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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Lötstellen.
    Sie hob den Blick und flüsterte: »Drin lassen oder rausholen?«
    Sie hielt eine kleine Zange in der Hand. Ich dachte nach. Der Vorteil von Wanzen, vorausgesetzt man wusste, wo sie waren, bestand darin, dass man den Gegner damit auf eine falsche Spur locken konnte.
    Ich gab ihr mit Gesten zu verstehen, dass sie mit dem Durchknipsen noch warten und erst das Telefon wieder anschließen sollte. Ich wählte nicht Barts Durchwahl, sondern die Nummer der Zentrale, wo sich die Telefonistin, wie ich gehofft hatte, ordentlich mit »Polizeipräsidium Herengracht« meldete, bevor sie mich mit Simons verband.
    Bart saß an seinem Platz. »Warum meldest du dich nicht bei mir, verdammt noch mal?«, begann er, noch bevor ich etwas sagen konnte. »Wo warst du?«
    »In einem Hotel. Hast du schon etwas über diese Fleur in Erfahrung gebracht?«
    »Jenner ist damit betraut. Aber das war nicht meine Frage.«
    »Fleur ist ihr richtiger Name. Fleur Dalis, neunzehn Jahre alt, ihre Eltern wohnen in Hengelo.«
    »Woher weißt du das?« Ich hörte, wie er nach Papier suchte.
    »Von Tiffany. Ich habe sie in derselben Nacht noch gefunden.« Ich sah, wie CyberNel die Stirn runzelte. Manchmal hielt sie mich für ziemlich verrückt.
    »Max, dieses Mädchen ist in einen Mordfall verwickelt«, sagte Bart aufgebracht. »Warum hast du sie nicht sofort zu uns gebracht?«
    »Es ging ihr sehr schlecht. Vielleicht sind noch andere hinter ihr her, und da sie möglicherweise wissen, wo ich wohne, habe ich sie in einem Hotelzimmer untergebracht.«
    »In welchem Hotel?«, blaffte Bart.
    »Das spielt doch jetzt keine Rolle. Ich rufe ja nur an, um zu fragen, ob du sie vielleicht suchen lassen könntest, denn ich glaube, dass sie in Gefahr schwebt …«
    »Sie ist also nicht in einem Hotel?«
    »Sie ist mir wieder entwischt.« Ich merkte, wie wütend er wurde, und fügte hastig hinzu: »Na ja, was sollte ich denn machen, sie festbinden? Sie war halb ohnmächtig und sie hatte Angst. Ihr Zimmer lag direkt neben meinem, aber am nächsten Morgen war sie weg.«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es einen Moment lang still. »Wenn du noch hier arbeiten würdest, würde ich dich für den Verkehrsdienst vorschlagen. Du weißt also nichts über die Hintergründe dieser Geschichte?«
    »Bei ihrem letzten Kunden, dem Kerl, der sie vor meiner Tür aus dem Auto geworfen hat, handelte es sich um einen jungen Mann, Typ Student, in einem dicken Audi. Ich denke, dass sie ihm seine Brieftasche geklaut hat und es um deren Inhalt geht. In meiner Wohnung hat jemand die Zuckerdosen ausgeleert.«
    »Du meinst, sie haben deine Wohnung durchsucht? Wer soll denn ein Interesse daran haben, was ein Student in seiner Brieftasche mit sich herumträgt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sehr aufschlussreich.«
    »Ich habe noch einen aufschlussreichen Tipp. Tiffany meinte, sie könne auf sich selber aufpassen und ich solle sie einfach in ein Taxi setzen, denn sie kenne jemanden in Amstelveen, bei dem sie besser aufgehoben wäre.«
    »In Amstelveen?«
    »Hat sie jedenfalls behauptet.«
    »Ich werde die Kollegen dort informieren. Du bist eine Trantüte.«
    »Da sagst du was. Wir bleiben in Kontakt.«
    Ich legte auf und schaute Nel an. »Und, wie war ich?«, flüsterte ich.
    Sie winkte mich mit sich ins Schlafzimmer und schloss die Tür. »Hier können wir reden, hier ist kein Mikrofon, aber ich weiß nicht, was das Ding im Telefon alles kann. Wenn du willst, dass sie in Amstelveen suchen, muss ich es drin lassen.«
    »Müssen sie sich in der Nähe aufhalten, um mich abzuhören?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Normalerweise befinden sich zwei Widerstände in der Steckdose, aber dein Telefon funktioniert auch ohne«, erklärte sie mir. »Die haben sie einfach rausgeschnitten und stattdessen ihre Wanze reingelötet. Sobald du den Hörer abnimmst, läutet irgendwo ein Telefon, und ein Rekorder fängt an zu laufen. Das kann auf der anderen Straßenseite sein, aber genauso gut auch in China.«
    Allmählich dämmerte mir etwas. Ich fing leise an zu lachen. »Du weißt, was diese Wanze bedeutet?«
    Auch sie hatte verstanden. »Die haben den Schlüssel nicht gefunden.«
    Unser Vorteil war, dass wir wussten, wo wir suchen mussten. Wir brauchten keine Mehldosen auszukippen oder mein Büro auf den Kopf zu stellen. Der Schlüssel konnte sich nur in meinem Schlafzimmer befinden.
    Nel war schon halb unter dem Bett verschwunden. Ich tätschelte ihren Po. »Hände weg, Schmutzfink«, sagte sie und kroch

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