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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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nicht kleiner geworden . . . eher noch stärker. Und auch die Gefühle, die sie Marcia gegenüber hegte, hatten nichts von ihrer Schärfe verloren.
    Doch der Wunsch, Raymonds Unschuld zu beweisen und „Westwind" zu retten, war stärker. Zögernd ging Kendra auf das Haus zu. Sie brauchte Zeit, um sich für dieses Gespräch zu wappnen. Doch bevor sie Gelegenheit hatte zu klingeln, wurde die Tür bereits geöffnet — von Marcia selbst.
    Marcia war immer noch schön. Kein Wunder, dass Raymond sie damals einer unreifen Neunzehnjährigen vorgezogen hatte. Jetzt standen sie sich schweigend gegenüber, einander vorsichtig abschätzend. Kendra schoss es plötzlich durch den Kopf, das Marcia so alt wie Justine sein musste, doch wer ihr Alter nicht kannte, würde sie eher für fünfundzwanzig halten. Das Haar, das die Farbe von Kastanien hatte, trug sie schulterlang und glatt. Sie war groß, schlank und sonnengebräunt und trug der Hitze wegen ein ärmelloses weißes Kleid, dazu eine schlichte Perlenkette, die die Bräune ihres Halses noch unterstrich. Kendra musste schlucken. „Hallo, Marcia", gelang es ihr zu sagen. „Wie nett, dich wiederzusehen."
    Marcia lächelte einladend. „Komm herein. Du siehst aus, als könntest du einen kühlen Drink gebrauchen."
    Du natürlich nicht. Kendra konnte die Worte gerade noch zurückhalten. Sie nickte nur und folgte Marcia ins Haus. Während sie hinter ihr herging, wischte sie sich verstohlen den Schweiß von der Stirn. Während sie im Wohnzimmer auf Marcia wartete, fühlte sie sich wieder wie damals vor zehn Jahren. Damals hatte ihr die Vorstellung, wie Raymond die andere küsste, schlaflose Nächte bereitet. Und jetzt war ihr der Gedanke, dass die beiden immer noch miteinander schlafen könnten, so unerträglich, dass ihr fast übel wurde. Als sie Marcias Schritte hörte, atmete sie zweimal tief durch, um sich nichts anmerken zu lassen.
    „Nancy bringt uns gleich eisgekühlten Tee", erklärte Marcia, während sie sich Kendra gegenüber in einen weichen Sessel fallen ließ. „Was bringt dich nach Morenci?" fragte sie.
    Der helle Wahnsinn, dachte Kendra. Wenn Raymond erfuhr, dass sie bei Marcia gewesen war, würde er vor Wut außer sich sein. Sie zwang sich, nicht daran zu denken. Statt dessen holte sie Papier und Bleistift aus der Tasche. „Verzweiflung", erwiderte sie schlicht.
    Marcia nickte verständnisvoll. „Woran ich vermutlich einen Teil der Schuld trage", sagte sie leise. „Und Raymond, vermute ich. Ich kann mir sonst nicht vorstellen, warum du zu mir gekommen bist. Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir früher nur Kontakt miteinander, weil du meine Nachbarin warst."
    „So kann man es auch sehen."
    Marcia sah Kendra prüfend an. „Du warst eine seiner Eroberungen, nicht wahr?" Kendra zuckte bei diesen Worten zusammen. „Sozusagen", gelang es ihr, würdevoll zu sagen.
    Nach kurzem Zögern meinte Marcia: „Das alles liegt schon so lange zurück. Aus welchem Grund bist du heute gekommen?"
    In Kendra stieg zum ersten mal ein Gefühl der Wärme für diese Frau auf. Marcia vergeudete keine unnützen Worte, das musste man ihr lassen. Und unter den gegebenen Umständen war Kendra ihr dankbar dafür. „Ich brauche deine Hilfe", erwiderte sie ebenso ungezwungen.
    „Und was soll ich für dich tun?"
    „Deinen Kalender nachprüfen."
    Marcia zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. „Warum?"
    Kendra lehnte sich seufzend in ihrem Sessel zurück. „Kurz gesagt, jemand versucht, uns zu ruinieren. Vieles weist auf Raymond hin. Und ich möchte herausfinden ... ob er seine Hand im Spiel hat."
    „Das bezweifle ich", erwiderte Marcia ruhig. Kendra sah sie fragend an.
    „Du suchst keine Beweise seiner Schuld, sondern etwas, das für seine Unschuld spricht. Sieh mich nicht so entsetzt an. Ich kann es deiner Miene ansehen."
    Kendra lief es kalt den Rücken hinunter. Marcia hatte es erraten. Wenn sie in ihrem Gesicht lesen konnte, dann auch Raymond.
    Hopi-Tradition. Kendra strich sich mit der Hand über die Stirn, wie um die Erinnerung an dieses Gespräch fortzuwischen. Dann sagte sie: „Jedenfalls weiß ich, dass er viel Zeit hier verbringt. Ich möchte herausfinden, wo er an den Tagen war, an denen auf .Westwind' die Unglücke passierten. Kannst du mir dabei helfen?"
    Marcia dachte einen Augenblick nach, dann nickte sie: „Ich glaube schon. Bediene dich selbst", meinte sie, nachdem Nancy den Tee gebracht hatte. „Ich bin gleich zurück."
    Kendra blickte Marcia nach, als sie

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