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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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wollte sie auch gewinnen.
    Wie ihre Freunde es taten, falls die klappernden Geräusche, die aus dem Erdgeschoss durch die Dielenbretter drangen, ein Hinweis darauf waren. Die Sorge um sie würgte sie plötzlich wie ein Kloß im Hals.
    Artur und die anderen können auf sich selbst aufpassen, sagte sie sich nachdrücklich, aber das war nur ein schwacher Trost, vor allem, weil ihre Freunde gerade ihr Leben für sie, Dela, riskierten.
    Sie schlich weiter an der Wand entlang und suchte nach einem Zeichen von Hari und ihren Freunden. Plötzlich glaubte sie Atemzüge zu hören, und dann das leise Rascheln von Kleidung. Als sie um die Ecke spähte, sah sie Hari und Eddie, die nebeneinander an der Wohnzimmertür kauerten. Hari hielt sein Schwert vor sich ausgestreckt, wie ein Krieger aus dem Märchen, magisch, machtvoll und fremdartig. Eddie hockte in seinem Schatten, und Dela konnte etwas Dunkles,
    Metallisches in seinen weißen Händen sehen. Der Stahl flüsterte »Pistole«.
    Sie zuckte zusammen, voller Angst um den jungen Mann, und wollte etwas sagen. In diesem Augenblick hörte Hari sie und warf ihr einen starken Blick zu. Ruhe, schien er sagen zu wollen und dann: Geh zurück!
    Dela schüttelte eigensinnig den Kopf. Haris Lippen pressten sich zu einer weißen, harten Linie zusammen. Er machte Anstalten, zu ihr zu kommen, aber in diesem Augenblick warf sich jemand gegen die Tür, so fest, dass die Angeln knarrten. Hari packte Eddie an den Ärmeln seines Hemdes, zerrte ihn hoch und zurück, als die Tür erneut gerammt wurde. Ein Schuss, dann das leise Ploppen eines Schalldämpfers. Das Schloss flog heraus.
    Hari stieß Eddie in Delas Richtung, als drei Männer durch die Tür stürmten. Sie waren ganz in Schwarz gekleidet, trugen enge Skimasken über dem Gesicht und waren mit Maschinenpistolen und Pistolen bewaffnet. Der Stahl von Messern sang leise in Delas Ohren, es kam aus den Scheiden, die sie an ihre Schenkel gebunden hatten.
    Doch die Eindringlinge hatten ganz offensichtlich keinen über zwei Meter großen halbnackten Mann mit einem Schwert in der Hand erwartet. Sie zögerten, und wie ein Geist stürzte sich Hari auf sie. Sein Schwert blitzte, die Klinge fegte wie Quecksilber durch die Luft, durchtrennte Haut und zertrümmerte Rippen.
    Schreie zerrissen die Stille im Wohnzimmer, als der erste Eindringling starb. Die anderen fassten sich und entleerten die Magazine ihrer schallgedämpften Waffen in Richtung Hari. Eddie wollte ihm helfen, aber Dela packte ihn und hielt ihn fest, bevor er in ihr Blickfeld treten konnte. Er starrte sie wild an,
    gehorchte jedoch widerwillig, als sie ihn lautlos bat, ruhig zu sein. Grimmig spähte er um die Ecke, die Pistole im Anschlag.
    Ein Schuss, aus nächster Nähe, und der nächste Eindringling fiel zu Boden.
    Hari war auf ein Knie gesunken und bemühte sich aufzustehen. Dela hätte am liebsten um ihn geweint und geschrien, doch sie unterdrückte ihre Angst. Hari ist unsterblich, versicherte sie sich und hoffte verzweifelt, dass die Kugeln nicht mehr Schaden angerichtet hatten, als Magie heilen konnte.
    Der letzte Eindringling schoss auf Eddie. Er zielte nicht gut, aber die Kugel traf Eddies Arm dennoch mit so viel Wucht, dass er seine Waffe fallen ließ. Er taumelte zu Boden und krabbelte der Pistole hinterher.
    Die Zeit schien sich plötzlich zu verlangsamen. Dela sah, wie der Eindringling auf Eddie zielte und den Finger um den Abzug krümmte. Hinter ihm war Hari aufgestanden und hob sein Schwert. Sie wusste instinktiv, dass er es nicht rechtzeitig schaffen würde.
    Etwas Ungeheures strömte durch Delas Verstand, sie sprang mit ausgestreckten Händen zwischen Eddie und den Eindringling.
    Der Mann feuerte.
    Sie fühlte, wie die Kugel den Lauf verließ, erkannte den Stahl, der eine Spur aus feurigem Quecksilber in ihrem Bewusstsein hinterließ, als sie danach griff... schneller als das Auge blickt, schneller... bleib vor dem Projektil, bleib davor, bleib...
    Bleib stehen.
    Stopp!
    Ihr Blick klärte sich wieder. Es war tödlich ruhig im Raum, aber sie lebte noch. Und dann sah sie es: Die Kugel schwebte in
    der Luft, unmittelbar vor ihrer Hand. Sie blinzelte, die Verbindung brach ab, und sie fing die Kugel in der Handfläche auf, bevor sie zu Boden fallen konnte.
    »Fuck!«, flüsterte der Eindringling.
    »Yeah«, bestätigte eine bekannte Stimme ehrfürchtig. »Das ist eine ziemlich gute Zusammenfassung.«
    Dean trat aus dem Flur, gefolgt von Artur und Blue. Hari erreichte den

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