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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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wir sollten mit ihm offen sprechen.“
    „Hm“, tat Arnold. „Wenn du es für unbedingt notwendig hältst. Schade, dass mein Vater nicht da ist. Er würde diesen Landstreicher so lange jagen, bis er ihn hat!“
    „Auch das ist etwas Seltsames“, sagte Wesley nachdenklich. „Ja, schade, dass Christoph nicht hier ist. Die Nachricht über Hangs Tod wird ihm nicht gerade gefallen.“
    „Dass Hang vielleicht er – ermordet wurde?“
    Wesley schüttelte seinen Kopf. „Hang hatte einen Unfall. Vielleicht ist March gerade bei Pater Athelwolds. Komm – lass uns gehen. Wir müssen mit ihm reden.“
    Arnold musterte seinen Revolver. „Meinetwegen“, stimmte er dann zu. „Vielleicht treffen wir ja diesen Landstreicher.“
    Wenige Minuten später befanden sie auf dem Weg zur Kirche.
    Von Wesleys Praxis bis zum Park waren es zu Fuß ungefähr fünf Minuten. Sie mussten an mehreren Häusern vorbei, dann den Hillway überqueren, um über die Daly-Street in den kleinen Park zu gelangen. Kein Licht in den Wohnungen brannte, kein Mensch befand sich auf der Straße – nicht die geringsten Anzeichen von Leben.
    Tot – alles schien irgendwie tot zu sein.
    Genau diesen Eindruck hinterließ das sonst so liebenswerte Bergdorf, das sich allmählich zu einem Geisterdorf verwandelte.
    Arnold blieb für einen Augenblick stehen, als sie den Park erreichten. Er musste sich nochmals davon überzeugt, dass sein Revolver auch wirklich geladen war. Dicht gefolgt von Ron und Doc Wesley betrat er die Rasenfläche.
    Tunlichst vermieden sie es, ihre Anwesenheit durch verräterische Tritte auf dem steinigen Weg zu verraten. Im Schein des Mondes lag dieser wie eine silberne Silhouette vor ihnen, an dessen Ende sich das Gotteshaus ehrfürchtig emporreckte.
    Die Hälfte des Parks befand sich noch vor ihnen.
    Etwas L ängliches lag unweit entfernt a uf dem Kiesweg. Gleichzeitig hielten sie mitten im Schritt inne. Das Mondlicht reichte nicht aus, um Näheres erkennen zu lassen.
    „Was ist das?“, fragte Ron leise. Seine Stimme zitterte auffällig. Schützend stellte er sich hinter Arnold, der die Waffe schussbereit vor sich hielt.
    „Keine Ahnung“, flüsterte Arnold zurück. „Vielleicht ein dicker Ast.“ Prüfend sah er nach oben. An dieser Stelle ragten keine Äste über den Kirchweg. „Bleibt hier“, forderte er die beiden auf.
    Mutig n äherte er sich Schritt für Schritt dem Gegenstand, j ederzeit bereit, seine Waffe auch zu gebrauchen.
    Wesley folgte ihm dennoch. Ron wollte nicht alleine sein, daher hielt er sich dicht hinter ihm.
    Nach wenigen Schritten schon erkannten sie, dass es sich bei dem Gegenstand um eine Person handelte. Gekrümmt lag sie auf dem Rücken. Die Beine angewinkelt, die Finger krampfhaft in das Erdreich gekrallt, die Augen aufgerissen, starr der Blick. Aus einer klaffenden Wunde, einem Loch im Halsbereich quoll Blut heraus und tränkte die Kieselsteine rot.
    Der Unterkiefer war herausgerissen. Eine Identifizierung auf den ersten Blick unmöglich. Der Tote hinterließ den Eindruck eines grauenhaften Kampfes.
    „Mein Gott“, entfuhr es Ron, der von einer tierischen Angst ergriffen wurde. Es gelang ihm nicht, wegzusehen, obwohl er nahe daran war, sich zu übergeben.
    „Mir kommt‘s gleich hoch“, stammelte er. Der Geruch von Blut mischte sich mit einer lauen Brise Wind.
    Mit gesenktem Revolver stand Arnold vor der Leiche und starrte auf das fleischige Loch. Wesley musste sich beherrschen, als er sich neben den Toten kniete; vieles hatte er in seinem Leben schon gesehen, doch eine derart brutale Verletzung brachte auch ihn aus dem Gleichgewicht. So etwas war in Harbourn noch nie vorgekommen.
    „Der Körper ist noch sehr warm“, flüsterte er. „Es kann nicht länger als eine halbe Stunde her sein.“ Er erhob sich wieder und blickte seine Begleiter nacheinander an. „Der Mörder muss noch in der Nähe sein“, setzte er mit versteinerter Miene hinzu.
    Arnolds Finger umschlossen noch fester den Griff des Revolvers, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. Angst spürte er nicht. Aber eine Unmenge von Wut beherrschte seine Gefühle. Zornerfüllt spähte er um sich, musterte jeden Baum, jeden Strauch, ließ seine Blicke am Kirchengemäuer entlang gleiten – aber nicht der leiseste Anschein, dass sich jemand in ihrer Nähe befand.
    „Meine Heimat“, hauchte er. „Was geschieht mit meiner Heimat?“
    „Was – jetzt?“ Ron zitterte überall. So viel Wut in Arnold steckte, so viel Angst steckte in

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