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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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über die Schulter zurück: »Der
Kommissar ist wieder einmal da.«
    Lüder schob die Tür auf. »Dies ist doch ein
selbsternannter Edelpuff. Wenn schon, dann bitte Kriminalrat.«
    Sie ließ es geschehen, dass Lüder ohne Aufforderung
eintrat.
    »Ich will mit Forstheim und Hinterbichler sprechen«,
erklärte Lüder.
    Die Blonde hob die Augenbraue und zeigte damit, dass
Lüders direkte Art sie überraschte. »Der Herr Forstheim …«
    »… ist gerade mitten in einer der sogenannten
Entspannungsübungen«, unterbrach Lüder sie.
    Sie sah ein, dass ein Leugnen zwecklos vor.
    Lüder machte mit beiden Händen eine Wischbewegung.
»Los, nun holen Sie ihn schon. Mit einem Coitus interruptus hat zu Oswalt
Kolles Zeiten noch eine ganze Generation leben müssen. Also, auf denn. Oder
soll ich ihn persönlich von der Lady holen?«
    Wortlos zog sie von dannen. Lüders eindringliche
Mahnung hatte gewirkt. Keine zwei Minuten später tauchte ein sichtlich
verstörter Jürgen Forstheim auf. Der machte überhaupt nicht den Versuch, seine
Verlegenheit zu verbergen.
    »Ich … ich …«, stammelte er, brach dann aber alle
Erklärungsversuche ab.
    »Servus, Herr Kommissar«, meldete sich stattdessen
Hinterbichler zu Wort. »Was verschafft mir die Ehre?«
    »Setzen Sie sich.« Lüder zeigte auf die Sitzgruppe im
Foyer. Dann blinzelte er Forstheim an. »Sie auch. Bei mir müssen Sie nicht wie
ein dummer Schuljunge stehen wie heute Vormittag bei Ihrem Chef.«
    Es sah zuerst aus, als wollte Forstheim aufbegehren.
Dann setzte er sich stumm neben Hinterbichler, der bequem die Beine
übereinandergeschlagen hatte, nicht ohne vorher die Bügelfalten seiner
Leinenhose strammgezogen zu haben.
    »Mich interessiert Ihre geschäftliche Vereinbarung.
Wer hat Hernandez’ und Ihre Bordellbesuche finanziert?« Lüder sah dabei den
Werftmitarbeiter an.
    »Herr Forstheim ist Gast unseres Hauses«, drängte sich
Hinterbichler vor.
    »Erzählen Sie mir keine Märchen«, unterbrach ihn
Lüder. »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie Wohltaten verbreiten.
Tatsache ist, dass Sie«, dabei zeigte er mit dem Finger auf den Österreicher,
»nicht nur Mitwisser, sondern auch Nutznießer an der Korruption zulasten des
Unternehmens waren.«
    »Aber, aber, Herr Kriminaldirektor«, säuselte der
Zuhälter in bittersüßer Tonlage, »wer wird hier von Korruption sprechen?«
    Lüder fixierte mit festem Blick die dunklen Augen
Hinterbichlers, bis dieser mit einem nervösen Lidschlag auswich.
    »Forstheim wird Ihnen bestätigen, dass die
Staatsanwaltschaft bereits auf der Werft vorstellig geworden ist. Die
Ermittlungen laufen. Da wird einiges auf Sie zukommen. Ob sich Kiels High
Snobiety weiterhin in Ihrem Etablissement treffen wird, sei angezweifelt. Wer
besucht ein Freudenhaus, dessen Ruf angekratzt ist?«
    Hinterbichler erschrak sichtlich.
    »Damit habe ich nichts zu tun«, protestierte er. »Mir
ist es gleich, wer für die Kosten der Unterhaltung aufkommt. Welche
Arrangements hinter den Kulissen getroffen werden, geht mich nichts an.«
    »Und wie steht es mit der Bestechung?«
    Hinterbichler sah Lüder mit großen Augen an.
    »Bestechung?«, fragte er ungläubig. »Welche
Bestechung?«
    »Sie wollen doch nicht bestreiten, Forstheim durch den
kostenlosen Bordellbesuch Vorteile verschafft zu haben, damit er Ihnen Kunden
zuführt, die von der Werft ausgehalten werden?«
    »Des is’ doch keine Bestechung, Herr Direktor. Des is’
Marketing. Sehn’s doch. In jedem Kaufhaus findn’s Lockangebote. Bücher- und
Automobilclubs werben mit Freundschaftsprämien, wenn’s ihnen neue Mitglieder
zuführen. Nur des hab i auch g’macht. Des is doch keine Bestechung.«
    Mit einer Handbewegung gebot Lüder dem Bordellbesitzer
zu schweigen. Dann wandte er sich Forstheim zu.
    »Es sieht nicht gut aus für Sie. Gegen den
Korruptionsvorwurf werden Sie sich kaum wehren können. Und wenn ich Ihren Chef
Vollquardsen richtig verstanden habe, wird er Sie als Verantwortlichen
hinstellen. Sind Sie sich im Klaren darüber, dass es Sie zusätzlich den Job
kosten wird?«
    Sie wurden durch die Türglocke unterbrochen. Wie aus
dem Nichts erschien die Blonde, öffnete die Tür und begrüßte einen gut
gekleideten Mann mit graumelierten Haaren durch das Aufhauchen eines
Wangenkusses.
    Lüder hatte den Neuankömmling schon einmal gesehen,
konnte sich im Moment aber weder an die Gelegenheit noch an den Namen erinnern.
    Der Mann bemerkte die Dreiergruppe, die im Foyer saß.
Mit dem Hochziehen

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