Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Stuhl, auf dem er schon zuvor gesessen hatte. “Wollen Sie sich nicht ein paar Minuten setzen?”
Er nickte und setzte sich ihr gegenüber. “Ich dachte, ich bringe das lieber in Ordnung, sonst redet Eleanor tagelang nicht mehr mit mir.”
“Wieso habe ich das Gefühl, dass Ihnen das nicht wirklich Sorgen macht?”
Er lachte. “Sie können offenbar Gedanken lesen. Ja, eigentlich kann ich dann immer am besten arbeiten.” Er blickte auf das Monopolyspiel. “Ich finde es nett von Ihnen, dass Sie mit Prudie gespielt haben. Sie liebt Brettspiele.”
“Es macht Spaß mit ihr, auch wenn sie ein bisschen übereifrig ist.”
“Ja, sie ist ziemlich ehrgeizig.”
“Ziemlich? Sie wollte mir nicht mal zwanzig Dollar leihen, damit ich die Miete zahlen konnte, als ich auf der Parkstraße landete.”
“Ja, mit mir macht sie das auch immer so.” Sam lächelte. Er wollte sie wirklich nicht noch einmal verletzen, aber er musste unbedingt mit ihr über ihr Verhältnis zu seiner kaum zu zähmenden, aber so leicht beeinflussbaren Tochter reden. “Prudie ist ein liebenswertes Kind. Sie mag Sie sehr, aber …”
“Aber Sie möchten nicht, dass sie enttäuscht wird, zum Beispiel indem sie ein Vertrauensverhältnis zu mir aufbaut und ich dann doch nach kurzer Zeit wieder verschwinde.”
Sam hob eine Braue. “Woher wissen Sie, dass ich mir deswegen Sorgen mache?”
“Na, Sie haben doch selbst gesagt, ich kann Gedanken lesen”, erwiderte sie lächelnd.
“Nun ja, auf jeden Fall wäre es mir recht, wenn Sie ein bisschen Abstand zu ihr wahren könnten. Ich möchte nicht, dass es allzu schlimm für sie wird, wenn der Abschied kommt.”
“Ich kann nicht versprechen, dass ich ihre Annäherungsversuche ignorieren werde, aber ich werde aufpassen, dass ihre Gefühle nicht allzu sehr verletzt werden.”
“Mehr verlange ich auch nicht. Und dass Sie sich hier ein bisschen bedeckt halten.”
“Ich schätze, der Versuch, Ihr ganzes Büro umzugestalten, fällt nicht in diese Kategorie?”
“Allerdings.”
Sie lachte kehlig und sexy. “Wow, das sind ja eine Menge Regeln, die man hier beachten muss. Ich glaube, ich muss mir Notizen machen.”
Sam sagte nichts dazu, sondern wartete nur auf ihre Antwort.
Schließlich ergab sie sich seufzend und nickte. “Okay, unauffällig, zurückhaltend und ruhig wie ein Mäuschen, so werde ich mich verhalten.”
“Danke.” Sam stand auf. “Danke für Ihr Verständnis.”
“Nur noch eine Frage.”
Er blieb in der Tür stehen und drehte sich um. Sie saß jetzt auf der Kante des Bettes, ließ die Füße baumeln und sah ihn schräg von unten herauf an. Ihr Haar fiel ihr in einer Kaskade aus Rottönen über die Schulter.
“Sie meinen doch nicht, dass ich mich die ganze Woche über hier drin verstecken muss, oder?”
“Nein – verstecken nicht. Nur unauffällig bleiben.”
Sie strahlte ihn an. “Okay, das ist kein Problem für mich.”
Sam hatte das ungute Gefühl, dass diese Frau noch nie im Leben irgendetwas unauffällig getan hatte. Sie war einfach zu schillernd. Alles an ihr schillerte, wahrscheinlich war sie so auf die Welt gekommen. Er machte sich nichts vor. Jegliches Aufsehen um Haley Jo zu vermeiden, das würde ihn einige Anstrengung kosten.
Aber er sagte nichts, sondern nickte nur und ging zurück an seinen Schreibtisch.
8. KAPITEL
Mit einem tiefen Seufzer zog Haley Jo eine der Schubladen des Aktenschranks auf. Völliges Chaos schien darin zu herrschen. Daran konnte nur Eleanor schuld sein. Wenn Sam das wüsste, könnte er keine Nacht mehr ruhig schlafen.
Nichts, wirklich nichts schien in irgendeiner Weise alphabetisch oder sonst irgendwie geordnet zu sein.
Es würde wohl schwieriger werden, als sie geglaubt hatte, aber es gab nun mal sonst nichts zu tun. Und wie sonst sollte sie verhindern, dass sie vor Langeweile verrückt würde?
“Ist der Chief da?”
Es war Prudies Kindermädchen Sarah. Sie stand in der Tür und sah irgendwie gestresst aus.
Eleanor setzte ihren Becher mit heißem Tee auf der Tischplatte ab. “Er ist unterwegs, Sarah. Was können wir für dich tun?”
Haley Jo war besorgt, dass Prudie etwas passiert sein könnte. “Ist alles in Ordnung, Sarah?”
“Es ist wegen meines Freundes. Karl hat seine Autoschlüssel stecken lassen und kommt nicht mehr in seinen eigenen Wagen. Er hat mich gebeten, ihm den Ersatzschlüssel zu bringen. Er hat um vier einen Vorstellungstermin.” Sie zog eine Grimasse. “Er braucht diesen Job. Wenn das so
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