Tim (German Edition)
Auftrag, den Job zu beenden , wie sie es ausdrückte. Sie sagte, sie wolle keinen Sex mit mir haben, bevor ich nicht diese Schuldgefühle dir gegenüber losgeworden bin. Franklin, wir müssen uns beide nichts vorwerfen. Weder wegen damals, noch wegen letzter Nacht.«
»Warum hast du mir das nicht letzte Nacht erzählt?«
»Weil ich nicht wollte, dass dich das beeinflusst. Das war etwas zwischen dir und mir. Ich hätte es dir heute erzählt, aber Charlie und deine Sauerei hier kamen mir zuvor. Okay?«
»Ja, okay«, lenkte Franklin ein. »Ich bin okay, du bist okay —« Er seufzte. »Charlie, hilf mir hier.«
»Ich glaube nicht, dass irgendjemand Hilfe braucht, Franklin«, antwortete ich. »Wie Hal schon sagte, ihr wart beide Jungs. Es war okay, über Sex zu reden, Sex anzubieten und es zu tun. Ich bin nur froh, dass ich jetzt erst davon erfahre. Aber ihr braucht euch beide nicht schuldig zu fühlen, okay?«
Beide nickten zustimmend, dann verkündete Hal, dass es Zeit für seine 12 Meilen des Tages wäre. Die letzten vier Meilen liefen wir gemeinsam mit ihm. Selbst nach 8 Meilen musste er für uns noch langsamer laufen, damit wir mithalten konnten. Wir verbrachten den Tag mit langen Gesprächen, mal mit und mal ohne Franklin‘s Eltern, gingen spazieren und hatten einfach nur Spaß zusammen.
Am nächsten Morgen begrüßten uns Franklin und Ronnie grinsend.
»Gut geschlafen?«, fragte Hal.
»Nicht besonders viel«, antwortete Franklin mit einem Zwinkern. Niemand fragte weiter nach, aber es war offensichtlich, was in der Nacht zuvor in Franklin‘s Zimmer passiert ist. Nachdem Hal seine morgendlichen 12 Meilen hinter sich gebracht hatte, setzen wir uns zusammen, um noch ein bisschen zu reden. Am Vorabend hatten wir schon über ein interessantes Thema gesprochen, das Ronnie noch einmal aufgreifen wollte.
»Ich würde gerne noch ein bisschen darüber reden, was Charlie gestern Abend zum Thema Lebensplanung gesagt hat«, warf Ronnie ein.
»Was genau?«, fragte Franklin.
»Ob wir nicht alle unser Leben in der Nähe der Gang verbringen würden.«
»Ich werde dort sein, wo immer Tim ist. Überredet ihn, in die Nähe der Gang zu ziehen und ich bin dabei«, sagte ich.
»Ich habe das Gefühl, dass ihr das Zentrum sein werdet«, sagte Ronnie, »von dem wir alle über die Zeit angezogen werden.«
»Das finde ich nicht besonders fair«, antwortete ich.
»Ob es fair ist oder nicht, darum geht es nicht. Ich wette mit dir, dass Tim schon genau weiß, wo er leben will, was er da machen will und wie du in dieses Bild passt. Tim lebt nicht von heute auf morgen, er macht Pläne. Vermutlich hat er auch schon einen Plan für euren Ruhestand parat.«
Ich lachte, dachte mir dann aber, dass genau das der Fall sein könnte. Ich hatte versucht, Tim von Planungen über seinen 18. Geburtstag hinaus abzuhalten, aber ich wusste nicht, was in seinem Kopf vorging. Ich fragte mich, was wohl das Leben für mich bereit hielt. Ich war mir sicher, dass Tim es wusste. Und ich wusste, dass ich glücklich sein würde, was auch immer er im Sinn hatte.
Die letzte Nacht verbrachte ich zusammen mit Franklin.
»Wir schlafen nackt«, verkündete er, als wir uns auszogen.
»Okay, aber die Hände blieben über der Gürtellinie.«
»Ich bin 18. Für mich gilt das nicht mehr.« Franklin grinste.
»Tut mir leid, aber Tim wird der erste sein, für den ich diese Grenze aufheben werde. Da gibt es keine Ausnahmen.«
»Spielverderber«, beschwerte er sich grinsend. »Aber ich verstehe das. Ich hatte auch nicht damit gerechnet.«
Wir legten uns ins Bett und schauten uns an. Auf diesen Moment hatte ich gewartet.
»Fühlst du dich immer noch so schrecklich einsam?«, fragte ich ihn.
»Unglaublich einsam«, antwortete er und seufzte.
»Ich würde dir gerne jemanden vorstellen.«
»Wen?«
»Sein Name ist Phil. Ich habe ihn vielleicht mal erwähnt.«
»Dein Partner im Debattier-Team?«
»Du erinnerst dich daran?«
»Ich erinnere mich an alles, was mit dir zu tun hat, Charlie. Du hattest im ersten Sommer im Camp von ihm gesprochen.«
»Wir waren einen Monat zusammen.«
»Echt? Was ist mit Tim?«
»Tim hat Tina, ich hatte Phil. Nachdem wir unseren Abschluss gemacht hatten, gingen wir jedoch getrennte Wege. Er war einmal in Des Moines, um mich zu besuchen, aber seitdem haben wir uns nicht wieder gesehen. Er hat aber, soweit ich weiß, noch niemanden gefunden.«
»Warum hast du uns nicht schon lange vorgestellt?«
»Du warst noch nicht 18. Und ich
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