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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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völlig für ein leichtes Ein-Mann-Schiff wie dieser Aufklärer.
    Während seine Lippen unbewußt das Wort Eins formten, arbeitete er krampfhaft an den Kontrollknöpfen, um den Punkt im Zentrum des Spinnennetzes auf seinem Bildschirm zu halten. Damit waren seine Hände beschäftigt, während sein rechter Fuß über dem Pedal schwebte, das den Blitzschlag auslösen würde. Dieser einzige Schlag konzentrierter Hölle mußte genau ins Ziel treffen, sonst… Für einen zweiten Schuß würde keine Zeit mehr sein.
    »Zwei!« Auch daß er das gesagt hatte, wußte er nicht. Der Punkt auf dem Bildschirm war jetzt kein Punkt mehr. Nur noch ein paar tausend Meilen entfernt, zeigte er sich durch die Vergrößerung des Bildschirms, als sei er nur ein paar hundert Meter weit weg. Es war ein kleiner schlanker Aufklärer, ungefähr so groß wie sein eigener.
    Ein feindliches Schiff, ganz eindeutig.
    »Drei…« Sein Fuß berührte das Auslösepedal…
    Da schwenkte der Outsider plötzlich ab, glitt aus dem Fadenkreuz. Hastig betätigte Carson die Kontrollknöpfe, versuchte dranzubleiben.
    Eine Zehntelsekunde lang war das Schiff völlig vom Bildschirm verschwunden, und dann, als der Bug seines Aufklärers herumgeschwungen war, sah er es wieder, wie es gerade auf den Boden hinabschoß.
    Den Boden?
    Dies war irgendein Trugbild. Es mußte eines sein, dieser Planet oder was immer da seinen Bildschirm bedeckte. Was es auch war, es konnte gar nicht da sein. Das war unmöglich. Der nächste Planet war Pluto, Neptun war auf der anderen Seite der Sonne, Welten entfernt. Seine Detektoren! Sie hatten kein Objekt angezeigt von den Ausmaßen eines Asteroiden, geschweige denn eines Planeten, wie er ihn nun vor sich sah. Und sie taten es noch immer nicht.
    Also konnte das gar nicht da sein, auf was er jetzt zustürzte, das nur noch ein paar hundert Meilen entfernt schien.
    In seiner plötzlichen Angst vor einem Aufschlag vergaß er sogar das Outsiderschiff. Er zündete die vorderen Bremsraketen, und noch während der heftige Ruck ihn nach vorn in die Gurte warf, zündete er die rechten Steuerraketen für eine Notwende. Er hielt die Zündknöpfe fest heruntergedrückt, er wußte, daß er alles aufbieten mußte, um den Aufschlag zu verhindern, und daß der heftige Richtungswechsel ihn für kurze Zeit besinnungslos machen würde.
    Er machte ihn besinnungslos.
    Tja, das war alles. Und nun saß er in diesem blauen Sand, splitternackt, aber ansonsten unversehrt. Kein Anzeichen von einem Raumschiff und nichts zu sehen vom Weltraum. Die Kuppel über ihm war kein Himmel, was sie auch sonst sein mochte.
    Er richtete sich unbeholfen auf.
    Die Schwerkraft schien ein bißchen stärker als auf der Erde zu sein, nicht viel allerdings.
    Ebener Sand erstreckte sich zu allen Seiten, da und dort standen ein paar dünne Büsche. Auch die Büsche waren blau, doch variierten sie im Farbton, manche waren heller als der Sand, manche dunkler.
    Unter dem nächstgelegenen Busch huschte ein kleines Etwas hervor, das einer Eidechse ähnelte, nur daß es mehr als vier Beine hatte. Auch sie war blau, hellblau; sie sah ihn und rannte zurück unter den Busch.
    Er blickte hinauf, versuchte zu erkennen, was es eigentlich war, das sich über ihm wölbte. Es war nicht eigentlich ein Kuppeldach, und doch hatte es die Form einer gewaltigen Halbkugel. Es flimmerte ständig, und es fiel ihm schwer, zu der Wölbung hinaufzustarren. Ganz offensichtlich jedoch senkte sich die Begrenzung ringsum bis auf den blauen Sand herab.
    Er war nicht weit von der Mitte der Halbkugel entfernt. Er schätzte, daß die Wand an der nächsten Stelle etwa hundert Meter von ihm entfernt war, falls man von einer Wand sprechen konnte.
    Es war einfach so, daß sich eine Wölbung von irgend etwas über eine flache Scheibe erhob, die mit Sand bedeckt war und einen Umfang von etwa zweihundertfünfzig Metern hatte.
    Und alles war blau, bis auf ein Ding. Gar nicht weit entfernt, nahe der Außenwand lang ein rotes Objekt im Sand. Es hatte in etwa die Gestalt einer Kugel mit einem Durchmesser von ungefähr einem Meter. Obwohl er es gar nicht genau ausmachen konnte, fröstelte er unbewußt.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, oder er versuchte es zumindest.
    War dies ein Traum, ein Nachtmar? Diese Hitze, der Sand, und das unbestimmte Gefühl der Angst, das er hatte, wenn er zu dem roten Objekt hinüberblickte?
    Ein Traum? Nein, man schlief nicht ein und träumte, mitten in einer Weltraumschlacht.
    Der Tod? Nein,

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