Tiffany Duo Band 128
nach seiner Hand. Er sah so verstört aus, dass sie das Gefühl hatte, ihn trösten zu müssen. „Ich dachte nur, es wäre das Beste, wenn ich gehe."
„Versprich mir, dass du das nie wieder machst", verlangte er.
Lucy drückte leicht seine Hand. „Dieses Versprechen kann ich dir leider nicht geben."
John sah sie nur an. „Okay, wenn du wieder wegläufst, lasse ich dich wegen Diebstahls verhaften", sagte er schließlich.
„Was habe ich denn gestohlen?"
„Mein Baseball-Sweatshirt." Erleichtert und müde lächelte er sie an.
„Dann steht dein Wort gegen meins., Ich sage einfach, dass du es mir geschenkt hast." Komischerweise war mit Johns Anwesenheit auch Lucys Energie wieder zurückgekehrt. Nachdem ihre Wunde mit zwölf Stichen genäht worden war, hatte sie den ganzen Vormittag von Schmerzmitteln betäubt geschlafen.
„Warst du zu Hause, während ich geschlafen habe?" wollte sie wissen. „Ich hoffe, du hast gegessen ..."
„Nein, ich war nicht zu Hause", erwiderte er zärtlich. Wie konnte sie nur denken, dass er sie hier alleine gelassen hätte? „Mark Hopkins war so freundlich und hat mir ein paar Dinge geholt und das Haus abgeschlossen."
„Das ist wirklich sehr nett von ihm."
Johns Gesichtsausdruck zeigte ihr, dass er nicht zustimmte, aber er wollte jetzt nicht über die örtliche Polizei diskutieren. Ihm brannte viel mehr auf der Seele, dass Lucy sich nicht noch einmal so in Gefahr begab. Und dass sie gehen würde, wenn er sie nicht bat, zu bleiben.
Er beugte sich über sie und sah ihr tief in die Augen. „Versprich mir bitte, dass du nicht weggehst", verlangte er erneut.
„Das kann ich nicht." Ich gebe keine Versprechen mehr .
John seufzte erschöpft auf. „Gut. Dann versprich mir wenigstens, dass du in den nächsten drei Tagen nicht weggehst."
„Warum drei Tage?"
Er ergriff sanft ihre Hand. „Dann habe ich ein paar Tage lang Ruhe, ehe ich um weitere drei Tage bitte ..."
Sie antwortete nicht sofort. Warum kümmerte ihn das so sehr? Sie war sich vor ein paar Stunden so sicher gewesen, dass es ihm egal war, was aus ihr geschah. Aber wenn sie ihn jetzt ansah, lag Sorge in seinen Augen. Sorge um sie.
„Drei Tage", wisperte sie, „das schaffe ich." Danach würde sie weitersehen.
8
Lucy schlief wie ein Baby. John stand an der Tür zu ihrem Zimmer und beobachtete sie. Hier gehörte sie hin, hier war sie in Sicherheit. Und bei ihm.
Er wusste nun, was er zu tun hatte. Auf den Sheriff vertraute er schon lange nicht mehr, auch nicht auf dessen Helfer. John musste auf eigene Faust ermitteln. Er musste den Ripper fassen, niemand sonst würde es tun ... dann erst war Lucy in Sicherheit. Und sein Name wäre wieder reingewaschen.
Er dachte nach. Die ganze Geschichte hatte mit Claire angefangen. Hier musste der Schlüssel für die Lösung des Falls liegen. Die anderen beiden Opfer waren nur umgebracht worden, um ihm die Schuld zuzuschieben. Zwei Frauen waren auf bestialische Weise getötet worden, weil jemand unbedingt wollte, dass John auf den elektrischen Stuhl kam. Nur wer?
John stand unter der Dusche, als es klingelte. Lucy zögerte, weil sie wusste, dass er nicht wollte, dass sie öffnete. Doch ihre Neugier siegte, und sie lugte durch die Gardine am Flurfenster. Da sie sich sicher fühlte - Lonnie Philips stand auf der anderen Straßenseite und beobachtete das Haus - öffnete sie die Tür, vor der eine hübsche kleine Brünette mit genug Schminke im Gesicht stand, dass Lucy und April einen Monat damit ausgekommen wären. Sie hielt ein Blech mit frisch gebackenen Keksen in den Händen.
„Hallo." Die Brünette lächelte und zeigte perfekte Zähne. „Ich bin Sally Neil. Mein Mann und ich wohnen nebenan." Sie nickte zu dem blauen Haus hinüber. „Ich wollte Ihnen ein paar Kekse vorbeibringen. Sie hatten in letzter Zeit Gott genug Ärger, wo der Ripper doch versucht hat, Sie zu töten. Was Süßes beruhigt die Nerven."
Lucy trat zurück und ließ die Frau eintreten. Eine Wolke Parfum wehte ins Haus hinein. Auf goldenen Stöckelschuhen folgte Sally Neil Lucy in die Küche.
Noch nie hatte ihr jemand Kekse gebracht.
In der Küche angekommen, setzte sich Sally gleich auf einen der altmodischen Stühle und musterte den Raum aufmerksam. In diesem Moment war Lucy sehr froh, dass sie neulich erst einen Großputz veranstaltet hatte.
John steckte kurz den Kopf in die Küche. Seine Haare waren noch nass, und er musterte seine Nachbarin kritisch. Dann nickte er ihr einen Gruß zu, lächelte
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