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Tier zuliebe

Titel: Tier zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Klaus
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Sojabohne gleich Sojabohne?
    Nein. Es gibt Sojabohnen für Futterzwecke und solche für die menschliche Ernährung. Die Japaner und die Chinesen haben traditionell ihre Produkte für den Menschen entwickelt. Sie wollten das Produkt nicht erst »durch das Tier laufen« lassen, um durch den Verzehr des Tieres an das Eiweiß zu kommen. Sie wussten, dass es ein hoher Verlust ist, Tiere mit hochwertigem Eiweiß zu füttern, um sie dann aufzuessen. Erst die Amerikaner mit ihren großen Anbauflächen kamen auf die Idee, Futtersojabohnen in großem Stil zu entwickeln.
    Es gibt also einen Unterschied zwischen der Bohne, die für die Futterherstellung genutzt wird, und derjenigen, die wir essen?
    Ja, da ist ein großer Qualitätsunterschied. Bei der Futterbohne achtet man auf Quantität und dass sie einfach ohne großen Aufwand anzubauen ist. Es gibt über 2000 zugelassene Sojabohnensorten und die meisten dieser Sorten werden für die Futterherstellung gezüchtet – die guten Qualitäten sind eher selten.
    Was ist denn nun alles Gesundes drin im Tofu?
    Sehr gutes und leicht verdauliches Pflanzeneiweiß, das in der Wertigkeit mit einem guten Fleischeiweiß vergleichbar ist. Wenn ich Menschen gut ernähren möchte, kann ich nicht sagen, fleischliches Eiweiß ist besser als das aus dem Tofu. Das ist wissenschaftlich unumstritten. Tofu ist reich an ungesättigten Fettsäuren und außerdem Lieferant für B-Vitamine, Mineralstoffe und sogar Eisen.
    Wie viel Soja sollte man denn essen? Gibt es da Empfehlungen?
    Die konventionelle Industrie hat irgendwann erkannt, dass Soja sehr gefragt ist. Daraufhin hat man es überall reingetan: in Kekse, ins Müsli, in Fertigmenüs und in Suppen. Aber dreimal am Tag Soja, das ist übertrieben. Unter gesundheitlichen Aspekten würde man sagen: Iss zweimal die Woche Tofu, das reicht. Der enorme Sojahype war des Guten zu viel. Das richtige Maß zählt.
    Was kann denn daran schädlich sein, wenn man zu viel Tofu bzw. Sojaprodukte zu sich nimmt?
    Die Verhältnisse stimmen dann nicht mehr. Wir haben dann einen Eiweißüberschuss, den der Körper nicht brauchen kann. Er muss ihn mit hohem Aufwand loswerden oder wandeln. Eigentlich ist das ein sinnloser Prozess, der unnötig Schilddrüse, Nieren und andere Organe in Mitleidenschaft ziehen kann. Ausgewogene Ernährung dagegen bedeutet: einen guten Mix bereitzustellen und sich nicht einseitig über längere Zeit ernähren.
    Verraten Sie Ihr Tofu-Lieblingsrezept?
    Ich nehme einen ganz normalen Tofu und tupfe ihn mit einem Papierhandtuch ab, damit er schön wasserarm ist. Dann schneide ich ihn in ungefähr 2 cm große Würfel und brate ihn an, in einer Pfanne mit Bratfett, beispielsweise Kokosfett, Palmöl oder auch Ghee. Ich brate ihn so lange, bis eine schöne braune, krosse Kruste entsteht, und wende ihn mehrmals. Dann hat der Tofu einen richtig tollen Biss. Ich nehme die Pfanne vom Herd und gebe nun einen ordentlichen Schuss Shoyu [Sojasauce] dazu. Tofu und Sojasauce sind quasi wie Bruder und Schwester. Wenn ich den Tofu jetzt nochmals gut wende, nimmt er die Sojasauce richtig schön auf. Die würzige Sauce mit dem Tofu, der von Haus aus ja geschmacksarm ist, bildet eine wunderbare Einheit, ein ideales Verhältnis zwischen Geschmack und Konsistenz. Wenn man die Würfel danach noch in geröstetem Sesam wälzt, dann wird daraus mein Lieblingsessen.

Was bin ich jetzt eigentlich?
    Fleisch und Fisch und Geflügel sind für mich tabu, Milch und Käse aber erlaubt: Das sind sie, die Regeln, die ich für mich aufgestellt habe. Nach und nach beschleicht mich der Verdacht, dass ich mir genau damit auch Feinde mache – beim »Stöbern« in Internet-Foren bin ich nämlich auf eine Gruppe sehr überzeugter Veganer gestoßen. Ihre Seite heißt »Vegetarier sind Mörder« 18 . Das ist ganz schön bitter. Veganer sind Menschen, die kein Tier essen, aber auch den Verzehr von Milch, Käse und Honig sowie die Verwendung von Leder kategorisch ablehnen. Veganer wollen nicht nur keine Tiere töten und essen, sondern auch Tiere nicht ausbeuten. Grundsätzlich ist das ja vorbildlich, aber muss diese Gruppe mich, die ich gerade so bemüht meine ersten vegetarischen Schritte unternehme, gleich so sehr verachten? Wenn die Veganer im Onlineforum wüssten, dass ich noch nicht einmal eine »politisch korrekte« Ovo-Lacto-Vegetarierin bin … eher (noch) eine »Puddingvegetarierin«. Damit ist nicht, wie ich früher mal angenommen hatte, eine besonders seltsame Spezies von Pudding

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