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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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sich. Und mit ihrem Bild kamen die Erinnerungen zurück — Mandys nackter Körper, vom silbrigen Schimmer des Mondes Übergossen, der langsame, verführerische Rhythmus ihrer Hüften, ihre leisen Schreie und die weiche Wärme tief in ihrem Körper.
    Abrupt wandte Daniel sich ab und verließ den Strand. Er war fest entschlossen, Mandy endgültig aus seinem Denken zu verbannen. Doch selbst eine kalte Dusche, ein üppiges Mittagessen und ein Glas Bier konnten seine Ruhelosigkeit nicht vertreiben. Die anderen Taucher versuchten, ihn zu einer Partie Poker zu überreden. Die Brecher draußen beim äußeren Riff kündigten den aufziehenden Sturm an. Also musste das Tauchen heute ausfallen. Daniel wandte dem Strand und dem Fischteich den Rücken zu und schlug die entgegengesetzte Richtung ein.
    Der Nachmittag war heiß und schwül. Wolkenfetzen jagten über den Himmel. Gischt schäumte auf dem Wasser, das einen dunklen Grauton angenommen hatte.
    Daniel hatte die Insel gerade zur Hälfte umrundet, als die ersten Regentropfen fielen. Sie waren so heiß wie die Luft und so heiß wie sein Körper. Sie fingen sich in seinem Haar und rollten über seine Wangen wie Tränen. Er setzte seine Wanderung fort, bis er an die Spitze der Insel kam. Hier war der Teil, wo die Wellen durch das innere Riff in Schach gehalten wurden. Einige hundert Meter weiter lag die Kalksteinböschung, an der er Mandy gestern erst getröstet, dann begehrt und schließlich verführt hatte.
    Fluchend wandte er den Blick von dem nassen Stein mit seinen kleinen Sandmulden und lief weiter. Der Strand war menschenleer. Alle waren vor dem Unwetter geflüchtet, saßen in ihren Zelten oder Baracken, spielten Karten oder unterhielten sich in der kleinen Bar. Daniel ging weiter. Das Unwetter bemerkte er kaum. Bald fiel ihm aber auf, dass er nicht allein am Strand war. Trotz des Regens war Mandy im Fischteich geblieben. Regungslos saß sie im Wasser.
    Schnell trat Daniel zwischen die Bäume, die den Strand säumten. Von dort aus beobachtete er Mandy. Anfangs konnte er sich keinen Reim auf ihr Verhalten machen. Sie starrte das Wasser an, das ihr selbst im Sitzen kaum bis zur Brust reichte. Dabei hatte sie die Maske vors Gesicht gezogen und hielt das Mundstück des Schnorchels zwischen den Lippen, als wolle sie jeden Moment in die regengepeitschte Lagune eintauchen. Aber sie rührte sich nicht.
    Nach einer Weile beugte sie sich langsam vor, richtete sich ruckartig wieder auf und saß dann ganz still da. Sekunden später wiederholte sie das Spiel. Plötzlich verstand Daniel, was ihr seltsames Treiben zu bedeuten hatte. Sie versuchte, ihr Gesicht ins Wasser zu tauchen.
    Die Erkenntnis ging ihm durch und durch. Er hatte gewusst, dass sie Angst vor Wasser hatte. Er hatte die Panik aus ihren Schreien herausgehört und sie in ihrem Gesicht gesehen, als er sie aus dem Fischteich zog. Aber erst in diesem Moment wurde ihm klar, wie tief ihre Angst saß. Sie näherte sich der Wasseroberfläche, als sei sie flüssige Lava, die sie zu verbrennen drohte.
    Warum? dachte er. Warum hat sie solche Angst? Warum ist sie so entschlossen, ihre Panik zu überwinden? Woher nimmt jemand, der so viele Ängste hat, den Mut, diese Ängste anzugehen?
    Daniel fand keine Antworten. Mandy beugte sich wieder übers Wasser, tiefer und tiefer. So verharrte sie endlose Minuten. Daniel hielt den Atem an und betete, dass sie es diesmal schaffen würde.
    Aber im letzten Moment riss Mandy den Kopf wieder hoch.
    Doch dann passierte es. Mit einer einzigen ruckartigen Bewegung beugte sie den Oberkörper vor und tauchte ihr Gesicht so abrupt unter Wasser, dass es hoch aufspritzte. Eine Sekunde später richtete sie sich wieder auf. Daniels Erleichterung war grenzenlos. Endlich hatte sie es geschafft. Die Qual war vorüber. Jetzt konnte sie aus dem Wasser gehen, das sie so fürchtete und verabscheute. Jetzt brauchte er nicht mehr hilflos mit anzusehen, wie sie sich quälte.
    Aber Mandy beugte sich erneut vor. „Mandy", flüsterte er erschrocken. Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen, um sie zurückzuhalten, sie zu trösten und zu liebkosen. Er litt schrecklich darunter, ihr nicht helfen zu können. „Nicht, Liebling", flüsterte er. „Tu es nicht."
    Er wusste, dass Mandy ihn nicht hören konnte. Er wusste auch, dass es keine Rolle spielte, ob sie ihn hörte oder nicht. Sie hätte seine Bitte ignoriert, so wie er trotz aller gutgemeinten Ratschläge und Warnungen erneut in das Land gereist war, dessen

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