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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gezeigt. Er sagte, das wäre der Pazifik, und der ist zehntausend Meilen breit.«
    »Zehntausend Meilen! Um da rüberzukommen, brauchen wir Jahre!«
    »Nein. Das solltest du besser wissen. Du kannst doch rechnen. Wenn wir in einer Stunde vier Meilen zurücklegen, dann sind das an einem Tag nach zwölf Stunden fast fünfzig Meilen.«
    »Also zwanzig Tage für tausend Meilen«, meinte er, nachdem er bedächtig nachgerechnet hatte. »Und für zehntausend Meilen – über sechs Monate. Und unsere Vorräte reichen kaum eine Woche!«
    Sie lachte. »Hier in dieser Gegend ist die Entfernung nicht so groß. Vielleicht sogar weniger als hundert Meilen. Ich bin da nicht so sicher. Ich glaube, der Tunnel führt in gewissen Abständen an die Oberfläche, der Frischluftzufuhr wegen, und zwar auf den kleinen Inseln. Wir müssen die ganze Entfernung also nicht in einem zurücklegen.«
    Var hoffte, daß sie recht hatte. Der Tunnel war künstlich angelegt, und seine feine Nase witterte bereits die Trockenheit, das Abgestorbene. Und wie sollten sie entkommen, wenn ihnen Gefahr begegnete?
    So ging es eine weitere Stunde dahin. Soli schwang ihre Laterne, so daß die grotesken Schatten Kapriolen schlugen. Var war mittlerweile klargeworden, was ihn am meisten beunruhigte. In jenem anderen Tunnel, dem Untergrundbahntunnel, hatte es gewimmelt vor Leben, trotz der Strahlung. Und hier gab es weder das eine noch das andere. Var wußte, daß das Leben sich überall Einlaß verschaffte und an einem so geschützten Ort wie diesem hier hätte in irgendeiner Form gedeihen müssen. Warum war der Tunnel so sauber? Es mußte einen Grund dafür geben. Mäuse konnten hier nicht aufräumen, denn es waren nirgends Kotspuren zu sehen.
    Sie legten eine kurze Rast ein und aßen und tranken und hinterließen die Abfälle ihres Stoffwechsels auf dem Boden, da sie sie nirgends vergraben konnten. Und weiter ging es.
    Und dann kam ihnen plötzlich ein Ungeheuer entgegen. Es grollte und zischte, während es sich auf sie zu bewegte. Wasser schoß aus seinem Leib, und es war in Dampf gebadet. Ein gewaltiges Auge durchstach die Dunkelheit mit Licht.
    Var erstarrte momentan vor Entsetzen. Dann aber gewannen seine Instinkte die Oberhand. Er wich zurück, drehte sich um, wollte loslaufen.
    »Nein!« rief Soli, doch er beachtete sie nicht. Und weil er lief, lief sie mit – und faßte nach ihm, daß er hinfiel. Beide fielen, und der sich schnell nähernde Schein fiel auf sie. »Maschine!« schrie sie. »Von Menschen gemacht. Die tut keinem Menschen etwas!« Jetzt war das Ding schon so nahe, daß Sie nicht mehr davonlaufen konnten. Der Lärm war betäubend und erfüllte den Raum.
    »Aufstehen!« rief Soli. »Zeig, daß du ein Mann bist!« Und das meinte sie wörtlich.
    Var gehorchte, unfähig, einen eigenen Gedanken zu fassen. Menschen konnten ihm kaum Angst einjagen, doch ein Ding dieser Art hatte er noch nie erlebt.
    Soli nahm seine Hand und blieb neben ihm stehen. »Stehenbleiben!« rief sie der Maschine zu und winkte mit einer Hand. Doch das Ding hielt nicht an.
    »Seine Erkennungsanlage muß kaputt sein!« rief sie und war über dem Getöse kaum zu hören, obwohl ihr Mund knapp an seinem Ohr war. »Es erkennt uns nicht!«
    Var wußte jetzt, warum der Tunnel so sauber war. Das aus dem Ding herausspritzende Wasser war vermutlich eine chemische Lösung wie die Irren sie zur Reinigung verwendeten, eine Substanz, die alles Organische abtötete und auflöste. Und Menschen waren organisch.
    Ein Entkommen war unmöglich. Das Ungeheuer füllte den Tunnel ganz aus und sprühte seine Chemikalien gegen Seitenwände und Decke. Die vorderen Fegeeinrichtungen saugten Schmutz in einen Trichter und vernichteten ihn. Sie konnten weder daran vorbei, noch konnten sie davonlaufen. Sie mußten den Kampf aufnehmen.
    Und dann war es da.
    Var hob Soli hoch und warf sie über den Trichter. Als er sah, daß ihr Körper an der Maschine Halt fand, sprang er selbst.
    Er landete hart auf der Maschine und kämpfte darum, sein Bewußtsein nicht zu verlieren. Er breitete die Arme aus, und als er gegen etwas Weiches stieß, faßte er danach und zog es an sich. Mit der anderen Hand ertastete er einen Metallstab, an dem er sich festhielt.
    Soli hielt er fest umfaßt. Den Körper an den warmen Scheinwerfer gedrückt, die Füße gegen den oberen Rand des Trichters gestützt, so fuhren sie auf der Maschine dahin.
    Kaum fühlte er sich in seiner Stellung halbwegs sicher, untersuchte er Soli… Sie war

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