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Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titel: Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Beesley
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eine solche Erfahrung gegangen wie
sie, nächtens auf einem umgeschlagenen, schlecht ausbalancierten Boot, die
ganze Zeit über zusammen betend, damit es Tag werde und ein Schiff käme, um sie
aufzunehmen.
    Einige Aussagen sollten nun
untersucht werden, welche die Reise der Flotte von Booten zur Carpathia betreffen,
aber sie müssen unvermeidlich sehr kurz ausfallen. Die Erfahrungen
unterscheiden sich ziemlich: Einige hatten keinerlei Begegnung mit Eisbergen,
kein Fehlen von Männern zum Rudern zu beklagen, entdeckten Lichter,
Lebensmittel und Trinkwasser, wurden nach nur wenigen Stunden aufgefischt und
erlitten sehr wenige Einschränkungen. Andere schienen von Eisbergen umgeben zu
sein und mußten die ganze Nacht um sie herumrudern; wieder andere hatten zu
wenige Männer zum Rudern an Bord – in einigen Fällen nur zwei oder drei –, so
daß Frauen rudern, und in einem Fall auch steuern mußten. Andere fanden keine
Lichter oder Verpflegung und wurden für Stunden abgetrieben, in einigen Fällen
waren es fast acht Stunden.
    Das erste
Boot, welches von der Carpathia aufgenommen wurde, war das unter dem
Kommando von Herrn Boxhall. Es gab nur einen Ruderer, und Frauen arbeiteten an
den Riemen [bemerkenswert: Beesley spricht nicht von »Ruderinnen«]. Ein grünes
Licht war die größte Erleichterung für den Rest von uns zur Ansteuerung: auch
wenn es nicht viel mit der Sicherheit selbst zu tun hatte, es war der Punkt,
auf den wir uns konzentrieren konnten. Das grüne Licht war das erste Anzeichen,
welches Kapitän Rostron von unserer Position hatte, er steuerte darauf zu und
nahm dessen Passagiere zuerst auf. Herrn Pitman wurde vom Ersten Offizier
Murdoch das Kommando über Boot Nummer 5 mit 40 Passagieren und 5
Besatzungsmitgliedern übertragen. Es hätte mehr aufnehmen können, aber es
konnten nicht mehr Frauen zum Zeitpunkt des Abfierens gefunden werden. Herr
Pitman meinte, daß er nach dem Verlassen des Schiffes zuversichtlich war, daß
alle zurückkehren würden. Ein Passagier in diesem Boot berichtete, daß andere
Männer nicht veranlaßt werden konnten, einzusteigen, und Verabredungen für den
nächsten Morgen mit ihm trafen, als er hinuntergelassen wurde. Verbunden mit
Boot 5 war Nummer 7 eines, welches nur mit wenigen Leuten besetzt war [es war
das erste um 00.45 Uhr abgefierte Boot mit 25 »Elitepassagieren«]. Einige
wurden von Nummer 5 übernommen, aber es hätte noch viel mehr fassen können. Der
Fünfte Offizier Lowe befehligte Boot Nummer 14 mit 55 Frauen und Kindern und
einigen von der Besatzung. Es war beim Herablassen so voll, daß Herr Lowe
seinen Revolver längs der Schiffsseite abfeuern mußte, um andere daran zu
hindern, ins Boot zu klettern und es durch Überlastung zu zerschmettern. Dieses
Boot war, wie Nummer 13, nur schwer von den Falltauen zu lösen und mußte
abgetrennt werden, als es das Wasser erreichte. Herr Lowe übernahm noch das
Kommando von vier anderen Booten, band sie mit Stricken zusammen, befand einige
von ihnen nicht ausreichend besetzt und verteilte alle seine Passagiere auf
diese Boote in der Dunkelheit, so gut er es vermochte. Dann kehrte er an die
Stelle zurück, an der die Titanic gesunken war, nahm einige der im
Wasser Schwimmenden auf und kehrte zurück zu den vier Booten. Auf dem Weg zur Carpathia begegnete er einem der gekenterten Notboote [D] und nahm Passagiere an
Bord, weil es so aussah, als ob es sinken würde.
    Boot Nummer
12 war eins der vier Boote, die zusammengebunden waren, und der
kommandoführende Seemann bestätigte, daß er versucht habe, zu den Ertrinkenden
zu rudern, aber mit 40 Frauen und Kindern und nur einem weiteren Mann zum
Rudern war es nicht möglich, ein so schweres Boot zu manövrieren und zur
Untergangsstelle zurückzukehren.
    Boot Nummer 2, ein kleinerer
Rettungsboot-Typ, war besetzt mit vier oder fünf Passagieren und sieben
Besatzungsmitgliedern. Boot Nummer 4 war eines der letzten, das die
Backbordseite verließ, und um diese Zeit war die Schlagseite so stark, daß
Decksstühle die Lücke zwischen Bootswand und Deck überbrücken mußten. Nach dem
Herablassen blieb es eine Weile mit den Tauen verbunden, und als die Titanic sich anschickte, schnell zu versinken, sah es so aus, als ob es mit
hinuntergezogen werden würde. Das Boot war mit Frauen besetzt, welche die
Seeleute daran erinnerten, die Seite nahe dem Schiff zu verlassen. Aber der
Gehorsam zu einem Befehl des Kapitäns, in der Nähe der Rumpfpforte zu bleiben,
hielt sie in der Nähe;

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