Tiger Eye
glühenden, harten Körper stand. »Ich möchte dich einfach nur halten. Ich war so lange allein, Delilah, dass es schon ein Geschenk ist, nur meine Hände auf deinen Körper zu legen.«
Etwas Altes, Müdes brach in Delas Herz. Sie streichelte Haris Gesicht, fuhr mit den Fingern durch sein Haar. Sein Blick fühlte sich auf ihrer Haut warm an, wundervoll in seiner Zärtlichkeit, und sie fuhr langsam und vorsichtig mit ihren Lippen über seinen Mund. Feuer durchströmte sie, breitete sich von ihren Wangen aus, auf ihren Hals, durch ihre Brüste und noch tiefer.
Nur eine Berührung. Ein Kuss.
Hari nahm Dela in die Arme. Er war angeschwollen und hart, was sich schmerzhaft schön anfühlte. Jede Berührung von Delas weichen Kurven jagte Wellen aus Lust und Qual durch seinen Körper. Er hatte noch nie eine Frau so sehr begehrt, nicht einmal in seiner Jugend, vor dem Fluch. Sein Herz raste vor Verlangen.
Es war so merkwürdig. Noch in der Nacht zuvor hatte sich Hari gefragt, ob er sich vielleicht in Dela verliebte, aber jetzt glaubte er, dass er ihr längst schon verfallen war. Dieses wundervolle Gefühl in seiner Brust, das ihn wärmte, war der Gipfelpunkt. Er wusste es nicht. Er hatte noch nie geliebt. Er hatte die letzten zweitausend Jahre damit verbracht, Männern und Frauen als Sklave zu dienen, deren Forderungen an ihn brutal und gewalttätig gewesen waren.
Würde Dela ihn noch akzeptieren, wenn sie erfuhr, was er alles verbrochen, was er getan hatte? Und würde er jemals die Kraft haben, es ihr zu erzählen?
Außerdem, was war denn Liebe? Was wusste er schon von der Liebe, das nicht nur eine ferne, quälende Erinnerung war?
Ich will sie zu der Meinen machen, dachte er und drückte seine Lippen gegen ihren Hals. Ich will sie befreien. Ich will ihre Seele mit meinem Herzen umhüllen und sie beschützen.
»Hari?«, murmelte sie atemlos. »Was bedeutet es, wie Partner zu küssen?«
Er lachte leise und sinnlich. »Ich werde es dir zeigen, aber nicht in einem Haus voller anderer Männer.«
Dela lächelte und strich mit den Händen bis zu seiner Taille, und tiefer, noch tiefer, bis Hari endlich knurrte. »Deine Augen glühen«, flüsterte sie. »Wie die Sonne.«
Er erschauerte, aber Dela ließ es nicht zu, dass er von ihr abrückte. Sie schlang ihre Arme und Beine um ihn, und Hari wurde erneut daran erinnert, dass Dela weit kräftiger war, als sie aussah. Sie hatte den Stahl in den Armen, den sie auch schmiedete.
»Was ist der Grund? Sag es mir.«
Hari schloss die Augen.
Dela fauchte frustriert. »Versteck dich nicht vor mir!«
Hari öffnete die Augen und sah das Glühen seiner Augen endlich auf ihrem Gesicht reflektiert. Es badete ihre makellose Haut in flüssigem Gold.
»Meine Augen sollten nicht glühen. Ohne meine Haut ist das eigentlich unmöglich.«
»Warum?« Sie war so ernst, so aufrichtig. Sein Herz pochte heftig.
»Weil es ein Element der Veränderung ist. Die Augen von
Gestaltwandlern glühen aus vielen Gründen. Sexuelle Erregung ist einer davon, aber es geht immer einem Wechsel von einer Gestalt zur anderen voraus. Meine Haut ist geraubt, Delilah. Ich kann nicht zum Tiger werden, und deshalb sollten meine Augen auch nicht golden glühen.«
Dela kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Vielleicht irrst du dich ja. Vielleicht scheint es nur so. Hat niemals jemand deine glühenden Augen erwähnt?« Hari schüttelte den Kopf, und Dela zögerte, bevor sie weiterfragte: »Und Geliebte? Hast du in all den Jahren keine Geliebte gehabt?«
Hari seufzte und drückte sein Gesicht gegen Delas Hals, sog ihren Duft ein, während er ihre Rippen und Brüste streichelte. Sie drängte sich an ihn und bog sich ihm entgegen, aber ihre Frage schwebte noch im Raum. Er wusste, dass er sie beantworten musste.
»Einige meiner Meister waren Frauen«, hauchte er und presste die schmerzhaften Erinnerungen zu einem Punkt zusammen, den er ihr mitteilen konnte. »Manchmal setzten sie mich in der Schlacht ein, aber sehr häufig bevorzugten sie meine Dienste auch in ihrem Schlafzimmer. Ich bin nicht sicher, was schlimmer war: zu kämpfen oder von ihnen benutzt zu werden. Schließlich gab es eine, von der ich glaubte, dass ihr etwas an mir läge. Daher empfand ich eine gewisse Zuneigung für sie - aber auch sie enttäuschte mein Vertrauen. Ihr Ehemann war ein König, er wusste nichts von der Schatulle. Als er mich in ihren Gemächern fand, sagte ihm seine Frau nicht die Wahrheit, sondern log und behauptete, ich hätte sie
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