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Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition)

Titel: Tim Burton: Der melancholische Magier. Mit einem Vorwort von Johnny Depp (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Burton , Mark Salisbury
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im Kopf eines anderen Menschen zu befinden – als ob ein innerer Zustand externalisiert wird. Ich mag alle Arten von Malerei, aber besonders die Impressionisten und Expressionisten. Die Bilder von Van Gogh beispielsweise strahlen eine unglaubliche Energie aus. Wie ein guter Film.
    Ich hoffe, dass SLEEPY HOLLOW in sich stimmig ist. Mit der Qualität der Aufnahmen bin ich jedenfalls zufrieden, sie wirken sehr traumartig. Auch die Kulissen haben mir gut gefallen – obwohl sie stark stilisiert sind, vermitteln sie diese verwunschene Atmosphäre, die ich mit dem Norden New Yorks verbinde.
    Kameramann bei SLEEPY HOLLOW war der talentierte Mexikaner Emmanuel Lubezki, der auch schon bei Die Traumprinzessin, Große Erwartungen und Rendezvous mit Joe Black mitgearbeitet hatte.
    Tim Burton während der Dreharbeiten zu SLEEPY HOLLOW
    Es war kein bestimmter Film, der mich dazu bewogen hat, ihn zu engagieren. Ich mag einfach seine Arbeit. Die Traumprinzessin war ein schöner Film. Aber seine Werke unterscheiden sich alle stark voneinander. Von der Vorgehensweise her scheint er mir sehr ähnlich zu sein – er lässt sich von seiner Intuition leiten. Die Beleuchtung der Bühnen ist natürlich genauestens geplant, aber am Set geht er eher intuitiv vor. Ich liege absolut auf einer Wellenlänge mit ihm. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr bei der Zusammenarbeit mit jemandem! Er ist fast wie eine weitere Filmfigur.
    Ursprünglich wollten Lubezki und Burton den Film in Schwarz-Weiß drehen, in dem alten, rechteckigen sogenannten »Academy«-Bildformat. Als das nicht machbar war, entschieden sie sich für einen beinahe monochromatischen Effekt, der den fantastischen Aspekt des Films verstärken und das »Irreale glaubhaft« machen sollte.
    Der gesättigte Eindruck, den ich anstrebte, ist nicht so schwer zu erreichen. Vor allem war es wichtig, die Innen- und Außenaufnahmen so zu verbinden, dass kein stilistischer Bruch entsteht. Mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen geht das natürlich am einfachsten. Der Effekt, den wir letzten Endes gewählt haben, ist weniger drastisch. Es ist kein Sepiaton und auch nichts Monochromatisches, sondern ein Filter, der die Farben ein wenig abdämpft.
    Für die Hauptrolle Ichabod Crane engagierte Burton erneut Johnny Depp. Wie bei EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN war er auch hier gezwungen, eine ganze Reihe von Schauspielern vorsprechen zu lassen, obwohl Depp von Anfang an seine bevorzugte Wahl war.
    Das Studio wollte das so. Natürlich haben sie nichts gegen Johnny an sich. Aber sobald die Produktionskosten für einen Film einen bestimmten Wert übersteigen, heißt es: »Wie wäre es denn mit diesem Schauspieler oder jenem?« Und dann muss man die einschlägige Liste durchgehen. Das ist gar nichts Persönliches, sondern die normale Vorgehensweise in Hollywood. »Was macht denn Mel Gibson eigentlich gerade?«, heißt es dann immer.
    Wenn man mit jemandem öfter zusammenarbeitet, hat man schon eine gewisse Vertrauensbasis, sodass man nicht mehr allzu viel erklären muss. Das war auch das Schöne an der Arbeit in England. An SLEEPY HOLLOW haben viele Leute mitgewirkt, die schon damals bei BATMAN mit dabei waren. Die Engländer verstehen einfach ihr Handwerk. Die Bühnenmaler leisten fantastische Arbeit. Und genauso ist es mit den Schauspielern – man hat eine bestimmte Vorstellung, und sie setzen sie auf ihre Weise perfekt um. Daraus entsteht eine sehr positive Dynamik.
    Johnny hat ein gutes Gespür für das Visuelle. Er weiß, wie er sich bewegen muss, und steht immer genau an der richtigen Stelle. Das mag langweilig klingen, ist aber sehr wichtig und erleichtert dem Regisseur die Arbeit ungemein. Er macht seinen Job sehr gut, und obwohl wir ihn monatelang getriezt haben, verbreitete er immer gute Laune.
    Depp spielt Ichabod wie eine Mischung aus Angela Lansbury und Roddy McDowall, mit einer Prise Basil Rathbone. Außerdem ist er kein typischer Actionheld.
    Er wirft einen Ball und prügelt sich wie ein dreizehnjähriges Mädchen (jedenfalls, soweit ich das beurteilen kann) – und so spielt er auch. Und das ist gut so, weil ich nämlich kein typischer Action-Regisseur bin. Wir gehen ein bisschen anders an die Sache heran. Für mich ist wieder Peter Cushing das beste Beispiel. Der ist auch kein Action-Star. Aber wenn man jemanden wie ihn in einer actionbetonten Rolle hat, kann dabei etwas Interessantes herauskommen. Und obwohl wir die Figur des Ichabod im Vergleich zur Vorlage ziemlich verändert haben, hat

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