Tiffany Duo 134
zugeworfen hatte, stiefelte er wortlos zum Brotkasten, holte zwei Scheiben Toast heraus und warf sie in den Toaster.
Schweigend deckten sie zusammen den Frühstückstisch. Als sie sich gesetzt und zu essen begonnen hatten, riskierte sie einen Blick auf ihn. Er erwiderte ihn mit unbewegter Miene. Ein Fremder auf der Straße hätte ihr mehr Wärme entgegengebracht. Die Eier schmeckten plötzlich wie Asche. Sie kämpfte gegen ihre aufsteigenden Tränen an.
„Ich werde einen Glaser anrufen müssen", sagte Hawk. Sie nickte.
„Cal ist ein alter Freund und hat versprochen, die Augen offen zu halten."
„Hat er dich deshalb gefragt, warum du geheiratet hast?
An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. Er legte seine Gabel hin.
„Ich dachte, zwischen uns hätte, sich seit letzter Nacht etwas verändert", sagte sie.
„Was genau sollte das denn sein?" Seine Stimme klang kühl und distanziert.
„Vielleicht ... wie du über uns denkst."Er griff nach, ihrer Hand, aber sie zog sie weg.
„Ich habe meine Gefühle nie versteckt, Renee. Der Sex zwischen uns war immer schon toll."
„Sex? Der Sex letzte Nacht war etwas Besonderes." Sie spürte, wie ihr schon wieder die Tränen kamen.
„Das war er wirklich."
„Aber es war keine Liebe, ist es das, was du mir damit sagen willst? Es war nur toller Sex."
„Renee, das habe ich alles schon hinter mir. Mir einzubilden, es sei Liebe, wo es doch nur Illusion war. Brandy..."
Sie stand so abrupt auf, dass der Stuhl umkippte. „Wage es nicht, mich mit ihr zu vergleichen." Ihre Stimme bebte.
„Ich will damit nur sagen, dass es letzte Nacht so intensiv war, weil es für uns beide über zwei Monate her war."
Ihre Augen weiteten sich. „Dann wäre es also mit einer anderen genauso gut gewesen?"
Wieder zuckte ein Muskel an seinem Kiefer, als er sich ebenfalls erhob. „Ich versuche nur zu erklären, was passiert ist."
„Nein, das versuchst du nicht. Du machst dir etwas vor, Hawk." Er schaute sie einen Moment aus verengten Augen an, dann drehte er sich abrupt um und verließ die Küche.
Tränen liefen ihr über die Wangen. All die Hoffnungen und Träume von vergangener Nacht starben heute Morgen eines gewaltsamen Todes. Nichts hatte sich geändert. Sie liebte Hawk immer noch. Er wollte sie immer noch nicht lieben.
Renee ging in die Küche und warf eine leere Coladose in den Mülleimer. „Ich will spazieren gehen, Hawk."
Sein Kopf tauchte aus dem Aktenstapel auf, hinter dem er sich verschanzt hatte. Er schaute sie an, als ob er widersprechen wollte, aber dann nickte er nur und stand auf. „Ich hole nur rasch meine Pistole."
Draußen schien die Sonne und vielleicht schaffte sie ja, die Eisschicht aufzutauen, mit der sich Renees Herz überzogen hatte. Als Renee zu Hawk schaute, schweifte sein Blick über die Berge hinter dem Haus.
„Kennst du eigentlich alle Polizisten im ganzen Land oder nur die in Texas und Colorado?" Die Frage war ihr herausgerutscht. Sie wusste nicht, warum sie sie gestellt hatte, vielleicht einfach nur, um ihre Schwermut zu überwinden.
Er schaute sie überrascht an, dann hoben sich seine Mundwinkel. Obwohl sie immer noch wütend auf ihn war, reagierte ihr Körper sofort. Nach der leidenschaftlichen Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, spielten ihre Hormone verrückt.
„So viele sind es auch wieder nicht. Nur hier ein paar und eine ganze Reihe in Houston." Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin früher im Sommer oft mit meinem Dad hier gewesen. Cals Dad war der Sheriff. Cal und ich hingen viel zusammen rum und machten das, was alle Dreizehnjährigen so machen."
Als sie nichts erwiderte, fuhr er fort: „Zum Beispiel nachts abhauen und in eine alte Hütte in den Bergen gehen, um zu sehen, ob es dort spukt. Auf einem dieser Ausflüge hatten wir David dabei."
Das überraschte sie.
„Normalerweise war David nicht mit uns zusammen, aber an diesem Wochenende hatte er Langeweile."
„Und habt ihr Gespenster entdeckt?"
„Nein, aber einen der Jungs aus dem Dorf mit seiner Freundin. Plötzlich tauchte die Mutter des Mädchens mit dem Sheriff auf. Wir verbrachten den Rest der Nacht damit, zu erklären, was wir nachts in den Bergen zu suchen hatten."
Plötzlich fuhr er herum und schaute zu der Felswand, die neben ihnen aufragte. Gleich darauf hörten sie ein tiefes Rumpeln.
Hawk packte sie und zerrte sie zu einer Ansammlung von Felsblöcken am Fuß des Berges. Dort riss er sie zu Boden und legte sich schützend über sie.
Einen Moment
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