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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Offenbar war Knutschen am Esstisch hier nicht üblich. Aber was wussten wir schon von großfamiliären Esstischen. An diesem saßen wir jedenfalls bis tief in die Nacht. Theresa hatte ihn nach und nach mit Körben von frischem Brot und Platten mit kaltem Braten, Käse und geräuchertem Fisch gefüllt, die sie uns immer wieder auffordernd hinschob. Ich tat mein Bestes und kämpfte gerade mit dem letzten Stück Brot, als die Frage der Übernachtungsmöglichkeit für Louis und mich zur Sprache kam. Für mich war es sonnenklar, dass wir beide in mein rosafarbenes Gästezimmer ziehen würden, aber Theresa bestand darauf, dass Louis allein in Cesares Zimmer schlafen sollte.
    „Das ist nicht dein Ernst“, sagte ich ungläubig zu ihr.
    „Das hier ist ein anständiges Haus“, gab sie in einem Tonfall zurück, der keinen Widerspruch duldete.
    Ich warf Lilja einen fragenden Blick zu, den sie mit leicht frustriertem Nicken erwiderte. Offenbar gab es auch für sie keine Ausnahme von Theresas Regel. Sosehr ich mich bemühte, ich fand keine Logik darin. Es gab weder Standesämter, noch organisierte Kirchen, und wenn ich mich nicht als Yashta gemeldet hätte, wäre ich niemals hier gelandet. Vielleicht war es Theresas Versuch, Moralvorstellungen jenseits der Amazonen-Clan-Traditionen aufrecht zu erhalten, die das Leben in Riparbaro in erster Linie bestimmten.
    Louis sah mich besorgt an. Er wusste, dass ich nicht gut schlief und manchmal voll Panik aufwachte und mich immer noch gefangen im Underground wähnte. Doch ich wollte nicht, dass das Thema in dieser Runde zur Sprache kam und schüttelte unauffällig den Kopf. Im Endeffekt fügten wir uns, doch sobald sich alle zurückgezogen hatten und Ruhe im Haus eingekehrt war, stieg Louis über die hölzernen Träger des Balkons zu mir nach oben, verbrachte die Nächte bei mir und kletterte morgens vor dem Frühstück wieder nach unten.
    Abgesehen von Delikten dieser Art wuchs Louis jeden Tag ein bisschen mehr in seine Familie hinein. Es machte mich froh, zu beobachten, wie er seine Rolle fand, als Bruder, Sohn und Enkelsohn – und sogar Urenkel, als wir Taddeo einen Besuch abstatteten, der momentan bei einem von Peleos Brüdern wohnte. Gemeinsam besuchten wir auch die anderen Familienangehörigen und bei gefühlten drei Kilo Kuchen und Keksen pro Nachmittag setzte ich langsam wieder etwas Speck an.
     
    Es war eine schöne Zeit in Riparbaro. Dennoch war ich unruhig. Das Durcheinander in Louis’ Vergangenheit hatte ich aufgelöst. Doch das in meiner …
    „Louis, ich muss nach Hause.“
    Wir lagen eng umschlungen unter dem Moskitonetz in meinem Bett. Seine Finger, die dabei gewesen waren, unsichtbare, aber angenehm summende Muster auf meine Haut zu zeichnen, verharrten.
    „Nach Hause? Du meinst Themiskyra.“ Der bittere Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    „Ich muss mit Atalante reden. Ihr alles erklären.“
    „Was soll das bringen? Du kennst ihre Ansicht.“
    „Natürlich, aber … ich möchte zumindest, dass sie weiß, dass es mir gut geht, auch wenn sie mir nie verzeihen wird, was ich getan habe. Wenn ich die Angelegenheit nicht kläre, kann ich den Kontakt zu Polly nur schwer halten. Und du den Kontakt zu Dante.“
    Er setzte sich auf. „Dann komme ich mit.“
    „Nein“, widersprach ich schnell. „Du bleibst hier. Deine Familie hat es verdient, ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen, und ich weiß nicht, wie Atalante reagieren wird.“ Ich wollte Louis keinesfalls einer Gefahr aussetzen. Meine Mutter hatte ihn schon mal zum Tode verurteilt und wenn sie es nochmal versuchen sollte, würde ihn die alte Philippa nicht mehr schützen, da er keinen Nutzen mehr für sie hatte. „Außerdem brauche ich dich da draußen. Wenn sie mich wirklich wieder einsperrt, musst du mich retten. Aber hol dir in diesem Fall wieder die Arkadier und Shirokkos Leute zu Hilfe.“ Ich lächelte, aber er blieb ernst, zog mich eng an sich und legte seine Stirn an die meine.
    „Ich will nicht, dass du gehst.“
    „Du hast gar nicht Angst, dass sie mich wegsperrt“, stellte ich fest. „Du befürchtest, dass ich aus freien Stücken dort bleiben werde.“ Er schwieg, also versicherte ich ihm eindringlich: „Das wird nicht passieren. Ich liebe dich. Abgesehen davon werden sie mich dort ohnehin nicht mehr wollen.“
    Er schloss die Augen. „Wie lange?“
    „Morgen reite ich los. Wenn ich in einer Woche nicht zurück bin, schickst du die Kavallerie.“
    „Na schön. Unter einer

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