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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Eltern, die Lehrer. Ich würde es gut finden, wenn Kinder– nämlich ihr beide– dafür sorgen würden, dass sich andere Kinder auflehnen und engagieren. Wenn die Kinder wütend werden, werden auch die Eltern wütend, und die Eltern sind natürlich Wähler. Am Ende läuft alles auf die Politik hinaus. Was meint ihr?«
    Theo und Hardie musterten stirnrunzelnd die Karte und wussten nicht recht, was sie sagen sollten.
    Ryan wartete nicht lang auf ihre Antwort. » Es wird noch besser«, sagte er, trat einen Schritt zur Seite und zeigte auf den neuen Fußballkomplex des County ganz in der Nähe der Jackson Elementary School. » Seht euch das einmal an. Die Anlage wurde vor zwei Jahren eröffnet und umfasst zehn neue Fußballplätze, alle mit Flutlicht ausgestattet.«
    » Ich trainiere auch da«, sagte Hardie.
    » Wisst ihr, wie viele Kinder und Jugendliche hier in der Gegend Fußball spielen?«
    » Bestimmt eine Million«, sagte Theo.
    » Viele. Der Umgehungsstraße würden nur drei der Fußballplätze auf der Ostseite zum Opfer fallen, und natürlich gibt es eine Zusage, dass diese Plätze einfach auf die Westseite verlegt werden. Dabei gibt es zwei Probleme. Erstens kann man denen kein Wort glauben. Zweitens gehört dem Staat das Land noch gar nicht, auf dem diese drei Plätze angelegt werden sollen. Aber sagen wir, der Staat hält Wort und verlegt die drei Plätze. Das heißt, an jedem Nachmittag von März bis Oktober versuchen mehrere hundert Kinder und Jugendliche, Trainer, Eltern und andere Zuschauer, die Spiele zu genießen, während nebenan auf vier Spuren der Verkehr vorbeirauscht.«
    » Das heißt, wir aktivieren auch die Fußballer.«
    » Genau. Zu Tausenden. Wenn die Fußballwelt in Aufruhr gerät, wird es eng für die fünf Mitglieder des County-Verwaltungsrats.«
    » So einfach ist das?«, fragte Theo.
    » Nein, es ist gar nicht einfach. Vergiss nicht, Theo, dass viele Einheimische für die Umgehungsstraße sind. Sie haben die Nase voll von den Staus in der Battle Street und denken, das ist die Lösung. Jede Umgehungsstraße kann nur gut sein. Das hast du doch bestimmt schon gehört.«
    » Ja. Und in der Zeitung gelesen.«
    » Viele denken so.«
    Ryan trat ein paar Schritte zurück und lehnte sich gegen den Schreibtisch. » Also, Leute, mein Gedanke ist, die Kinder und Jugendlichen der Stadt zu aktivieren, damit sie auf die Barrikaden gehen und öffentlich protestieren. Auf der einen Seite haben wir die großen Fische– Politiker, Speditionen, Bauunternehmen, Geschäftsleute, die den Politikern dicke Schecks ausstellen–, und auf der anderen eine Menge Kinder, die buchstäblich überrollt werden sollen. Das könnte über unsere Stadt hinaus Aufsehen erregen, und ehrlich gesagt brauchen wir jede Hilfe, die wir kriegen können. Es ist ein Kampf wie David gegen Goliath, und das große Geld ist gegen uns. Die öffentliche Anhörung ist nächsten Monat, deshalb arbeiten wir rund um die Uhr.«
    » Wann stimmt der Verwaltungsrat ab?«, fragte Hardie.
    » Bei der öffentlichen Anhörung. Die Ratsmitglieder haben noch nicht viel gesagt, aber es sieht so aus, als wären zwei für die Umgehungsstraße, einer dagegen, und die anderen noch unschlüssig. Aber wer weiß, was diese Leute im Endeffekt tun. Ehrlich gesagt, bin ich im Augenblick nicht sehr optimistisch.«
    Sein Handy vibrierte. Er riss es aus der Tasche, warf einen Blick darauf und beschloss, den Anruf nicht anzunehmen. Dann summte das Telefon auf seinem Schreibtisch, was er ebenfalls ignorierte.
    Theo fand den Mann genial. Er war Anwalt, ein cooler Typ, dem so leicht keiner etwas vormachte, mit einer wichtigen Aufgabe und großem Engagement für den Umweltschutz. Er schien vor nichts Angst zu haben, wirkte kämpferisch, bereit, es mit den Großen dieser Welt aufzunehmen. Selbst sein Büro war cool, überhaupt nicht wie die ziemlich spießigen Räume von Boone & Boone .
    » Wir brauchen eure Hilfe, Leute«, sagte Ryan. » Was meint ihr? Wenn ihr mit uns kämpft, könnt ihr wirklich etwas bewirken. Wir stehen auf derselben Seite.«
    Hardie sah Theo an, der sah Ryan an, und Ryan nickte, als würde er sich fragen, ob die Jungen genügend Mumm hatten.
    » Ich bin bereit«, sagte Hardie.
    » Was ist mit dir, Theo?«, fragte Ryan. » Immerhin haben diese Leute versucht, deinen Hund umzubringen.«
    Vor seinem geistigen Auge sah Theo wie in einem Albtraum die Stockschläge auf Judge einprasseln, der Theo blutend und mit schmerzerfülltem, angstvollem Blick ansah.

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