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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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ihn. Die kleine Kendra Waite. Würde sie ihn wohl noch genauso hingebungsvoll küssen wie vor zehn Jahren? Etwas in ihm rührte sich — etwas, von dem er geglaubt hatte, dass es aus und vorbei sei. Ärgerlich versuchte Raymond, diese Gedanken zu verdrängen. Erstens ist sie eine Waite und zweitens eine Frau, dachte er. Und das bedeutet Schwierigkeiten, rief er sich zur Ordnung. Er stopfte das Tuch wieder in die Tasche und eilte mit schnellen Schritten auf das Haus zu. Mit einem Sprung setzte er über die Verandabrüstung. Kendra zuckte erschreckt zusammen, als er mit schweren Schritten auf sie zukam.
    „Wenn das nicht schwere Artillerie ist", sagte Raymond zur Begrüßung und ließ sich in einen Liegestuhl fallen. „Ich habe auf dich gewartet."
    Kendra fühlte, wie es heiß in ihr hochstieg. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und begann dann wild zu pochen. Nun, er hatte sie überrascht. Er sah hart und männlich aus, und jede seiner Bewegungen strahlte Kraft aus. Das hatte sie bereits an der Tankstelle gespürt. Jetzt jedoch wirkte er noch zügelloser und unbeschwerter.
    „Wenn du mich nicht erwartet hättest, müsste ich an Stony zweifeln. Wie alt ist er jetzt eigentlich?" fragte Kendra.
    „Zweiundsiebzig", antwortete er kurz. „Und er hat ein Gedächtnis wie ein Elefant. Er hat nicht vergessen, mir zu sagen, dass du kommst." Raymond schwieg und zog ein Päckchen Zigaretten aus seiner Brusttasche. Während er sich eine Zigarette anzündete, ließ er Kendra nicht eine Sekunde aus den Augen. Genussvoll blies er den Rauch in die Luft. „Wenn er es vergessen hätte, wäre es auch nicht schlimm gewesen. Ich hatte dich ohnehin erwartet. Schließlich habe ich dich ja angefahren."
    „Das hört sich ja nach einem Schuldbekenntnis an", meinte Kendra, die ihre alte Unbekümmertheit wiedergefunden hatte. „Ich nehme an, das bedeutet auch, dass du die Kosten für meine Reparatur übernimmst? So wie die Dinge auf unserer Ranch stehen, könnte ich das Geld gut gebrauchen."
    Kendra sah, wie Raymond zusammenzuckte. Hatte das etwas zu bedeuten? War das ein Eingeständnis seiner Schuld? Oder war er es einfach leid, immer nur verdächtigt zu werden? Kendra versuchte, in seiner Miene zu lesen. Raymond rauchte gelassen seine Zigarette und blickte sie kühl und gefühllos an. „So, Justine hat dich also in den Krieg hineingezogen, den ich mit den Waites führe", meinte er gleichgültig.
    „Hast du geglaubt, sie würde es nicht tun?"
    Raymond schüttelte den Kopf und warf die halb gerauchte Zigarette über die Verandabrüstung. Sie schien ihm plötzlich nicht mehr zu schmecken. „Nein", erwiderte er knapp.
    Kendra hielt seinen Blicken stand. „Aber mich schüchterst du nicht ein, auch wenn sich halb Arizona vor dir fürchtet."
    Raymond sah sofort, dass sie die Wahrheit sprach. In ihren dunkelblauen Augen war nicht die kleinste Spur von Furcht zu erkennen. Kämpferisch reckte sie das Kinn empor. Raymond zwang sich zu einem versöhnlicheren Ton. „Leg die Waffen nieder, Kendra, es gibt keinen Krieg. Es tut mir leid, dass ich nicht zu Hause war, als du mich neulich besuchen wolltest. Ich hätte dir dann gleich gesagt, dass es Zeitverschwendung wäre, sich mit mir treffen zu wollen."
    „Und ich wäre doch gekommen. Dieses Treffen ist längst überfällig", antwortete sie trotzig.
    Sie ist mutig, dachte er. War sie es, weil sie ein reines Gewissen hatte? Oder hatte sie sich im Laufe der Jahre zu einer furchtlosen, harten Frau entwickelt? „Ich habe dir neulich schon gesagt, dass ich weder mit dir noch mit deiner Schwester etwas zu tun haben möchte", entgegnete Raymond. „Ich bin kein Mann, der seine Meinung ändert, Kendra. Vergiss also deine Mission und geh nach Hause. Ich möchte nicht, dass du noch einmal kommst."
    Jede andere Frau wäre sofort gegangen. Das wusste er. Kendra aber stemmte die Arme in die Hüften. „Haben wir deswegen in letzter Zeit keine Unfälle mehr auf ,Westwind' gehabt?" fragte sie. „Hast du etwa aufgegeben, weil du nichts mehr mit uns zu tun haben willst?" Wenn es wirklich stimmte, dass niemand wagte, ihm die Stirn zu bieten, dann würde er jetzt eine große Überraschung erleben. Vielleicht gelang es ihr ja sogar, ihn zu reizen, so dass er sich zu einer Bemerkung hinreißen ließ, die ihn entweder belastete oder freisprach.
    Doch was geschah, wenn er sich selbst belastete? Ihr wurde fast übel bei diesem Gedanken, aber sie hielt seinem Blick stand.
    „Wie schön zu hören, dass es in letzter Zeit

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