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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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wollte nicht, dass ihr das gleiche Spiel spielen müsst, wie Tim und ich. Möchtest du ihn kennenlernen?«
    »Worauf du wetten kannst.«
    »Kannst du nach Des Moines kommen?«
    »Am Wochenende jederzeit. Es ist nicht so weit weg.«
    »Ich rede mit Phil und sage dir dann Bescheid.«
    Franklin lächelte und dankte mir mit einem Kuss auf die Wange. Kurz danach schliefen wir ein.

    Hal und ich machten uns am nächsten Morgen gemeinsam auf den Weg. Ich wusste, dass ich Franklin bald wieder sehen würde und hoffte, dass es auch nicht zu lange dauern würde, bis ich Ronnie wieder einmal zu Gesicht bekam.
    Hal und ich kamen auf dem Rückweg wieder auf Sue zu sprechen — und damit auch auf persönlichere Themen.
    »Ihr habt schon über Sex gesprochen?«, fragte ich ihn.
    »Ja, ich habe das Thema als erster vorsichtig angesprochen. Du hast gesagt, dass man es nicht tun sollte, wenn man nicht offen darüber reden kann. Vielen Dank für diesen Rat. Es stellte sich schnell heraus, dass es für Sue ein sehr traumatisierendes Thema ist. Zuerst wollte sie nicht darüber reden. Ich versuchte auch nicht, sie zu drängen. Es dauerte eine Weile, aber eines Abends öffnete sie sich mir. Sie erzählte, dass sie von einem anderen Schüler vergewaltigt wurde, als sie in der 8. Klasse war. Sie haben das Schwein glücklicherweise erwischt. Der sitzt irgendwo im Gefängnis. Sue hat den Vorfall aber noch immer nicht verarbeitet.«
    »Gott, das ist sicher nicht einfach. Konntest du ihr irgendwie dabei helfen?«
    »Sie geht zu einem Psychologen deswegen. Es war eine Zeit lang wöchentlich, derzeit aber nur monatlich. Die letzten beiden Male habe ich sie begleitet. Dabei kam auch meine Geschichte mit Franklin ans Licht. Wir beschlossen, dass ich das hinter mich bringen müsste.«
    »Was, wenn Franklin das nicht zugelassen hätte?«
    »Ich kann sehr überzeugend sein.«
    »Offensichtlich.« Ich musste lachen. »Wie geht es für dich und Sue weiter?«, fragte ich weiter.
    »Wir lassen es langsam angehen. Und schauen wohin es führt. Ich möchte, dass es ihr besser geht und ich möchte mit ihr zusammen sein. Das ist für mich wichtiger als alles andere.«
    Wir schwiegen eine Weile, beide offensichtlich in Gedanken versunken.
    »Franklin braucht dringend einen Freund«, sagte Hal plötzlich. »Er ist so schrecklich einsam.«
    »Er wird bald einen haben«, antwortete ich zuversichtlich und grinste. »Phil, mein ehemaliger Partner im Debattier-Team auf dem Rockford College , ist sehr schwul, sehr groß und auch sehr einsam. Ich finde, die beiden passen perfekt zusammen. Ich habe Franklin gestern von ihm erzählt und ich werde sie so schnell wie möglich zusammenbringen.«
    »Charlie, das ist wundervoll. Franklin ist der liebevollste Junge, den ich kenne.«
    »Phil ist genauso. Wenn Tim nicht wäre, hätte ich mich in beide verlieben können.«
    »Es gibt aber einen Altersunterschied, oder?«
    »Fünf Jahre«, gab ich zu. »Ein Jahr weniger als zwischen Tim und mir.«
    »Das wird kein Problem sein. Warst du mit Phil mal zusammen?«
    »Ja, woher weißt du das?«
    »Das ist nicht schwer zu erraten. Du bist schwul und wusstest offensichtlich, dass er es auch ist. Warum solltet ihr also nicht zusammen kommen? Wenn du dich für Tim aufheben würdest, okay. Aber wenn er mit Tina zusammen sein kann, ist das eher unwahrscheinlich.«
    Wir erreichten St. Paul ziemlich schnell und ich setzte Hal vor seiner Haustür ab, sprach kurz mit seinen Eltern und fuhr dann weiter nach Des Moines. Sofort nachdem ich zuhause war, rief ich Phil an.
    »Was? Du willst mich einem schwulen Freund von dir vorstellen und fragst, ob ich Interesse hätte? Worauf du deinen Hintern verwetten kannst. Erzähl mir von ihm.«
    »Nur so viel: er ist wundervoll. Alles andere wirst du selbst herausfinden müssen. Wann kannst du in Des Moines sein?«, fragte ich ihn.
    »Nächstes Wochenende?«
    »Ich frage Franklin und sage dir Bescheid, ob er auch kann.«
    Franklin versicherte mir, dass er Zeit hatte und auf jeden Fall kommen würde. Ich sagte Phil Bescheid und freute mich darauf, die Reaktion der beiden auf einander zu beobachten.
    Franklin kam als erster bei mir an. Es war 18:10 Uhr. Wir setzten uns und plauderten ein bisschen. Gegen 18:30 Uhr klingelte es erneut an der Tür.
    »Du machst auf«, sagte ich.
    Franklin stand auf und ging langsam zur Tür. Ich hatte einen guten Blick und sah, wie er die Tür öffnete. Franklin und Phil starrten sich eine Weile lang an, wortlos. Dann ging Phil auf

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