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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Einwilligung dazu gegeben, und übrigens gehörte das Haus ja auch nicht ihm, sondern Nelson. Es war dies ein guter Gedanke von mir gewesen, denn kaumhatte Nelson uns umarmt, als er sich nach seiner kleinen Pate erkundigte. Man mußte ihn sofort zu Horatias angeblicher Mutter führen, die wirkliche Mutter aber war auch da und es entging ihr kein Wort, keine Miene, keine Gebärde. Diese Freude Nelsons war mein Triumph. Am 29. desselben Monats nahm Nelson seinen Sitz im Oberhause ein. Er hatte diese Zeremonie, die er für sehr langweilig hielt, so lange als möglich hinausgeschoben. Als Vicomte ward er von dem Vicomte Sidney eingeführt.
    Wir verbrachten den Winter in sehr angenehmer Weise, indem wir ihn zwischen Merton Place, wo Nelson sich der Einsamkeit freute, und den Bällen, Soireen und Festen von Piccadilly teilten. »Sir William empfing oft Besuche und da Nelson bei uns wohnte, so hatten wir auch immer jemanden von seiner Familie als Gast. Ich muß hier gleich bemerken, daß diese Gäste, welche nach Nelsons Tode nicht wieder kamen und sogar aufhörten mit mir zu sprechen, mir, so lange er lebte, die eifrigsten Aufmerksamkeiten erwiesen. Gegen den Sommer 1803 machten wir – Lord Nelson, sein Bruder, Sir William und ich – eine Reise nach Wales. In Blenheim ward jedoch meine Eigenliebe auf sehr empfindliche Weise durch die Verachtung verletzt, welche die dieses Schloß bewohnende vornehme Familie gegen mich an den Tag legte. Nelson zeigte sich ebenfalls durch diesen Mangel an Höflichkeit gegen mich sehr empfindlich berührt. Er wies die Erfrischungen, welche man uns anbot, zurück und ich meinerseits sagte, so daß man mich hören mußte: »Wenn ich Königin gewesen wäre, so hätte ich Nelson nach der Schlacht bei Abukir ein Fürstentum geschenkt, würde aber Sorge für ein so schönes getragen haben, daß Blenheim nicht würdig gewesen wäre, als Gemüsegarten dazu zu gehören.« Übrigens trug ich bei allen Festen, welche meinem Helden durch die städtischen Korporationen und öffentlichen Versammlungen gegeben wurden, fortwährend durch mein Talent als Tragödin und Sängerin zur Erhöhung des Glanzes dieser Festlichkeiten bei, und nicht bloß die öffentliche Stimme, sondern auch die Zeitungen der Provinz bestätigten die Erfolge, die ich auf diese Weise errang. In den ersten Tagen des Septembers kamen wir nach Merton Place zurück, wo wir so ziemlich den ganzen Winter blieben.
    Ich habe schon gesagt, daß Sir William bereits seit längerer Zeit leidend war. Gegen den Monat März 1803 ward sein Unwohlsein immer ernster und endlich ward er in allem Ernste krank.Wir brachten ihn sofort nach London, wo ihm alle mögliche Pflege und Fürsorge gewidmet ward. Gegen seine zweiundsiebzig Jahre vermochte jedoch die Wissenschaft nichts auszurichten. Er ward immer schwächer und am 6. April lagen Nelson und ich vor seinem Bett auf den Knien, um seinen letzten Seufzer zu empfangen. Er starb als rechtschaffener Mann, der sich keinen Vorwurf zu machen hat, und wenige Minuten vor seinem Tode sagte er mit mattem, aber ruhig heiterem Tone zu Nelson, indem er ihm die Hand drückte: »Wackerer, heldenmütiger Nelson, unsere Freundschaft ist, obschon alt, doch stets ungetrübt geblieben und ich bin, indem ich sterbe, stolz auf den Freund, den Gott mir gegeben. Ich hoffe, daß mit Ihrer Hilfe meine Emma bei den Ministern Gerechtigkeit finden wird, denn sie wissen besser als ich, wie groß die Dienste sind, die Sie geleistet, und sie werden sich alles dessen entsinnen, was Sie für unser Land getan. Beschützen Sie mein teures Weib und möge Gott seinerseits Sie schützen, Sie segnen und Ihnen immer den Sieg verleihen.« Dann wendete er sich nach mir herum und sagte: »Meine unvergleichliche Emma, du hast mich niemals beleidigt, weder in Gedanken noch in Worten, noch in Werken. Laß mich dir daher von ganzer Seele für die Beweise von Liebe und Zuneigung danken, die ich während der zehn Jahre unserer glücklichen Vereinigung von dir empfangen.« Dann mit einer letzten Anstrengung fügte er unsere beiden Hände zusammen, stieß einen Seufzer aus und starb. Ich beweinte ihn, und zwar aus aufrichtigem Herzen. Ich verdankte ihm die hohe Stellung, die ich am Hofe eingenommen, und die Rolle, die ich dort gespielt. Vielleicht wäre es für mein ewiges Seelenheil besser gewesen, wenn ich in Armut und Dunkelheit geblieben wäre. Diese Betrachtung aber, welche ich heute anstelle, war damals meinen Gedanken noch fremd.
    Sir William

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