Tiffany
errötendes Gesicht Brendel zu. »Hören Sie, Sie versperren meinen Eingang. Sie können hier nicht parken!«
Brendel runzelte die Stirn. »Dass ich das kann, erkennt man daran, dass mein Auto hier ohne Schaden zu nehmen stehen geblieben ist«, erwiderte er freundlich. »Vielleicht meinen Sie, dass es verboten ist. Wir sollten mit unserer Muttersprache sorgsam umgehen. Das ist übrigens mein Beruf.« Er schaute hoch und rief: »Max, komm runter, ich kann hier nicht parken!«
»Wieso?«, rief ich zurück. »Du parkst doch da?«
Brendel bedachte Windhof mit einer viel sagenden Geste. »Voilà.«
Windhof biss sich frustriert auf die Unterlippe. »Das Auto muss hier weg«, schnauzte er Brendel an und zwängte sich wütend am Jaguar vorbei zu meinem Seiteneingang.
Ich hörte ihn schellen, kippte den Twee Thee in den Ausguss und eilte nach unten.
»Tut mir Leid, Thomas«, sagte ich versöhnlich. »Du weißt doch, wie das hier mit den Parkplätzen aussieht, wir sind sofort wieder weg.«
»Das ist aber schade«, sagte er, und die Wut verschwand aus seinem Gesicht. Der Grund wurde mir klar, als er mir von einem Haus in der Provinz Gelderland vorzuschwärmen begann. »Ich hatte gehofft, dass du es dir heute einmal anschauen könntest.« Übergangslos schlüpfte er wieder in seine Maklerrolle an. »Es ist außergewöhnlich günstig«, fuhr er fort. »Weit weg von Amsterdam, das wolltest du doch unbedingt.«
»Ja, und dir wäre das doch auch ganz recht«, warf ich ein.
Er zögerte keine Sekunde. »Am schönsten Fluss der ganzen Niederlande gelegen. Und du kannst es weit unter Wert kaufen, weil der Mann beruflich Hals über Kopf nach Kanada muss. Es ist ein umgebautes Bauernhaus, direkt am Deich, mit Reetdach, Garten und einem eigenen Bootsanleger davor. Und es hat Fußbodenheizung.«
»Das klingt teurer, als ich es mir erlauben kann.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich sage dir doch, die Leute haben es eilig. Sie verlangen vierhundertzwanzigtausend, aber ich denke, dass ich sie auf dreihundertsechzigtausend runterhandeln kann. Euro natürlich.«
»Natürlich«, sagte ich. »Schade.«
Er sah meinen Gesichtsausdruck. »Du hast gesagt, du könntest hunderttausend anzahlen. Das ist mehr als genug, und für den Rest kann ich dir ohne weiteres einen günstigen Kredit vermitteln.«
»Ich habe jetzt aber leider keine Zeit«, sagte ich.
Mein Kopf brummte ein wenig. Alles verändern, irgendwo anders leben. Ich spielte schon ewig mit dem Gedanken, und jetzt war ich plötzlich ganz versessen auf dieses Abenteuer, mehr denn je, vielleicht, weil ich eine konkrete Möglichkeit vor mir sah. Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass dies genau das Richtige sei, auch wenn es dem Makler bloß darum ging, mich aus seiner Umgebung zu entfernen.
»Du musst dich schnell entscheiden«, drängte er. »Wenn es geht, noch diese Woche. Ich bin deswegen extra heute hier vorbeigekommen. Ich habe die Beschreibung und Fotos mitgebracht.« Er deutete mit einer Handbewegung auf sein Büro.
Ich schüttelte den Kopf und zog die Haustür hinter mir zu. »Stecke sie mir doch in den Briefkasten«, schlug ich vor. »Ich verspreche dir, dass ich mir alles noch heute Abend ansehen werde und dir so bald wie möglich Bescheid sage.«
Er folgte mir zu dem Jaguar. »Ist das auch wirklich dein Ernst?«, fragte er besorgt, als ich neben Brendel die Beifahrertür öffnete.
Ich schaute ihn an. »Hundertprozentig.«
Die Unsicherheit spiegelte sich in seinem Gesichtsausdruck wider. Ich zwinkerte ihm zu und stieg ins Auto. Brendel gab Gas und fuhr rückwärts auf die Straße, ohne sich vorher umzuschauen.
»Wo fahren wir hin?«, fragte ich.
»Zu jemandem, der hoffentlich am Tag der Arbeit zu Hause ist, wie es sich gehört«, antwortete er und fügte hinzu: »Ich habe übrigens tatsächlich in der Herengracht angerufen.«
»In der Herengracht? Warum denn?«
»Dazu hast du mir doch geraten, als wir uns zum ersten Mal getroffen haben. Leute zu überprüfen gehört zu meinem Beruf.«
Ich seufzte. »Stimmt.«
Am Ende der Straße bog er links ab, anstatt rechts in Richtung Stadtzentrum. »Man hat mir gesagt, du wärst okay, nicht dumm, aber eigensinnig. Und du bist mir noch immer eine Erklärung schuldig, wie du an diesen Fall geraten bist.«
»Durch Zufall«, antwortete ich.
Er lenkte seinen Wagen flüssig durch den Verkehr, der nicht besonders dicht war, weil die arbeitende Bevölkerung ausschlief. »Hat dein Staatsanwalt dich darauf gebracht?«
»Hattest du
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