Therapielexikon der Kleintierpraxis
Praxis ist bei allen korrigierten Kalziumwerten > 120 mg/l bei einem erwachsenen Tier eine gründliche weitere Abklärung indiziert.
Ätiologie
Theoretisch können viele Ursachen für eine Hyperkalzämie verantwortlich sein ( Tab. 1.73 ). Dennoch besteht beim erwachsenen Tier primär der Verdachtauf ein ektopes
Paraneoplastisches Syndrom
, und dementsprechend sollte nach einem Tumor gesucht werden: An erster Stelle stehen Lymphosarkome (Hyperkalzämie in einem Drittel der Fälle), verschiedene Karzinome (darunter das Analdrüsenkarzinom) sowie Adenokarzinome (besonders Mammakarzinome). Tumoren der Nebenschilddrüsen sind weitaus seltener (
Osteofibrose (primäre)
) und gehen mit einer ausgeprägten Phosphatausscheidung im Urin einher, im Gegensatz zum sekundären
Hyperparathyreoidismus
renalen Ursprungs (
Osteopathie (renale)
), der eine Hyperphosphatämie zur Folge hat.
Tab. 1.73 Ätiologie der Hyperkalzämie
Häufig besteht ein Zusammenhang zwischen Knochentumoren und einer Hyperkalzämie, in der Klinik entsteht ein Verdacht auf diese Tumoren jedoch weitaus häufiger wegen der durch sie verursachten motorischen Störungen (Lahmheiten, Schmerzen) als wegen einer Hyperkalzämie.
Diagnostik
Die Diagnose muss in mehreren Schritten gestellt werden:
• Vorliegen einer Hyperkalzämie prüfen:
•Berücksichtigung des Alters des Tiers und Bestimmung des albuminkorrigierten Kalziumwerts: Obwohl nur freies ionisiertes Kalzium aktiv ist, ist ein Großteil des Gesamtkalziums an Albumin gebunden. Als Folge davon kann eine Hyperproteinämie eine Pseudo-Hyperkalzämie vortäuschen. In der Praxis sind immer beide Werte abzufragen und bei erhöhten Albuminwerten das Gesamtkalzium um diese zu korrigieren. Einen einfachen Näherungswert bietet die folgende Formel: korrigiertes Gesamtkalzium (mg/dl) = ermitteltes Gesamtkalzium (mg/dl) – 0,4 × Serum-Protein (g/dl) + 3,3
•Bestimmungsfehler eliminieren (Hämolyse, postprandiale Lipämie).
•Zum Ausschluss von Laborfehlern eine zweite Probe untersuchen.
• Zuerst die häufigsten Ursachen abklären.
• Ermittlung des Phosphatspiegels und des Risikos einer ektopischen Verkalkung: Eine ausgeprägte Hyperphosphatämie erhöht eindeutig das Risiko einer ektopischen Verkalkung, v. a. in Herz, Lunge, Magen oder Nieren. Zur klinischen Abklärung kann eine radiologische Untersuchung in diese Richtung erfolgen.
Therapie
Nur die Tiere behandeln, die gleichermaßen an Nierenversagen oder Dehydratation leiden, stark erhöhte Phosphatspiegel aufweisen oder bei denen die Hyperkalzämie erst ganz frisch aufgetreten ist. Die „symptomatische“ Therapie der Hyperkalzämie kann die Ermittlung der Primärerkrankung erschweren.
• Forcierte Diurese mithilfe von 0,9 %igem NaCl: Physiologisch findet ein Teil der Rückresorption von Kalzium unabhängig vom Parathormonspiegel im proximalen Konvolut statt, aber abhängig von dem an Natrium gekoppelten osmotischen Gradienten. Daher ist man der Auffassung, dass die Verabreichung von NaCl die Hyperkalzämie einschränkt. Zudem hemmt NaCl eine eventuell mit Hyperkalzämie einhergehende Dehydratation.
• Einsatz von Furosemid: Bei Fehlschlag der vorgenannten Therapie und unter Vorbehalt einer nicht zu starken Dehydratation führt hochdosiertes Furosemid („Initialbolus“ von 5 mg/kg, danach Infusion von 5 mg/kg/h) zu einem deutlichen Rückgang der Hyperkalzämie. Dagegen sollte man von der Verwendung von Thiaziddiuretika absehen.
Hyperkortizismus
Hyperadrenokortizismus
.
Hyperlipidämie
Dyslipidämie
.
Hyperparathyreoidismus
Übermäßige autonome Parathormon-Sekretion (Adenom oder Karzinom) oder sekundärer Hyperparathyreoidismus infolge chronischer Niereninsuffizienz (
Osteofibrosen (Klassifizierung
)).
Primärer Hyperparathyreoidismus
Symptome der
Hyperkalzämie
in Verbindung mit einer Umfangsvermehrung im Bereich der Nebenschilddrüsen.
Diagnostik
•PTH-Messung, Messung des Kalziumspiegels. Eine Hyperkalzämie bei normalen oder erhöhten PTH-Werten spricht für einen sezernierenden Tumor.
•Sonographie von Zubildungen am Hals.
Therapie
•Wie bei
Hyperkalzämie
.
•Chirurgisch. Risiko einer postoperativen Hypokalzämie.
Hypersexualität des Rüden
Definition
Gesteigerter Sexualtrieb des männlichen Hundes (Aufreiten), manchmal mit Aggressivität gegenüber anderen Rüden verbunden.
Therapie
•Antiandrogen wirkende Gestagene:
•Medroxyprogesteronacetat: 5 – 10 mg/kg s. c. mit Wiederholung nach 3 Monaten,
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