Tiffany Duo Band 77
wir einen Eiertanz, das wird langsam absolut unerträglich. Laß uns damit aufhören."
Großer Gott, sie hatte es kommen sehen. Natürlich spielte er auf diese Nacht an. „Ich.., ich kann keinen Grund sehen, daß du jetzt wieder damit anfängst."
„Mach' ich aber. Wir haben miteinander geschlafen, stimmt's?"
Sie schüttelte den Kopf. Wenn er nicht endlich damit aufhörte, würde sie anfangen, ihn zu hassen. Warum konnte er die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen? Warum mußte er immer wieder in ihrer offenen Wunde herumstochern?
„Glaubst du wirklich, du könntest weiterhin so tun, als ob es nicht geschehen wäre?" fragte er hitzig.
Shelly sagte kein Wort. Die Situation war einfach zu demütigend, und alles wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Er hatte es also die ganze Zeit gewußt. Heiliger Himmel!
„Glaubst du wirklich, daß ich, nachdem ich wieder einen klaren Kopf hatte, nicht die Unterschiede zwischen dir und ihr erkannt hätte?"
Shelly drehte sich fast der Magen um, sie fühlte sich so, wie sie sich in jener Nacht gefühlt hatte. In jener Nacht, in der sie sich wie ein waidwundes Tier in den großen Ohrensessel im Wohnraum der Suite verkrochen hatte, um zu überlegen, was sie tun sollte, während er nebenan wie ein Toter geschlafen hatte.
Es war die schrecklichste Nacht ihres Lebens gewesen.
„Hör sofort damit auf, Brian."
„Ich weiß aber, daß es so gewesen ist", beharrte er. „Es war mir bereits am nächsten Morgen klar. Alles hatte deinen Duft... meine Haut, mein Haar, alles..."
Sie stöhnte laut auf vor Verzweiflung.
„Es mag wohl sein, daß sich mein Kopf nicht mehr an diese Nacht erinnert", fuhr er unbeirrt fort, „doch mein Körper tut es sehr wohl. Er erinnert sich genau, wie es war, dich ganz eng bei mir zu spüren, er weiß, wie..."
„Laß das.” Bitterkeit schnürte ihr fast die Kehle zu, sie zwang sich aber, weiterzusprechen. „Wenn du nicht möchtest, daß ich anfange, dich zu hassen, bleibt dir nur eins, Brian. Schweig endlich still."
0 nein, er dachte gar nicht daran. „Wir haben uns in jener Nacht geliebt."
„Du hast Rebecca geliebt."
Nachdem sie diese Feststellung so unverrückbar getroffen hatte, fühlte sie eine fast tödliche Ruhe über sich kommen.
Nun gut, ihre Pläne, aus Naples "wegzugehen, waren im Moment nicht durchführbar. Es war höhere Gewalt gewesen. Sie würde also fürs erste hierbleiben müssen. Hier, wo er ständig hinter ihr herlief und sie mit seinen Schuldgefühlen bedrängte.
Doch sie wollte seine Schuldgefühle nicht und auch nicht, daß er sich schämte. Das einzige, was sie von ihm wollte; war die verzehrende Leidenschaft, von der sie in jener Nacht eine Kostprobe erhalten hatte. Sie allein war der Stoff, aus dem ihre Träume gemacht waren. Aber die bekam sie nicht.
„Verdammt noch mal, Brian Sandelle!" rief sie wütend und wünschte, sie, könnte auf der Stelle alles vergessen, was er ihr jemals von sich enthüllt hatte.
Nein, er hatte sie zu nichts gezwungen, es war ihr eigenes Verlangen gewesen. Einmal, ein einziges Mal im Leben hatte sie seinen Körper genießen und sein Begehren spüren wollen. Ihr war klar gewesen, daß diese Nacht ihre einzige Chance sein würde. Der hatte sie nicht widerstehen können, obwohl sie geahnt hatte, daß sie hinterher bitter würde bezahlen müssen dafür.
Doch welche Frau würde ihren Traummann, wenn er ihr plötzlich gegenüberstand, einfach wieder wegschicken?
Sie bestimmt nicht.
Gut, dachte sie, was geschehen war, war geschehen. Was für einen Sinn machte es, über verschüttete, Milch Tränen zu vergießen?
Alles hat seinen Preis.
„Du weißt also, was geschehen ist. Und - bist du nun zufrieden?" Mit fast perverser Befriedigung bemerkte sie, wie er unter ihren harten Worten zusammenzuckte.
Dieses Vergnügen hielt allerdings nicht lange an. Ihre Nerven drohten zu versagen.
Er sah... gefährlich aus. Wie ein Löwe, der seine Pranke erhebt. Er trat auf sie zu, kam näher und näher... Sie stand wie angewurzelt da, wohl wissend, daß es höchste Zeit war, die Flucht zu ergreifen, doch...
Jetzt stand er dicht vor ihr, sie wich zurück, immer weiter, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Unnachgiebig folgte er ihr, Schritt um Schritt. Ihre Körper berührten sich, und er hielt ihren Blick erbarmungslos mit seinem gefangen.
„Ob ich zufrieden bin?" wiederholte er ihre Worte in einem Ton, als würde er sie ausspeien. „Nein, dafür stehen die Chancen schlecht.``
Dann
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