Tiffany Duo Band 0142
vermutete er auch Sarah.
Er trat leise auf die Veranda vor dem Haus. Seine Vermutung war richtig. Sarah stand mit dem Rücken zu ihm auf der Straße und winkte dem Wagen von Lance und Jennifer hinterher, die gerade losgefahren waren. Vorsichtig schlich er an sie heran, bis er ganz nah hinter ihr stand. Dann griff er plötzlich nach ihrem Handgelenk.
Sie wirbelte herum. “Was soll das?”, schrie sie erschrocken.
“Das würde ich auch gerne wissen.” Er bemühte sich ruhig zu sprechen – bei dieser Auseinandersetzung wollte er nicht unbedingt Zuschauer. “Wieso, zum Teufel, hast du mir diese Sirene auf den Hals gehetzt?”
“Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.” Sarah schob ihre Hände in die Taschen ihrer Shorts und machte sich daran, zurück ins Haus zu gehen.
“Oh nein, so leicht kommst du mir nicht davon.” Er packte sie an der Schulter.
“Hände weg!”, giftete sie. “Wenn du mich noch mal anfasst, fängst du dir eine.”
“Was gibt es da zu sehen, Ethel Parrish?”
Deans Tante stand hinter der Gardine am Küchenfenster und beobachtete die Szene, die sich auf der Straße abspielte.
“Pst. Kommen Sie her und sehen Sie sich das an Vivian. Mir scheint, die beiden haben sich gehörig in den Haaren.”
Vivian trat neben Ethel und betrachtete das Geschehen eine Weile. “Ich habe Ihnen ja gesagt, dass Dean nicht einfach aufgeben wird.”
“Wenn ich bloß wüsste, was er sich davon verspricht.”
“Er liebt meine Tochter. Das war schon immer so, und es wird Zeit, dass wir beide das akzeptieren.”
“Gar nichts muss ich akzeptieren”, erwiderte die alte Dame verdrießlich. “Sie passen nun mal nicht zueinander.”
“Ich bitte Sie.” Vivian betrachtete die strenge Person mit wenig Verständnis. “Dean und Sarah sind erwachsen geworden. Die Dinge haben sich verändert.”
Ethel schüttelte ihren Kopf. “Es wäre einfach nicht richtig.”
Vivian sah sie durchdringend an. “Lieben Sie Dean?”
Ethel warf ihr einen entrüsteten Blick zu. “Natürlich liebe ich ihn. Er gehört zur Familie. Wie kommen Sie dazu, mich so etwas Törichtes zu fragen?”
Vivian kannte die scharfe Zunge dieser Frau und ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. “Ich will einfach nur herausfinden, warum Sie sich so gegen eine Verbindung sträuben. Sehen Sie denn nicht, dass alles viel leichter wäre, wenn die beiden endlich zusammenkämen?”
Ethel drehte sich abrupt um und sah Vivian mit ihren kalten blauen Augen an. “Was genau wäre dann leichter?”
Das war eine Frage, die sie lieber nicht beantwortet hätte. Doch es musste wohl sein. Sie zögerte und sah noch einmal auf die Straße, wo Dean und Sarah stritten. Dann schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel, wandte sich zu Ethel und gab ihr die Antwort.
Dean bezweifelte keinen Augenblick, dass Sarah ihre Drohung wahr machen würde. “Okay, okay”, sagte er mit erhobenen Händen. “Ich werde dich nicht berühren … Jedenfalls nicht, wenn du versprichst, dass mir nicht noch mal so eine dämliche Blondine aufhalst.”
“Melanie ist nicht dämlich. Sie ist einfach noch sehr jung.”
“Sie ist ein Piranha. Ich hatte Glück, dass sie mich nicht bei lebendigem Leib gefressen hat.”
Sarah kämpfte vergeblich gegen den Anflug eines Lächelns. “Du warst ihr also nicht gewachsen?”
“Verdammt, Sarah! Ich will wissen, was diese Aktion sollte!”
Das Lächeln verschwand wieder aus ihrem Gesicht. “Nichts weiter. Melanie wollte dich kennenlernen, das war alles.”
“Na gut. Und was hast du ihr über mich erzählt?”
“Nichts weiter. Außer …” Ihre Stimme schwankte. “Außer dass zwischen uns nichts ist. Nicht mehr.”
Er bemerkte das leichte Beben in ihrer Stimme. Die Wut, die er noch vor wenigen Minuten gespürt hatte, war wie weggeblasen. “Sarah”, fragte er mit sanfter Stimme. “Hast du wirklich geglaubt, ich würde auf eine vollbusige Blondine hereinfallen?”
Sie zuckte mit den Achseln. “Es war einen Versuch wert.”
“Ich verstehe nicht, wieso du das gemacht hast.”
“Ach, wirklich nicht?”
“Sarah, wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich einen Fehler gemacht habe und dass es mir leid tut.”
Sie legte eine Hand an ihre Schläfe und schüttelte den Kopf. “Das ist nicht der Punkt, Dean.” Ein schmerzvoller Ausdruck lag in ihren Augen, als sie ihn ansah. “Es geht nicht darum, dass ich dir einfach verzeihe. Es ist zu viel Zeit vergangen, zu viel passiert, als dass …”
Gott, es lag so viel Traurigkeit in
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