in die Augen, obwohl ich sie geschlossen und mein Gesicht in meine verschränkten Unterarme vergraben hatte.
    War's das? wunderte sich ein kleiner Teil von mir, der noch nicht in Agonie versunken war. Das war gar nicht so schlimm …
    Es ist noch nicht vorbei. Einen halben Meter haben wir noch.
    Ich hörte Geräusche, Stimmen, Rufe, aber ich sah gar nicht hin. So oft hatten sie und ihre geisterhaften Gestalten mich in den letzten … Wochen? Jahrhunderten? heimgesucht, dass ich mich nun nicht mehr von ihnen vernarren ließ. Außerdem konnte ich ohnehin nicht verstehen, was sie von sich gaben, in

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