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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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hatte.
    Die Klinik lag an der East Eighth Street unweit der Universität, und ich warf einen flüchtigen Blick auf die umhereilenden Studenten, während ich die Stufen neben der Rampe für Rollstuhlfahrer hinaufstieg. Die Klinik lag im zweiten Stock. Normalerweise nahm ich die Treppe, um ein wenig Bewegung zu haben, heute entschied ich mich jedoch für den Fahrstuhl.
    Als ich den Empfang betrat, entdeckte ich Noah, der dort auf mich wartete. Im ersten Moment geriet ich etwas in Verlegenheit, denn in der Hand hielt ich einen großen Kaffee mit extra viel Sahne, doch dann bemerkte ich den grün-weißen Pappbecher in Noahs Hand. Ich holte tief Luft, sog den Duft von Vanille und Zucker ein und fragte mich, wie viel Sahne er wohl mochte.
    Als er mich sah, stand er auf. Ich vergaß sofort meinen dekadent süßen Kaffee, als ich die dunklen Ringe unter seinen Augen bemerkte. Ich war wohl nicht die Einzige, die letzte Nacht nicht gut geschlafen hatte. Allerdings schaffte er es, trotz Müdigkeit, zerstrubbeltem Haar und wild sprießenden Bartstoppeln echt heiß auszusehen.
    »Hey, Doc.« Er zog kurz die Stirn kraus. »Sie sehen grässlich aus!«
    Wenn ich nicht gewusst hätte, dass er recht hatte, wäre ich beleidigt gewesen. Doch ich war gereizt genug, um zurückzuschießen: »Sie auch.«
    Bonnie verfolgte interessiert unseren kleinen Wortwechsel. »Wie kommt’s? Habt ihr gemeinsam etwas angestellt, dass ihr so ausseht?«
    Ich warf ihr einen Blick zu, der ihr unmissverständlich sagte, dass sie gefälligst den Mund halten sollte.
    Noah sah sie an, als sei er aufrichtig bestürzt, doch ich glaubte ihm nicht. Vielmehr schien ihn ihre Frage zu amüsieren. »Nein.«
    Aber musste er es so sagen, als sei es völlig undenkbar, dass wir beide die Nacht zusammen verbracht hätten?
    »Was gibt’s, Noah?« Das klang schroffer als beabsichtigt, doch ich fand es alles andere als lustig, wie eine Witzfigur in der Gegend herumzustehen.
    Seine dunklen Augen wanderten zu mir, doch seine Miene blieb ungerührt. »Ich muss mit Ihnen sprechen.« Auch der Ton verriet keine Regung.
    Wenn ich nicht gewusst hätte, wie gut er seine Gefühle verbergen konnte, hätte ich ihn für völlig abgestumpft gehalten. Doch je leerer sein Gesichtsausdruck war, desto mehr lag im Argen – das wusste ich aus meinen Erfahrungen mit ihm. Und seine Miene verhieß nichts Gutes.
    »Gehen wir in mein Büro.« Ich warf Bonnie einen kurzen Blick zu. »Wenn Mrs.Kinney kommt, gib ihr bitte eine Tasse Kaffee und die neueste
Cosmo

    Bonnie hob lächelnd die Hand und salutierte, während die Diamanten an ihren Fingern im hellen Licht funkelten. »Wird gemacht!«
    Noah ging nicht hinter mir den Korridor entlang, wie es die meisten meiner Patienten taten, sondern lief neben mir. Als Ärztin war ich es gewohnt, dass viele meiner Patienten aus Respekt einen gewissen Abstand zu mir einhielten, was Noah jedoch nie tat.
    »Kürbisgeschmack?«
    Ich zuckte zusammen, völlig überrascht von seinem Versuch, Konversation zu betreiben. »Wie bitte?«
    Er wies mit dem Kopf auf meinen Becher. »Ihr Kaffee«, sagte er.
    »Oh.« Ich spürte eine leichte Wärme in den Wangen. Seine Frage war wohl kaum als Anmache zu verstehen. »Ja, Kürbis.«
    »Mm«, sagte er und nahm einen Schluck aus seinem Becher. »Meine Mutter hat früher oft Kürbiskuchen gebacken. Wieso sehen Sie heute so elend aus?«
    Ich war verdutzt – und gekränkt. »Ach, nichts, aber danke der Nachfrage.«
    Der beißende Ton in meiner Stimme dürfte ihm nicht entgangen sein – er war ja auch nicht zu überhören. »Tut mir leid. Es fiel mir nur auf … weil Sie sonst immer so gut aussehen.« Sein Blick war offen, als er mich ansah. »Wirklich gut.«
    Ich fühlte mich besser. »Ich hatte einen schlechten Traum«, gestand ich ihm, während mein Blick eine Sekunde länger an seinen unergründlichen Augen hängenblieb, als mir guttat. »Einen Alptraum.«
    Er wirkte überrascht – und zwar so, wie wenn man von einem Automechaniker ohne Führerschein erfährt oder von einem Onkologen mit einem Tumor – Verwunderung und Ironie in einem.
    Ich öffnete die Tür zu meinem Büro und bat ihn mit einer Geste herein. Ein Hauch von Vanille und Gewürznelke begleitete ihn, als er hastig an mir vorbeiging und mitten im Zimmer stehen blieb. Einen Moment lang starrte er auf seinen Becher, bevor er den Blick hob.
    »Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen, Doc.«
    Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz und schob meinen Mantel

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