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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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schüttelte den Kopf. »Sieh doch! Ich lebe! Ich lebe! Mond ...« Er gab einen Laut wie Gelächter von sich, doch es war keines. Seine Augen bekamen die Farbe von Smaragden, Tränen rannen ihm über die Wangen. Er hob die blutige Hand an sein feuchtes Gesicht. »Mond, meine Mond.« Er umarmte sie wieder, doch dieses Mal, ohne ihr wehzutun, abgesehen vom Schmerz der Wiedergeburt und Erleichterung. »Am Leben, endlich wieder am Leben ...«
    Ein plötzliches Feuer ergoß sich angesichts seiner Nähe durch die Haut in ihren Körper. Sie griff nach oben, um ihren Mantel zu lösen und preßte sich noch fester gegen ihn. Ihre Finger fanden die Laschen seines Hemdes, sie spürte sein warmes, glattes Fleisch, seine Muskeln. Seine Hände glitten an ihren Seiten herunter, strichen die Linie ihres Rückens nach. Er führte sie zum Bett, kam mit ihr und zog sie neben sich auf die kühlen Laken, aber dieses Mal mit unendlicher Zärtlichkeit. »Nein, laß mich ... laß mich nur ...« Er küßte sie sanft. Er zog ihr Kleid über die Schultern und an ihrem Körper herab, seine Hände sangen an ihrer Haut. Dann zog er selbstbewußt die eigenen Kleider aus. Sie bemühte sich, die Wunden an seinem Körper zu übersehen.
    Sie lagen nebeneinander, doch dieses Mal sah sie nur die Reflexion des Augenblickes und die Erfüllung ihres Herzenswunsches. Sie berührten einander behutsam, fast scheu, und entdeckten die süßen Geheimnisse neu, die sie im Sommer miteinander geteilt hatten. Die Zeit dehnte sich zur Ewigkeit, ihr Körper wurde zur Quelle des Universums, als hätte sie jeden Teil seines Körpers zur Erkenntnis ihrer ureigensten Freude gebracht. Er brachte sie mit einer ungeahnten Geschicklichkeit an den Rand der Ekstase, und dort ließ er sie kreisend in der Luft verharren ... worauf er sie mit einer einzigen Bewegung seiner Lenden in ein loderndes Feuer sinken ließ, aus dem er sie dann wie den Phoenix aus der Asche wieder erhob ... wieder und immer wieder. Hinausgespült über die Tiefen ihrer Vorahnung, verloren in der Zeit, bemühte sie sich, ihm so gut es ging zu antworten und murmelte atemlose Liebesworte, die ihm gar nicht genug von ihrer Wonne vermitteln konnten, erfüllte die Antwort ihres Körpers mit der endlich freigesetzten Energie, die so lange aufgestaut gewesen war. Bis sie schließlich zusammensanken, vom Feuer verschlungen, und sanft wie Asche einander in den Armen lagen. So schliefen sie ein, zufrieden mit ihrer Liebe, zufrieden mit sich selbst.
     

42
    »Mond ... Mond, wach auf!«
    Mond seufzte träumend in den warmen Kissen. »Noch nicht.« Sie ließ die Augen geschlossen, teilweise aus Furcht, sie zu öffnen.
    »Doch. Du mußt!« Funkes Stimme weckte sie sanft, aber entschlossen. »Wir können hier nicht länger bleiben. Der Empfang wird bald vorüber sein. Wir müssen den Palast verlassen, ehe Arienrhod nach mir sucht.« Furcht begleitete die Worte. »Aber die Polizei sucht auch nach mir.«
    »Ich weiß.« Sie nickte. »Wir werden ein Plätzchen finden, wo du bis nach der Veränderung bleiben kannst.«
    »Die Veränderung!« Er erstarrte unter ihren Händen. »Oh .. . meine Götter ... oh, meine Herrin!« Er setzte sich auf und ballte die Fäuste.
    »Was ist?« Nun setzte auch Mond sich auf, plötzlich war sie hellwach und fürchtete sich.
    Er sah sie kreidebleich an. »Es wird keine Veränderung geben, wenn Arienrhod ihren Willen durchsetzt. Sie will eine Pest entfesseln, die die meisten Sommer hier in der Stadt tötet.«
    Mond schüttelte den Kopf. »Wie? Warum?«
    »Sie hat einen Außenweltler angeheuert, der das tun soll, einen Mann, den man ›die Quelle‹ nennt. Er erledigt viel von ihrer schmutzigen Arbeit, er hat auch den alten Polizeikommandanten vergiftet. Ich habe den Außenweltler gestern mit dem Wasser des Lebens bezahlt.« Er biß sich auf die Lippen. »Sie will für immer Königin bleiben und Winters Herrschaft erhalten, darum.«
    Mond schloß die Augen und konzentrierte sich auf das ganze Ausmaß des Entsetzens, damit sie seinen Anteil daran nicht mehr sah. »Das müssen wir verhindern!«
    »Ich weiß.« Er schlug die Laken zurück. »Geh zu den Blauen, Mond, und erzähle ihnen alles! Sie können es noch verhindern; wenn es noch nicht zu spät ist.« Er wand die Laken zwischen den Händen. »Mutters Augen! Wie konnte ich nur ...?«
    Mond spürte, wie die Panik ihr die Kehle zuschnürte, als sie sich daran erinnerte, weshalb sie auch nicht gehen konnte. »Funke, ich habe diese Welt verlassen,

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