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Tier zuliebe

Titel: Tier zuliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Klaus
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Sautieren oder Braten. Es wird deshalb oft schlecht gekocht, weil man die Zubereitungsarten nicht kennt. Außerdem ist natürlich wichtig, dass man gut abschmeckt. Dabei gilt es, das Verhältnis zwischen süß, salzig, sauer und scharf abzuwägen. Es muss stimmen, damit es ausgewogen schmeckt.
    Was ist noch wichtig, wenn man vegetarisch kocht?
    Wichtig ist, dass wir eine richtige Mahlzeit haben. Man sollte nicht meinen, vegetarisch ist einfach ein Haufen Gemüse auf dem Teller. Das wäre keine vollwertige Mahlzeit. Man sollte schauen, dass eine Stärkebeilage dabei ist. Also den Bestandteil, der normalerweise Fleisch wäre, den muss man ersetzen, damit es wieder eine Einheit gibt.
    Das Gespräch über vegetarische Gemüsezubereitungen hat mir einmal mehr Appetit gemacht und Lust auf ein weiteres Experiment. Ich schnappe mir eine einsame halbe Sellerieknolle, die von irgendeinem Essen der letzten Tage übrig geblieben ist, und schneide sie in drei Zentimeter große Würfel. Nun dünste ich zunächst ein paar Zwiebeln in Olivenöl an und gebe dann die Selleriestückchen und frischen Ingwer dazu. Zum Schluss gieße ich ein wenig Gemüsebrühe darüber und warte, bis die Stückchen gar sind. Solche kleinen »Snacks« sind natürlich keine vollwertige Mahlzeit im Sinne Rolf Hiltls. Aber warum nicht mal den Appetit zwischendurch mit was Gesundem stillen, das wirklich schnell zubereitet ist? So wie man den Apfel zwischendurch essen sollte statt dem fertigen Grießpudding mit künstlicher Erdbeersauce aus dem Supermarkt, könnte man doch auch Gemüse essen – ohne spätere Reue. Denn kalorientechnisch ist so ein in Öl angebratener Sellerie nicht der Rede wert, ein Durchlaufposten. Es ist aber eben Umdenken erforderlich, wenn man sich einfach so, egal zu welcher Tageszeit, mal kurz Gemüse anbrät, anstatt Chips zu futtern. Deshalb eine kleine Anregung für Veränderungswillige: meine ganz persönlichen, super einfachen (!) Lieblingshäppchen:
    Guacamole (meine)
    1 Avocado, 3 EL Joghurt, einem Schuss Zitronensaft, mit Salz, Honig und Curry abschmecken.
    Cocktailtomaten mit Käse aus dem Päckchen (von meiner Cousine Claudi)
    Ein Stück Feta oder Weichkäse (aus der Salzlake) auf Alufolie legen, drum herum ca. 10 Cocktailtomaten. Auf den Käse eine kleine Zwiebel, klein geschnittene, und einige Blätter frischen Basilikum, darüber ein Schuss Olivenöl und eine Prise Rosenpaprikapulver. Die Alufolie oben verschließen und das Päckchen ca. 20-30 Minuten bei mittlerer Hitze in den Ofen tun. Die kleinen Pakete sehen auf dem Teller hübsch aus und jeder kann seines selbst auspacken.
    Gurkensuppe lauwarm oder kalt (auch meine Kreation)
    Eine Gurke, Gemüsebrühe, etwas Chili oder Ingwer, eine Prise Garam Masala (das ist eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen, darunter Koriander, Nelken, Ingwer, Kardamom, Zimt und Kreuzkümmel) in den Mixer. Einen Schuss Sahne oder Joghurt dazu. Kleingeschnittene Gurkenstückchen und Zwiebeln in den Suppenteller dazugeben, je nach Geschmack auch Croutons.

Und gestern waren sie noch auf der Weide
    »Da hängen schon drei Zicklein am Grill«, ruft mein Freund mir vom Hof aus zu, als er nachmittags mit dem Fahrrad von seiner Spähtour zurückkommt. Er ist auf den »Schauinsland« gefahren, den Freiburger Hausberg. Dort wird abends bei der Bergwacht ein Treffen der Bergsteiger stattfinden, die im Sommer gemeinsam in Bolivien den »Sajama« bestiegen haben. Die Bilder dieser Südamerikatour sollen heute gezeigt werden – bei einem Lagerfeuer mit selbst gegrilltem Fleisch, wie es sich für ein zünftiges Bergsteigertreffen gehört.
    Als wir abends oben auf dem Schauinsland ankommen, schweift mein Blick zunächst prüfend über ein paar kleine Teller auf dem Tisch: Oliven, Baguette und Bruschetta. Wunderbar, der Abend ist für mich gerettet. Einer der Bergsteiger kommt mir fröhlich entgegen und zeigt auf die drei kleinen Körper der Zicklein, die am Spieß über dem Feuer ihre Runden drehen: »Na, sehen die nicht toll aus? Reine Milchzicklein. Und gestern waren sie noch auf der Weide.« Ich muss mir auf die Zunge beißen, denn am liebsten würde ich laut kundtun, dass die Tatsache, dass die Zicklein gestern noch bei ihrer Mutter auf der Weide standen, mir mitnichten das Wasser im Munde zerlaufen lässt, sondern mir beinahe auch den Appetit auf die vegetarischen Bruschetta verdirbt. Ich überlege ernsthaft, ob ich mich umdrehe und einfach wieder den Berg hinunter ins Tal hinabsteige, der Abendsonne

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