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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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brauchte.
    Man bat mich, in den nächsten Monaten bei voller Bezahlung die Stellung zu halten, ohne daß ich in dieser Zeit zu irgendwelchen Arbeiten verpflichtet gewesen wäre. Professor Banning erlaubte mir, seine Bücher zu benutzen, zu denen eine der umfassendsten Bibliotheken von Schriften, die sich mit vierdimensionalen Fragen beschäftigten, gehörte. Er machte mir sogar Vorschläge für meine Lektüre, aber er verlangte nicht, daß ich mich auch tatsächlich damit befaßte. Es blieb mir völlig frei überlassen, womit ich während seiner Abwesenheit meine Zeit verbrachte.
    Bis dahin waren meine Erfahrungen mit vierdimensional arbeitenden Geräten eher weniger erfreulicher Natur gewesen. Aber ich verdankte diesen Experimenten immerhin die enge Bekanntschaft mit so berühmten Männern wie William Sidelberg, Professor Banning und den beiden Mayer-Brüdern.
    Etwa einen Monat nach Professor Bannings Abreise tauchte dann die fünfte Berühmtheit auf der Szene auf. Es handelte sich um keinen geringeren als William Dern, den Boß der großen Detektivagentur, die seinen Namen trägt.
    »Zwei Herren warten in der Halle auf Sie«, war die knappe Telefonankündigung, die ich von der Rezeption des Winchester-Hotels erhielt.
    In der festen Überzeugung, es könne sich nur um Reporter handeln, erwiderte ich: »Schicken Sie sie nur herauf!«
    Nachdem er sich vorgestellt hatte, machte Dern mich mit seinem Begleiter bekannt. Timothy Clancy hieß der Mann und war einer von Derns erfahrensten Detektiven.
    Dern, ein eleganter Gentleman Mitte Vierzig, sah in seinem tadellosen modischen Anzug nicht im mindesten so aus, wie man einen Detektiv aus Filmen und Romanen kennt. Clancy kam da der allgemeinen Vorstellung von ›Stahlfaust Steve, dem sechsäugigen Spürer‹ schon wesentlich näher. Er trug einen in die Stirn gezogenen Derby und kaute ständig an einer langen schwarzen Zigarre. Während der folgenden Wochen, in denen ich mit Clancy zusammenarbeitete, sah ich ihn selten ohne diesen Hut und die Zigarre, aber kein einzigesmal steckte er das schwarze Monstrum in Brand. Er war einer dieser ›Trockenraucher‹, die auf einer Zigarre, ohne sie je anzuzünden, so lange herumkauen, bis das Ding aussieht, als hätten sie es in der Waschmaschine gewaschen und dann schleudern lassen. Wenn die Zigarre endlich wo weich geworden war, daß sie ihm bis auf den Hemdkragen hing, warf er sie weg und nahm sich die nächste vor.
    Ich muß zugeben, daß mir ein wenig der Schreck in die Knochen fuhr, als ich hörte, mit wem ich es da zu tun hatte. Nicht daß ich etwas auf dem Gewissen gehabt hätte. Aber ich hatte schon soviel über Unschuldige gehört, die durch irgendwelche verzwickten Umstände in dunkle Affären verwickelt worden waren, daß ich mich gleich fragte, welchen Verbrechens man mich wohl verdächtigte.
    Anstatt mich von diesen Sorgen zu erlösen, verstärkten die weiteren Erklärungen des großen Detektivs zunächst meine Befürchtungen.
    »Ich nehme an, Sie wissen über die Bankschließfach-Diebstähle der letzten Zeit Bescheid?« begann Dern.
    Ich versuchte, meine Nervosität erst einmal mit Unbekümmertheit zu überspielen und erwiderte: »Ich bin ahnungslos wie Lieschen Müller. Alles, was ich über Verbrechen weiß, habe ich aus den Zeitungen und dem Krimi. Um die Wahrheit zu sagen, diese Diebstähle haben mich nicht so interessiert, daß ich mehr als die Schlagzeilen gelesen habe.«
    »In diesem Fall mache ich Sie besser mit den näheren Umständen vertraut. Sie benötigen diese Informationen, um später zu verstehen, worauf wir hinaus wollen. Zunächst einmal wird es sicher nicht uninteressant für Sie sein zu erfahren, daß der Gesamtwert der in den letzten drei Wochen, vermutlich von einer einzigen Person, aus Banksafes gestohlenen Wertsachen sich inzwischen auf über eine Milliarde Dollar beläuft.«
    »Eine Milliarde Dollar von einer einzelnen Person in drei Wochen gestohlen?« rief ich aus. »Das ist unvorstellbar!«
    »Klingt verrückt, das muß ich zugeben, aber es ist die nackte Wahrheit. Und nach allem, was wir bis jetzt wissen, könnte es noch mehr sein, denn wir haben ja nur Diebstahlsmeldungen von Schließfachbesitzern, die in der letzten Zeit ihre Fächer kontrolliert haben. Vielen wird noch gar nichts aufgefallen sein, weil sie nur ein- oder zweimal im Jahr nach ihren Wertsachen sehen. Und da die Banken die Schließfächer nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Besitzer öffnen können, gibt es keine Möglichkeit

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