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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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spüren, wie seine Wangen brannten.
    » Hallo, Jenny«, sagte er. » Ich muss den Schriftsatz hier einreichen.« Damit gab er ihr die Mappe, die sie sofort öffnete.
    » Schönes Bild von dir und Judge in der Zeitung«, sagte sie, während sie die Papiere sortierte.
    Theo stand auf seiner Seite der Theke und sah sie nur an. » Danke«, sagte er.
    » Wie geht’s Judge?«
    » Dem geht es bestens. Er ist immer noch ziemlich mitgenommen, aber er wird’s überleben.«
    » Ich habe gehört, die Kerle sind heute Morgen freigekommen.«
    » Das stimmt«, sagte Theo. » Ihre Anwältin hat Berufung eingelegt und sie herausgeholt, aber das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Letztendlich werden sie ihre Strafe absitzen müssen.«
    » Das will ich auch hoffen«, sagte sie, während sie die Papiere stempelte, mit denen sie hantierte. » Die reiche ich sofort ein, Theo.«
    » Danke, Jenny. Bis dann.« Jetzt hätte er sich umdrehen und gehen sollen, aber wie immer konnte Theo den Blick nicht von ihr wenden.
    » Bis dann, Theo«, sagte sie und lächelte erneut. » Pass gut auf Judge auf.«
    » Mach ich.«
    Als Theo die Geschäftsstelle verließ, raste sein Herz. Das ging ihm in Jennys Anwesenheit immer so. Auf dem Weg nach draußen warf er einen Blick in den Gerichtssaal von Richter Henry Gantry, den größten und prächtigsten von allen. Wie nicht anders zu erwarten, war er dunkel und leer. Als er die Treppe hinunterging, musterte er die imposanten Ölgemälde der verstorbenen Richter. Auf dem Weg durch die Halle hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Er drehte sich um und blickte in ein Gesicht, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Vor ihm stand ein Mann in den Vierzigern mit ungepflegtem Haar, Bart und abgewetzten Turnschuhen.
    » Norris Flay von der Gazette«, sagte er, während er Theo noch mehr auf die Pelle rückte. Offenbar hielt er nichts davon, Dreizehnjährige mit Handschlag zu begrüßen, zumindest machte er keine Anstalten. Er blickte auf Theo herab, Theo blickte zu ihm hinauf.
    » Wie geht es Ihnen?«, fragte Theo höflich.
    » Gut. Und dir?«
    » Bestens.«
    » Hast du kurz Zeit?«
    Eigentlich nicht. Es war zehn vor vier, und er wollte sich gleich ein paar Straßen weiter bei Guff’s Frozen Yoghurt mit April treffen. Als Sohn zweier Anwälte war Theo Reportern gegenüber von Natur aus misstrauisch. Ihre Aufgabe war es, Fakten und Informationen ans Licht zu zerren, die die Betroffenen lieber für sich behalten hätten. Als Anwälte legten Theos Eltern größten Wert darauf, um jeden Preis die Privatsphäre ihrer Mandanten zu schützen. Theo wunderte sich oft, wenn er im Fernsehen Anwälte sah, die vor der Kamera über ihre Mandanten redeten und Einzelheiten des Verfahrens preisgaben. Bei Boone & Boone hielt man nichts davon. Sein Vater war davon überzeugt, dass sich Rechtsanwälte und Kameras nicht vertrugen.
    » Worum geht’s?«, fragte Theo vorsichtig.
    » Hat dir das Foto von dir gestern in der Zeitung gefallen?«, fragte Flay stolz.
    » Das war schon in Ordnung«, sagte Theo mit einem Blick in die Runde. » Was ist los?«
    Flay warf ebenfalls einen Blick über die Schulter, sodass es für einen zufälligen Beobachter aussehen mochte, als würden die beiden einen Drogendeal tätigen. » Bist du auf dem Weg nach draußen?«
    » Ja«, erwiderte Theo.
    » Gut, dann gehe ich ein Stück mit.«
    Sie verließen die Halle durch den Haupteingang und blieben draußen im Schatten einer Säule stehen.
    » Wie geht’s dem Hund?«, wollte Flay wissen.
    » Gut.« Theo hatte keine Vorstellung, warum Flay mit ihm sprechen wollte, und je länger das Treffen dauerte, desto nervöser wurde er. Was, wenn sie jemand auf der Treppe des Gerichtsgebäudes heimlich miteinander tuscheln sah?
    Flay zündete sich eine Zigarette an und blies über Theos Kopf eine Rauchwolke in die Luft. Sein Blick war gehetzt, und er wirkte ein wenig nervös. Theo hätte am liebsten das Weite gesucht.
    » Hör mal, Theo, im Zusammenhang mit der Umgehungsstraße und allem, was damit zu tun hat, sind die wildesten Gerüchte in Umlauf. Eine meiner Quellen sagt, viele Geschäftsleute am Ort wollen das Projekt durchdrücken, weil sie sich damit eine goldene Nase verdienen wollen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Theo starrte auf seine Schuhe.
    Flay redete weiter. » Besonders die Bauunternehmer. Die warten offenbar wie die Geier nur darauf, dass die Umgehungsstraße genehmigt wird, damit sie rechts und links davon Ladenzeilen und Fastfood-Restaurants

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