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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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würde darauf achten, dass deine künstlerischen Ansichten und persönlichen Wünsche in allen Einzelheiten berücksichtigt werden. Von der fabelhaften PR für SpecOps ganz zu schweigen.«
    »Ein Film?« sagte ich. »Sind Sie wahnsinnig? Erinnern Sie sich nicht an die Adrian-Lush-Show? SpecOps und Goliath würden von der Geschichte nichts übrig lassen.«
    »Wir würden es natürlich als fiktionale Geschichte verfilmen, Miss Next«, sagte Flex. »Wir haben auch schon einen Titel:
Der Fall Jane Eyre.
Wie finden Sie das?«
    »Ich glaube, Sie sind beide verrückt. Bitte entschuldigen Sie mich.« Ich überließ Ms Flakk und Mr Flex ihren Träumen und ging zu Bowden hinüber, der nachdenklich vor einem Mülleimer voller Pappteller stand.
    »Wie können die das als Kunstwerk bezeichnen?« fragte er. »Das sieht doch bloß wie ein Mülleimer aus.«
    »Das ist auch ein Mülleimer«, erklärte ich ihm. »Deshalb steht er neben dem Büfett.«
    »Ah!« sagte er. »Wie war denn die Pressekonferenz bei Lord Volescamper?«
    Ich sagte ihm, dass ich nicht ganz verstanden hätte, was die Whigs mit dem
Cardenio
vorhätten.
    »Kaine will Stimmen gewinnen«, erklärte mir Bowden. »Es kann gar nicht anders sein. Mit hundert Millionen Pfund könnte er zwar eine Menge Fernsehspots kaufen, aber den
Cardenio
freizugeben ist noch viel besser. Damit wird er die Stimmen der Shakespearianer auf sich ziehen - und das ist eine Gruppe von Wählern, die sich von der üblichen Werbung nicht sehr beeindrucken lässt.«
    Daran hatte ich bisher nicht gedacht. »Gibt es sonst noch was Neues?« fragte ich.
    Bowden zog ein Blatt Papier aus der Tasche. »Ja, ich versuche die beste Reihenfolge der Gags in meiner Comedy-Show morgen abend zu finden.«
    »Wie viel Zeit haben Sie denn auf der Bühne?«
    »Zehn Minuten.«
    »Lassen Sie doch mal sehen.«
    Er hatte seinen Auftritt schon an mir ausprobiert, obwohl ich ihm gleich gesagt hatte, dass ich nicht das richtige Publikum sei. Bowden selbst fand seine Witze überhaupt nicht komisch, obwohl er die zugrunde liegenden Prinzipien durchaus verstand.
    »Ich würde mit den Pinguinen auf der Eisscholle anfangen«, sagte ich, »und dann zu dem Tausendfüßler übergehen. Dann das weiße Pferd in der Kneipe, und wenn das funktioniert, können Sie die Schildkröte bringen, die von Schnecken ausgeraubt wird. Dann die Hunde im Wartezimmer beim Tierarzt und schließlich die Begegnung mit dem Gorilla.«
    »Was ist mit dem Löwen und dem Pavian?«
    »Ja, den würde ich anstelle der Pferdegeschichte nehmen, wenn Ihnen der Tausendfüßler misslingt.«
    Bowden machte sich eifrig Notizen. »Wenn ... der Tausendfüßler ... misslingt. Hab ich. Was ist mit dem Bärenjäger? Den hab ich Victor vor kurzem erzählt, und der Earl Grey ist ihm aus beiden Nasenlöchern gespritzt.«
    »Den würde ich als Zugabe aufheben. Der dauert ja allein drei Minuten, und Sie müssen sich wirklich Zeit dafür nehmen . . .«
    »Canapes, Liebling?« fragte meine Mutter und hielt mir das Tablett hin.
    »Habt ihr noch welche mit Krabben?«
    »Ich gehe mal nachsehen.«
    Ich folgte ihr ins Vestibül, wo sie und ein paar andere Mitglieder des Hausfrauenbundes die Häppchen für die Vernissage zubereiteten.
    »Mum«, sagte ich, während ich zusah, wie die stocktaube Mrs Higgins weiße Spitzendeckchen auf die Tabletts legte. »Ich muss mit dir reden.«
    »Ich hab zu tun, Schätzchen.«
    »Es ist aber sehr wichtig.«
    Meine Mutter hörte auf herumzukramen, legte alles beiseite und steuerte mich in eine Ecke des Vestibüls, wo eine bröckelnde Steinfigur stand, die angeblich einen Anhänger von St. Zvlkx darstellte. »Nun, meine geliebte Tochter, was ist so viel wichtiger als leckere Canapes?«
    »Nun ja«, begann, weil ich nicht sicher war, wie ich anfangen sollte. »Erinnerst du dich, dass du mal gesagt hast, du wärst gern Großmutter?«
    »Ach, das!« lachte sie und stand auf. »Dass du ein Baby kriegst, weiß ich doch schon lange. Ich habe mich bloß gefragt, wann du's mir endlich erzählst.«
    »Warte mal!« sagte ich, denn ich fühlte mich plötzlich betrogen. »Solltest du nicht überrascht sein? Und losheulen?«
    »Alles schon erledigt, mein Schätzchen. Darf ich so taktlos sein, nach dem Vater zu fragen?«
    »Mein Ehemann, hoffe ich - aber ehe du weiterfragst: Die Chrono-Garde hat ihn genichtet!«
    Sie zog mich in ihre Arme und drückte mich an die Brust. »Mein armes Kind. Das tut mir so schrecklich leid. Kannst du ihn wenigstens manchmal sehen, so

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