Tierische und andere Offerten
auf den Spieleschrank. Dann schüttelte er kurz mit dem Kopf und sah wieder auf die Tischplatte. Matthias zuckte mit den Schultern und suchte sich ein Spiel aus dem Schrank. Als er es auf dem Tisch ausbreitete, gesellten sich schnell noch zwei andere Kinder dazu, die gerne mitspielen wollten. Marius stand immer noch an der Wand, er hatte alles gesehen und grübelte, wie er Max helfen konnte. Einige Tage später, Marius hatte Max genau beobachtet, setzte er sich zu ihm an den Tisch.
»Was ist los mit dir?«, fragte Marius. Max sah weiter auf die Tischplatte, was er in den letzten Tage auch getan hatte, um so die Zeit abzuwarten, bis er endlich nach Hause zu seinem Freund durfte.
»Max, hier gibt es so viele Kinder, die gerne deine Freunde sein möchten. Warum spielst du nicht ein wenig mit ihnen?« Max reagierte nicht auf Marius Fragen. Nach dem misslungenen Versuch der Kontaktaufnahme versuchte Marius etwas anderes.
Er legte Stifte und Papier auf den großen Tisch. Gleich stürmten einige Kinder herbei und rissen sich um die Blätter und die Stifte und riefen laut durcheinander, was sie alles malen wollten. Marius legte auch ein weißes Blatt Papier vor Max hin und beobachtete den Jungen. Aber nichts geschah, Max ließ sich von der Euphorie der anderen Kinder nicht anstecken. Nach einiger Zeit, die Kinder mussten zwischendurch von Marius ermahnt werden, etwas ruhiger zu sein, rollte ein blauer Stift auf Max zu und blieb vor ihm auf dem Blatt liegen. Max überlegte, was er nun tun sollte. Zu gerne würde er ihn auch benutzen, aber er wollte auch gerne stur bleiben. Der blaue Stift reflektierte das Licht der Deckenbeleuchtung und zog ihn magisch an, ja er scheint ihn regelrecht zu rufen. Da hört er in seinem Geiste Rufus rufen. Dann nahm Max den Stift doch in die Hand und begann zu malen. Marius zog die Brauen hoch und legte den Kopf schief.
»Sieh mal einer an«, flüstert er leise zu sich selbst.
Nach einer Weile stand Max auf, ging langsam um den Tisch herum und holte sich einen gelben und grauen Stift, um sein Werk zu beenden. Die anderen Kinder verharrten, denn sie hatten jetzt erst bemerkt, dass Max nicht mehr nur auf die Tischplatte starrte. Sie folgten Max zu seinem Platz und sahen sich sein Bild an, das er gerade mit einem grauen Schnabel vervollständigt hatte.
»Was ist das?«, fragte Lisa mit der Zahnlücke, ihre Haare hingen strähnig am Kopf herunter.
»Na ein Vogel, siehst du doch«, antwortete Matthias patzig.
»Das ist nicht nur ein Vogel, das ist ein Papagei.«
Marius war näher an den Tisch getreten.
»Wo hast du den gesehen, Max? Im Tierpark oder im Fernsehen?«
Marius hatte sich zu Max heruntergebeugt. Max sah Marius an und schüttelte mit dem Kopf. »Ich hab einen Vogel zu Hause«, sagte der kleine Niklas und zeigte auf das Bild von Max.
»Ja, aber das ist nur ein Wellensittich, den du da hast. Ein Papagei kann man nicht zu Hause haben, nur im Zoo«, setzte Matthias besserwisserisch dem kleinen Niklas zu. »Ich habe einen Papagei zu Hause«, flüsterte Max. Plötzlich war es ganz still im Raum. Alle hatten die Veränderung wahrgenommen, wenn auch nicht jeder die Worte von Max verstanden hatte.
»Max, das da sieht aus wie ein Ara und der ist viel zu groß, um ihn zu Hause im Käfig zu halten.« Marius sprach ganz behutsam, er war froh, Max endlich aus der Reserve gelockt zu haben.
»Das ist ein Hyazinthara, es ist die zweitgrößte Rasse der Papageien. Er kann bis zu einem Meter groß werden und er lebt in meinem Zimmer, nicht in einem Käfig«, belehrte Max die umstehenden Kinder und Marius. Die Kinder staunten. Marius schüttelte unmerklich mit dem Kopf. Erst sagte das Kind gar nichts und nun log es auch noch. Er versuchte es anders.
»Also passt auf Kinder, wenn ihr euch so für eure Haustiere interessiert, machen wir morgen einen Haustiertag.« Die Kinder jubelten und schrien alle wild durcheinander. Marius brauchte etwas Durchsetzungsvermögen, um sich wieder Gehör zu verschaffen.
»Jeder stellt morgen sein Haustier vor! Was ist es für ein Tier, was frisst es, was kann es und wer darf, kann es auch mitbringen.«
»Wirklich?« fragte Max hoffnungsvoll.
»Ja, na klar. Aber du musst deine Eltern fragen!« Max nickte mit dem Kopf, wusste aber jetzt schon, dass er den Teufel tun würde. Seine Eltern würden das sowieso verbieten. Aber für Rufus wäre dies eine schöne Abwechslung. Auch die anderen Kinder waren ganz aus dem Häuschen. Paul rief in die Runde, er würde Mäuse
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