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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Antwort, aber sie musste sie noch einmal hören, damit sie auch Gewicht für sie bekam.
    »Sie haben das Messer hergestellt, mit dem seine Nichte ermordet wurde. Die ganze Familie will Ihren Tod. Ich befolge nur meine Befehle.« Die letzten Worte klangen wie eine Bitte.
    »Was macht Ihr Boss?«, erkundigte sich Artur.
    Als der Mann nicht sofort antwortete, drückte Hari das Schwert fester gegen seinen Hals, bis der Eindringling keuchte und sich auf dem Boden wand. »Okay, ich sage ja alles! Es gibt zwei Triaden, die Chinatown kontrollieren. Zhang leitet eine. Prostitution, illegale Einwanderer... der gesamte Menschenhandel läuft über ihn. Er kontrolliert die Schlangenköpfe, die sicheren Häuser, das gesamte frische Blut.«
    »Wovon redet er?«, fragte Dean.
    »Menschenschmuggel«, erwiderte Dela grimmig. »Er importiert illegal Menschen aus China hierher, Frauen und Männer, die bereit sind, unter allen Umständen zu arbeiten. Sie verschulden sich bei ihm mit dreißigtausend oder mehr Dollar, so dass sie niemals aus dieser Schuldenfalle rauskommen, und dann vermittelt er sie in Chinatown an Arbeitgeber, die billige Arbeitskräfte für drei Dollar pro Stunde bekommen, und sie müssen unter Bedingungen schuften, für die sich nicht einmal eine Ratte bewegen würde. Wer aufmuckt, wird ermordet oder gefoltert.«
    »Scheiße!«, fluchte Dean. »Und ich dachte gerade, es könnte nicht noch schlimmer kommen.«
    Dela holte tief Luft. Der Gestank nach frischem Blut drohte sie zu überwältigen. Sie musste sich zusammenreißen, damit sie sich nicht übergab.
    Kontrolle!, rief sie sich ins Gedächtnis und schluckte schwer. Behalt die Kontrolle.
    Doch das war schwierig. Sie hatte noch nie so viel Gewalt erlebt. Tote, Verletzte... und das alles ihretwegen.
    Sie rappelte sich auf und ging in die Küche, um sich einen Stift und Papier zu holen.
    »Dela?«, fragte Artur leise.
    »Ich schreibe einen Brief. Ich traue diesem Kerl nicht zu, dass er sich an alles erinnert, was ich zu sagen habe.«
    Der Brief war sehr kurz, denn sie wusste nichts zu schreiben, was ihr Bedauern ausdrücken konnte. Also setzte sie ihre Worte einfach.
    Worte und Taten werden niemals genügen, um für das Sühne zu tun, was geschehen ist. Das Messer sollte nur ein Schmuck sein, keine tödliche Waffe. Als es mir gestohlen wurde, hatte ich keine Ahnung, wofür es benutzt werden sollte. Es tut mir unendlich leid.
    »Setz noch das hinzu«, meinte Artur, als sie ihm den Brief zeigte. »>Wir werden den Mörder finden, als Zeichen unseres guten Willens, aber weitere Angriffe werden nicht mehr tolerierte« Er zog seinen Handschuh aus und legte seine Hand auf die Stirn des Eindringlings. Dann schloss er die Augen. Sein Kiefer mahlte, und der Widerwille zeichnete scharfe Linien in sein Gesicht. »>Wir wissen, wo Sie sind<«, spie er hervor, »>und wie Sie aussehen. Seien Sie also gewarnt.<«
    Anschließend wischte er sich die Hand an seiner Jeans ab. »Hast du es aufgeschrieben, Dela?«
    Sie nickte und schob den gefalteten Brief in die vordere Hosentasche ihres Möchtegern-Mörders. Hari trat einen Schritt zurück, und der Mann stand schwankend auf. Mit seinen hängenden Schultern und aufgerissenen Augen wirkte er eher wie eine Maus, die unter den Blicken von hungrigen Katzen erstarrt ist. Dean wedelte mit seiner Pistole.
    »Verpiss dich, Blödmann! Das ist deine Glücksnacht!«
    »Aber wenn du versuchst, Delilah noch einmal etwas anzutun...«, knurrte Hari.
    »Ja«, meinte Artur. »Dann werden wir nicht mehr so liebenswürdig sein. Und jetzt verschwinde.«
    Eine dritte Aufforderung brauchte der Mann nicht. Lautlos und schnell trat er durch die Tür und humpelte an den Leichen seiner Kollegen vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Echte Loyalität. Niemand folgte ihm, um sich zu überzeugen, ob er wirklich ging. Sie konnten seine Angst, seine Verzweiflung förmlich riechen. Der Mann hatte nicht vor, sich auch nur eine Sekunde länger als nötig hier aufzuhalten.
    Nachdem er verschwunden war, schwankte Hari. Dela rief seinen Namen und schlang ungeachtet des Blutes auf seinem Körper ihre Arme um seine Taille. Das Schwert glitt ihm aus der Hand. Dean fing es am Griff auf und fluchte, als er unter dem Gewicht taumelte.
    »Schlafzimmer!«, befahl Dean und legte Haris Schwert auf den Boden. Dann schlang er einen Arm des Gestaltwandlers über seine Schulter und verzog das Gesicht. »Dieser Kerl erinnert mich allmählich an ein Gemüsesieb, nur dass kein

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