Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
Heulen, das zu hoch war, um eindeutig identifiziert werden zu können, klingelte in Tors Gehirn. Die Männer schützten die Ohren mit den Händen. »Sie brechen die Schlösser auf! Tut doch etwas, um Himmels willen! Mach sie fertig, C'sunh!«
    Der Chemiker kam auf sie zu, sein Gesicht war schmerzverzerrt, den Plastikzylinder hatte er noch immer in der Hand. Oyarzabal hastete unerwartet auf ihn zu und umklammerte seinen Arm. Doch dann stürzten die anderen sich auf Oyarzabal, und der Chemiker beugte sich wieder über sie.
    »Nein!« Endlich konnte Tor das Wort herauswürgen – ihr letztes .. .
    Die Tür flog auf, und Blau tanzte vor ihren Augen, etwa ein halbes Dutzend uniformierte Polizisten stürmten herein. »Stehenbleiben!« Waffen zielten überall hin, zwei sogar auf C'sunhs Rücken und Gesicht. Er wich langsam von ihr zurück. »Fallenlassen!« Der Blaue sah ihn an. Er ließ die Spritze fallen. Tor zuckte innerlich zusammen, als sie nur wenige Zentimeter von ihrem ungeschützten Bein entfernt aufprallte.
    »So wahr ich hier stehe, Dr. C'sunh persönlich!« Tor sah, wie die Kommandantin selbst sich aus der amorphen blauen Masse herausschälte. »Sie sind schon, seit ich mir denken kann, in unseren Akten. Es ist mir ein großes Vergnügen, Sie endlich einmal persönlich kennenzulernen. « Sie verlieh ihrer Freude durch ein Grinsen Ausdruck und legte ihm Handschellen an. Ihre Männer taten mit Oyarzabal und dem Rest dasselbe. Dann beugte sie sich herunter und untersuchte Tors Gesicht, warf einen raschen Seitenblick auf die Spritze. Sie lächelte wieder. »Nun, Tor Starhiker. Sie sehen aus, als wüßten Sie etwas, das Sie uns gar nicht schnell genug erzählen können. Und ich kann es kaum erwarten, es zu hören. He, Woldantuz! Kommen Sie her und verpassen Sie dieser Frau hier einen Schuß! Aber von der richtigen Sorte!« Sie winkte beruhigend, als einige der Streifenpolizisten sich an ihrer Seite niederknieten.
    Tor registrierte das Brennen des Gegengiftes kaum, als ein noch unerwarteteres Gesicht das der Kommandantin verdrängte. »Pollux!« Sie konnte das Wort noch nicht richtig aussprechen, doch die Kontrolle kehrte zurück. Sie spürte es in ihrem Verstand wie einen Drogenrausch.
    »Tor. Alles in Ordnung?«
    »Was ... was ... hast ... du ... gesagt?« Sie schluckte und keuchte.
    »Tor? Alles in Ordnung?« wiederholte er so tonlos wie zuvor. Er beugte sich nach vorn und bot ihr den Arm, als sie sich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen. Sie griff dankbar nach dem Arm und zog sich daran in die Höhe.
    »Puuh.« Sie legte vor Erleichterung benommen eine Hand an die Stirn und lehnte sich schwer gegen ihn. Ihre Finger vergruben sich in dem weichen Flies ihrer Perücke. Sie zog abwesend daran ... und hörte noch einmal die letzten Worte, die die Quelle zu ihr gesagt hatte. Sie krallte ihre Hand in dem Haarteil fest und warf es zu Boden. »Seit wann kannst du denn sprechen, du Blechbüchse?« Sie beugte sich nach hinten und sah in Pollux' ungerührtes Nichtgesicht. Ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Höllenfeuer ... ich hatte also doch recht! Du alter Schwindler! Warum hast du vorher nie mit mir gesprochen, verdammt?«
    »Nur ein kleiner Scherz, Tor!« Todernst.
    »Ha! Genau die Art von Humor sollte man von einer Maschine erwarten. Seit wann kannst du eigentlich sprechen?«
    »Seit ich von der Polizeiakademie auf Kharemough programmiert worden bin.«
    »Was?«
    »Laß das, Pollux!« Die Kommandantin tauchte stirnrunzelnd wieder an ihrer Seite auf. »Du brauchst wirklich eine Überholung ... Sie können sich bei Pollux für Ihre rechtzeitige Rettung bedanken, Starhiker. Und ich glaube, ich kann ihm für viel mehr danken – wenn Sie mir sagen, daß ich mit meinen Vermutungen recht hatte.« Sie deutete mit dem Daumen zum Laboratorium, dann zu den Gefangenen dahinter.
    »Danke, Pollux.« Tor strich mit einer Hand sanft über seine Brust. »Sie wollten eine Seuche verbreiten.« Ihre Beine begannen wieder unter ihr zu zittern. »Und dadurch den ganzen Sommer hier in der Stadt ausrotten.«
    PalaThion nickte, als hätte sie nichts anderes erwartet. »Wer hat ihnen den Auftrag gegeben?«
    Tor senkte den Blick.
    »Die Schneekönigin?«
    Sie nickte überrascht und empfand gleichzeitig grenzenlose Scham, das einem Außenweltler gegenüber gestehen zu müssen. »Das haben sie gesagt.«
    »Das dachte ich mir.« PalaThion lächelte kaltblütig, ohne sie weiter anzusehen. »Endlich habe ich sie

Weitere Kostenlose Bücher