Tiffany Duo Band 128
und Sorge zugleich
„Bist du verletzt?" fragte er ernst und schaute Lucy dabei an, als ob es nur sie in diesem Raum gäbe.
Sie schüttelte den Kopf, und John schloss für einen kurzen Moment die Augen. Es sah aus, als wenn alle Spannung auf einmal seinen Körper verließe.
„Na, wenn das mal nicht interessant ist.", bemerkte der Sheriff bissig und beugte sich vor.
„Miss Fain." Der Sheriff sprach schon die ganze Nacht mit ihr wie ein geduldiger Mann mit einem Kind. „Kennen Sie Mr. Quaid?"
„Ja."
„Könnte Mr. Quaid derjenige gewesen sein, der Sie heute Nacht angegriffen hat?"
„Nein!" erwiderte Lucy empört und sprang auf.
Maples lächelte hintergründig und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Und was macht Sie da so sicher?"
„Erstens", fauchte Lucy, „war der Mann, der mich angesprungen hat, viel schwerer als John."
„Wie viel schwerer?"
Lucy wusste es nicht - sie wusste nur, dass der Mann eine Tonne gewogen hatte ... ihr die Luft abgedrückt hatte. „Ich bin mir nicht sicher, ein bisschen."
„Wie viel genau ist denn ein bisschen, Miss Fain? Zehn Pfund? Zwanzig? Fünfzig?" Die Stimme des Sheriffs klang scharf und unnachgiebig. „Ich weiß es nicht!" rief Lucy, und ihre tiefe Stimme klang heiser. Außerdem war der Angreifer überrascht, dass ich eine Perücke trug. John weiß, dass ich bei der Arbeit eine trage."
„O ja? Weiß er das? Woher?"
Lucy entschied plötzlich, dass dies hier alles zu weit ging. Gewiss, der Sheriff musste den Täter finden, aber John anzuklagen, dass war doch der Gipfel! Sie stützte sich auf den Schreibtisch von Maples und schob dabei ein paar Papiere beiseite. Sie war schmutzig und müde, und der einzige Mann, der ihr seit fünf Jahren wichtig war, stand in der Tür und sah sie so intensiv an, dass ihr Herz beinahe aufhörte zu schlagen.
„Es geht Sie zwar überhaupt nichts an, aber wir waren verabredet, Sheriff", sagte sie weich. „Wir haben zusammen Kaffee getrunken." „Und Kuchen gegessen", murmelte John.
Lucy warf einen Blick über die Schulter und erkannte, dass die Angst aus seinen Augen verschwunden war. Er sah sie mit Belustigung an. „Ich will nur nicht als Geizkragen dastehen", erklärte er.
„Und Kuchen", wiederholte Lucy und sah den Sheriff wieder an. ,,Wenn Sie wollen, schwöre ich es auf einen ganzen Stapel Bibeln, dass es nicht John war, der mich angegriffen hat. Ich weiß nicht, wer es war. Das herauszufinden, ist Ihr Job, nicht meiner."
Der Sheriff sah zwischen John und Lucy hin und her. Der abschätzige Blick des älteren Mannes gefiel Lucy gar nicht. Maples schien nichts zu entgehen.
„Sei's drum", sagte er schließlich, „ich werde Sie in einem Motel unterbringen, da sind Sie sicherer als in Ihrem Wohnwagen. Für den Moment jedenfalls."
„Einen Teufel werde ich tun. Ich gehe zurück in meinen Wohnwagen und will von der ganzen Geschichte nichts mehr hören." Nach fünf Jahren Übung war sie sehr gut darin, Dinge zu verdrängen.
„Nun, wenn Sie die Mitarbeit verweigern ..."Maples unterbrach sich kurz und holte tief Luft,,,... dann bin ich gezwungen, mit meinen Leuten dem Jahrmarkt mal einen Besuch abzustatten. Ich meine mich erinnern zu können, dass es da ein paar Verletzungen der öffentlichen Ordnung gegeben hat."
„Wir ziehen weiter", unterbrach ihn Lucy, die plötzlich Angst bekam, der Sheriff würde ihre Herkunft überprüfen.
„In der nächsten Stadt habe ich Freunde", gab der Sheriff zurück. „Und in der übernächsten und überübernächsten auch." Er sah plötzlich sehr ernst aus. „Dieser Mann hat in den vergangenen acht Monaten drei Frauen getötet. Wissen Sie, wie man ihn hier nennt?" Er sah sie scharf an. „In den Zeitungen heißt er der Red Grove Ripper. Dieser Mann schlachtet seine Opfer regelrecht ab, Miss Fain."
Er versuchte, ihr Angst zu machen. Und er hatte Erfolg.
„Er hat gesagt, dass er wieder kommt", fuhr der Sheriff fort. „Und ich will da sein, wenn das passiert."
John fluchte leise.
Zeitung. Eine neue Sorge erwachte in Lucy. Das war eine Sensationsgeschichte. Was, wenn jemand ihr Bild in die Zeitung brachte? „Woher wollen Sie wissen, dass es derselbe Mann ..." begann sie schwächlich und verstummte. Den Argumenten des Sheriffs war nichts entgegenzusetzen. Dieser Schuft - der Ripper - hatte angekündigt, dass er zurückkommen würde. Was, wenn er dem Jahrmarkt hinterher folgen würde? Lucy Fain wusste, wie man verschwindet, aber Lady Lucretia war leicht aufzuspüren.
„Es ist
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