Tierische und andere Offerten
mitbringen, was alle lustig fanden. Ihn und Niklas nannten sie, die Mäuse , da sie die kleinsten Mäusekinder unter den anderen Kids waren. Matthias erzählte, er habe ein Meerschweinchen zu Hause. Sophie und Lisa haben Katzen, Jason und Jenny haben Fische und Felix hat einen Goldhamster. Maren, Caroline und die Zwillinge Christiane und Christian haben einen Hund zu Hause. Nachdem alle ihre Tiere aufgezählt hatten und wie wild herumschnatterten, räumten alle bereitwillig auf. Marius war begeistert.
So ging ein Tag im Freizeittreff für Max mal glücklich zu Ende. Beim Abendbrot mit seinen Eltern erzählte er davon nichts, er musste seine Aufregung sogar sehr zurückhalten.
»Rufus, mein Lieber, willst du morgen nach der Schule mit mir kommen? Wir machen einen Haustiertag und jeder darf sein Tier mitbringen.«
»Ruu-fus, ja! Ruu-fus, ja!«
»Oh Rufus, ich freu mich so, endlich können dich auch mal die anderen sehen!«
An diesem Abend schlief Max sehr glücklich ein.
Die Schule konnte am folgenden Tag gar nicht schnell genug aus sein. Seine Mappe warf er in eine Zimmerecke und überlegte, wie er Rufus in den Freizeittreff bekommen könnte. Er konnte ihn unmöglich wieder in die Kiste stecken. Zumal seine Eltern diese bereits entsorgt hatten, nachdem alle Hoffnung geschwunden war, den Vogel wieder loszuwerden. Aber auch tragen hätte Max die Kiste niemals können.
Rufus war einfach zu schwer dafür. Er ging an Muttis Handarbeitsschrank und holte dort ein Knäul Wolle heraus. Das letzte Ende davon band er um Rufus Fuß. Der hielt ihm bereitwillig seine Kralle hin, auch wenn er nicht wirklich verstand, was Max mit ihm vorhatte. Das restliche Knäul steckte sich Max in die Hosentasche, ließ aber eine ganze Spanne zwischen sich und Rufus.
»Komm Rufus, wir gehen die Kinder im Freizeittreff besuchen!«, forderte Max, zog sanft an der Wolle und ging selbst zur Tür.
»Be-suuuch-en«, krähte Rufus und sprang von seinem T-Ast auf den Boden.
»Ja, Rufus, richtig besuchen!«, betone Max das neue Wort. Er öffnete die Tür und ging hinaus. Rufus folgte ihm und er sah mit jedem Schritt, den er machte, aus, wie eine Ente. Der Fahrstuhl war ihm nicht geheuer. Er flatterte ein paarmal hoch und machte Radau. »Ruu-fus, nein!«, schrie er.
»Ist ja gut Rufus, das ist nur der Fahrstuhl, wir sind ja gleich unten!« Der Fahrstuhl setze auf und Rufus gab ein knurrendes Geräusch von sich. Die Tür wurde von einer Mieterin des Hauses geöffnet, die nach oben fahren wollte. Sie guckte nicht schlecht, als Max mit einem riesigen Vogel, der nur unwesentlich kleiner war als der Junge, aus dem Fahrstuhl watschelte.
»Tag, Frau Schmidt!« sagte Max höflich.
»Taag, Frauu SSSmidt!«, krächzte Rufus hinterher.
Frau Schmidt war so perplex, dass ihr nun der Fahrstuhl vor der Nase wegfuhr und sie den beiden nachsah, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
Der Weg zum Freizeittreff war nicht sehr weit, aber wenn man so kurze Beinchen hatte, konnte er dennoch recht lange dauern.
»Kannst du nicht ein Stück fliegen?«, fragte Max seinen blauen Freund.
»Flieeee-gen?«, fragte Rufus zurück und ruderte mit den Flügeln, als wolle er sichergehen, seinen Partner richtig verstanden zu haben.
»Ja Rufus, fliegen!«, bestätigte Max und hob und senkte seine Arme. Rufus sprang in die Luft und flog den Wolken entgegen. An seinem Fuß war immer noch der Wollfaden befestigt. Max holte das Knäul aus der Tasche und zog etwas an der Wolle.
»Nicht so hoch Rufus, hier müssen wir lang!«
Nun ging es so schnell voran, dass Max schon rennen musste. Von Weitem sah es aus, als wenn er mitten in der Stadt einen Drachen steigen lassen wollte. Vor dem Freizeittreff angekommen zupfte Max an der Schnur. »Rufus! Rufus, komm runter!«, rief er nach oben, eine Hand vor die Augen haltend, um sich vor der Sonne zu schützen, in der anderen Hand hielt er noch immer das Knäul. Zwei Jugendliche, die vor der Tür standen, sahen sich an und kicherten. Sie glaubten wirklich, der Junge würde nach seinem Flugdrachen rufen. Als Rufus dann neben Max landete, starrten sie ihn mit offenem Mund an.
Gemeinsam gingen Max und Rufus hinein. Sie waren die Ersten und auch Marius stand mit geöffnetem Mund da. Er musste wirklich zugeben, sich getäuscht zu haben. Niemals hätte er geglaubt, dass Max den gemalten blauen Vogel tatsächlich besaß. Max erzählte Marius nun recht ausführlich aus seinem Leben. Dass er schon vor der Schule lesen konnte, die Oma seine
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