Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
beschimpft hatte.
Aber vor allem wollte er seine Tochter finden.
Endlich einmal spielte das Wetter mit. Der Regen hörte auf, was möglicherweise darauf hindeutete, dass der Sturm abgeflaut war.
Als er den Schuppen erreichte, war dort niemand. Max ritt weiter in Richtung der Ranchgebäude und rief immer wieder nach seiner Tochter. Schließlich hörte er wie durch ein Wunder ihre klägliche Stimme: “Daddy! Daddy! Hier bin ich!”
Sie hatte sich neben einem Baum zusammengekauert und starrte mit großen Augen in die Dunkelheit. “Baby, alles in Ordnung?” Max sprang vom Pferd und raste zu ihr.
“Ich komme mir blöd vor”, sagte Melissa. “Ich wollte dir das hier bringen.” Sie hielt ihm eine Serviette hin, in der etwas Zerbröckeltes eingewickelt war. Max roch das Zitronenaroma.
“Du hast meinen Lieblingskuchen gebacken?” Rührung schnürte ihm die Kehle zu.
“Ich wollte, dass du nach Hause kommst.” Melissa schmiegte sich an ihn.
Er schluckte. “Das werde ich jetzt sofort tun. Und dann werde ich dort bleiben.”
Am nächsten Tag herrschte strahlender Sonnenschein. Der Wetterbericht meldete ein stabiles Hoch. Trotzdem würde es eine Weile dauern, bis der durchweichte Boden wieder trocken sein würde.
Luis nahm die Plane von seinem Boot und verfrachtete es auf den sumpfigen Hof. “Wir feiern mit einer Party das Ende der Regenzeit”, kündigte er an. “Alle Mann zu mir in die Arche Noah.”
Die Kinder, die als Ersatz für Noahs Tiere die Kätzchen mitbrachten, setzten sich ins Boot. Sie waren besonders gut aufgelegt, weil Lenore Witherspoon sie heute Morgen telefonisch dazu eingeladen hatte, Lynns zwölften Geburtstag zu feiern. Anschließend konnten sie bei den Witherspoons übernachten.
Nancy, die auf der Veranda stand, freute es zu sehen, dass Max ebenfalls im Boot Platz nahm.
“Wir stechen in See, ihr Lieben! Wer gehört mit zur Crew?”
“Ich!”, rief Griffin.
“Was macht ihr da?” Rudy kam vom Stall herüber.
“Wir lassen Dampf ab”, sagte Max.
“Nun, ihr seht alle idiotisch aus.”
“Ich mag deine Einstellung zur Arbeit”, verkündete Nancy. “Deshalb habe ich eine kleine Aufmerksamkeit für dich und Randolph.”
“Ja?”, fragte er hoffnungsvoll.
“Warte einen Moment.” Minuten später kam sie mit einem Eimer, Schwamm, Seife und sauberen Tüchern zurück. “Ihr beiden seid dazu ernannt, den Wohnwagen sauber zu machen. Max meinte, darin sähe es aus wie in einem Schweinestall.”
“Aber …”
“Bringt die Kajüte tadellos in Ordnung, ihr Landratten!”, brüllte Luis.
“Und vergesst nicht, die Vorräte aufzufüllen!”, rief Max.
Rudy machte sich murrend auf die Suche nach seinem Bruder. “Ich bin heilfroh, dass wir die Aufgabe los sind”, sagte Max.
“Und ich, dass ich nicht dazu aufgefordert worden bin”, meinte Kirstin. “Schließlich habe ich das Abendessen zubereitet.”
“Und das hast du toll gemacht.” Das Lob ihres Onkels brachte sie zum Lächeln. “Und was diesen Zitronenkuchen betrifft, wäre ich früher nach Hause gekommen, wenn ich davon gewusst hätte.”
Er drückte seine Tochter und half dann Griffin dabei, so zu tun, als lenke er das Boot. An diesem Morgen wirkte der Rancher, dessen Augen in der Sonne blitzten, um zehn Jahre jünger. Nancy hätte ihn am liebsten umarmt.
Letzte Nacht hatten sie sich alle in den Armen gelegen. Nachdem Melissa ihre Fassung wiedergefunden hatte, war sie ganz aufgeregt darüber, dass es ihr gelungen war, ihren Vater nach Hause zu holen, und sie hatten sich alle über den Kuchen hergemacht.
Heute war sogar Luis besserer Stimmung. Er hatte mit seiner Frau über Nancys Vorschlag geredet, obwohl JoAnne bis jetzt der Einigung nicht zugestimmt hatte.
“Wo ist JoAnne?”, fragte Nancy.
“Sie ist in die Stadt gefahren, um zu hören, was ihre Mutter davon hält, dieses großartige Boot als Preis für die Tombola zu stiften, nehme ich an.”
“Großartig? Ich dachte, du hasst es!”, sagte Max.
“Es ist nur ein großartiges Boot, solange es auf dem Land steht.” Luis fuchtelte wild mit den Armen. “Haltet Kurs auf die offene See, Jungs! Piratenschiff in Sicht!”
Das “Piratenschiff” war JoAnnes grüner Kombi, der die Straße entlanggefahren kam.
Einen Moment später hielt sie bei ihnen an.
“Genau das, was ich wollte”, sagte sie, als sie ausstieg. “Ein Arbeitstrupp.”
Beide Männer sahen genauso betroffen aus wie Rudy vor einigen Augenblicken. Luis versuchte sich hinzustellen, aber
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