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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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sie hörten auch zu.
     
    »Tja, das zeigt Ihnen, was für ein offener und ehrlicher Mann ich bin.«
     
    Stärkeres Gelächter. Mit den Daumen im Gürtel unter meiner Toga, grinste ich selbst.
    Als ich darüber nachdachte, zog ich die Daumen heraus.
     
    »Vielleicht besteht das größte Vorurteil gegen Informanten darin, dass sie in der Vergangenheit damit zu tun hatten, Regierungen zu manipulieren. Zum Glück ist allgemein bekannt, dass unser neuer Kaiser Flavius Vespasianus solches Verhalten verabscheut. Er ist berühmt dafür, sich gegen Geheimnistuerei in politischen Kreisen zu stellen. Eine seiner ersten Amtshandlungen – noch bevor Vespasian selbst als Kaiser aus Judäa nach Rom zurückkehrte – war die Forderung an alle Senatoren, die unter Nero als Denunzianten gedient hatten, sich mit einem feierlichen Schwur zu ihren vergangenen Handlungen zu bekennen. Wenn sie diesen Schwur nicht leisteten, würden diese Leute im öffentlichen Leben nichts mehr zu suchen haben. Ehrbare Männer würden sich auf diese Weise von dem Makel in ihrer Vergangenheit befreien. Doch jeder, der meineidig wurde, würde angeklagt werden – wie es manchen passierte …«
     
     
    »Einspruch!« Paccius war aufgesprungen. »Nichts davon hat Relevanz.«
    Marponius war begierig darauf, mir einen Dämpfer zu versetzen, aber er wollte wissen, was noch kam. »Falco?«
    »Euer Ehren, ich werde aufzeigen, dass die Angeklagte und ihre Familie im Zusammenhang mit Denunzianten der Art stehen, auf die ich jetzt eingehen werde. Ihre Verbindungen haben eine direkte Auswirkung auf das, was mit Rubirius Metellus passiert ist.«
    »Einspruch abgelehnt!«
    Paccius, der an ungerechte Entscheidungen von Richtern gewöhnt war, hatte sich bereits wieder gesetzt. Irrte ich mich, oder warf er Silius einen Blick aus dem Augenwinkel zu? Auf jeden Fall beugte Silius sich vor, als hätte er schreckliche Schmerzen in seinem überfressenen Bauch.
    Marponius, der normalerweise schlaff dahockte, hatte sich auf seinem Richterstuhl kerzengerade aufgerichtet. Niemand hatte ihn davor gewarnt, dass dieser scheinbare häusliche Mord eine politische Dimension haben könnte. Zum Glück war er zu beschränkt, um sich zu fürchten, doch selbst er erkannte, dass meine Erwähnung von Vespasian bedeutete, der Palast würde sein Augenmerk unweigerlich auf Marponius’ Gerichtssaal richten. Paccius und Silius starrten jetzt den Richter an, als würden sie erwarten, dass er mich zur Vorsicht ermahnte.
    Ein besserer Richter hätte mir Einhalt geboten.
     
    »Meine Herren Geschworenen, ich möchte Sie mit zurücknehmen – kurz, versichere ich Ihnen – zu jenen ungestümen Tagen kurz nachdem Vespasian die Kaiserwürde angenommen hatte. Sie werden sich bestimmt an das wilde Durcheinander jener Zeiten erinnern. Neros Regierung hatte sich in Wahnsinn und Chaos aufgelöst. Das Imperium war in Aufruhr, die Stadt lag in Trümmern, überall waren Menschen übel zugerichtet worden und voller Gram. Armeen trampelten kreuz und quer durch die Provinzen, manche in offener Rebellion. Wir erlebten das, was jetzt das Vier-Kaiser-Jahr genannt wird – Nero, Galba, Otto, Vitellius. Dann hießen wir eine Vaterfigur willkommen, die uns Rettung von diesem Terror brachte …«
     
    Ich konzentrierte mich auf Marponius und die Geschworenen. Aus irgendeinem Grund bemerkte ich Anacrites. Er beobachtete mich ausdruckslos. Aber ich kannte ihn. Ich sprach über die kaiserliche Familie. Der Oberspion merkte sich ganz genau, was ich sagte. Wenn er Bericht erstattete – und er würde Bericht erstatten, das war seine Aufgabe –, würde er es so hindrehen, dass es mich in einem denkbar schlechten Licht erscheinen ließ.
    Ich war ein Narr, das hier zu machen.
     
    »Sie werden sich erinnern, dass Vespasian, nachdem er aus Judäa abreiste und es Titus Cäsar überließ, die örtliche Rebellion endgültig zu zerschlagen, erst nach Ägypten fuhr. Während seiner Abwesenheit wurde Rom in seinem Namen von einem fähigen Duo geführt, bestehend aus dem jungen Domitian Cäsar und Mucianus, dem Kollegen und Minister des Kaisers. Sie waren es, die dem Senat dabei halfen, sich der dringenden Aufgabe zu widmen, eine friedvolle Gesellschaft neu aufzubauen. Es musste bewiesen werden, dass dem unter Nero üblichen Missbrauch ein energischer Riegel vorgeschoben wurde. Es herrschte starker Unmut gegen alle, die unschuldige Menschen durch grausame Beschuldigungen vernichtet hatten, vor allem wenn es dabei um profitgierige

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