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Tierische und andere Offerten

Tierische und andere Offerten

Titel: Tierische und andere Offerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Stecher , andere
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Nach und nach schien er immer mehr zu sprechen und auch seine Hausaufgaben hatte er allem Anschein nach auch verstanden. Die Zeit verging und es war wieder einmal so weit, dass Tamara kam, um der Familie in der Wohnung zu helfen. Den Vogel hatte Max alleine sauber gehalten und Tamara war darüber auch ganz froh, wo sie doch in den knappen Stunden schon kaum die ganzen Sachen schaffte, die eine Woche lang liegen geblieben waren. Max erzählte ihr, dass Einstein jetzt Rufus hieße und das er sogar Zählen konnte und Formen erkannte. Tamara staunte. Aber sie wusste natürlich auch, dass gerade Papageien sehr intelligente Tiere sind. Dieser hier schien aber wirklich etwas Außergewöhnliches zu sein. Sie freute sich für Max, denn er hatte einen Freund sehr nötig.
    »Haben deine Eltern sich denn nun mit ihm abgefunden?«, wollte Tamara wissen, als sie den Staubsauger aus dem Schrank zu ziehen versuchte.
    »Nein, haben sie nicht. Sie haben gesagt, dass Mamas Arbeitskollegin ihn nach ihrem Urlaub wieder abholen kommt«, sagte Max traurig und sah dabei auf den Boden, um nicht zu zeigen, dass sich seine Augen mit Tränen füllten.
    »Oh, das ist gemein!« Tamara hatte endlich den Staubsauger befreit. Max versuchte schnell vom Thema abzulenken, weil es ihn viel zu sehr bedrückte, und zeigte Tamara ein Bild, das er im Zeichenunterricht gemalt hatte. Rufus dagegen fand den Staubsauger faszinierend und untersuchte ihn eingehend. Tamara grinste. »Pass mal auf! Wenn wir ihn jetzt einschalten, wird er einen ganz schönen Schreck bekommen. Die meisten Tiere haben eine höllische Angst vor Staubsaugern. Die sind einfach zu laut und haben einen besonderen Frequenzbereich, der sie stört und den wir nicht hören können.«
    Tamara schaltete den Staubsauger ein. Mit einer kleinen Staubwolke begann er zu röhren. Rufus machte vor Schreck einen Satz nach hinten, dann spreizte er seine Flügel. Er sah nun viel größer aus, und fing fürchterlich an zu schimpfen. Immer wieder kam er dem lauten Ungetüm näher und näher. Tamara fing an, damit zu saugen und Rufus schimpfte weiter. Schließlich setzte er sich auf den Staubsauger drauf und verließ ihn erst wieder, als ihn Tamara runterschupste, um das Gerät wieder im Schrank zu verstauen. Max lachte.
    »Da hatte er aber nur für einen kurzen Moment Angst, danach schien es ihm zu gefallen, durch die Wohnung zu fahren.« Tamara stimmte zu. Bald schon musste sie sich wieder verabschieden und ging.
    Jeden Abend beim Abendessen versuchte Max, seinen Eltern von Rufus außergewöhnlichen Fähigkeiten zu erzählen. Erst waren sie entsetzt, da sie dachten, es wäre zu Einstein jetzt auch noch Rufus hinzugekommen. Nachdem aber Max sie aufgeklärt hatte, wollten sie nichts mehr von dem Vogel wissen, nur noch zwei Wochen, dann waren sie dieses Übel wieder los. So lange wollte man dieses Thema totschweigen. So vergingen die Tage und Max beeilte sich sehr, nach der Schule schnell nach Hause zu kommen, um mit Rufus Hausaufgaben machen zu können. Jeden Tag kamen neue Worte zu Rufus Wortschatz hinzu. Bei den Hausaufgaben schien er besonders Mathe zu mögen. Max brauchte ihm nur seine bunten Rechenstäbchen hinzulegen und eine Additionsaufgabe zu nennen und in Windeseile legte Rufus mit zwei verschiedenen Farben die Rechenstäbchen auf dem Tisch zusammen. Wenn Max in sein Heft schrieb, kam Rufus und begutachtete alles, entdeckte er einen Fehler, hackte er mit seinem Schnabel auf dem Blatt herum. »Nein, nein!«, schrie er dann laut.
    Max kontrollierte seine Aufgabe und korrigierte den Fehler schnell.
    Ja, Rufus war äußerst intelligent. Mit einem kleinen Stoffball spielten sie zwischendurch zur Auflockerung Fangen. Auch Farben konnte Rufus gut unterscheiden, was er beim Rechnen mit den Stäbchen schon bewiesen hatte. Ab und zu saß er am Fenster und erzählte Max, welche Farben die Autos hatten, die auf der Straße vorbei fuhren. Wann immer Max es kontrollierte, stimmte es.
    Am nächsten Wochenanfang hatte er eine Hausaufgabe, die ihm nicht so behagte. Er sollte alle Familienmitglieder aufmalen, aber malen konnte Max nicht wirklich leiden. Es war langweilig, man musste sich nicht sonderlich anstrengen, nicht nachdenken, er hätte lieber noch einige Matheaufgaben gemacht. Er teilte Rufus seinen Ärger mit und dieser schien ganz aus dem Häuschen zu sein. Er flog zum Schulregal und holte eine Packung Buntstifte heraus, die ihm aus dem Schnabel rutschte und auf dem Tisch landete, wobei alle Stifte

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