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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Fußbänkchen, um neben meinem Bett zu sitzen. Nachdem ich jetzt Vernunft angenommen hatte, gestattete sie sich, die Bettdecke zu glätten und mir liebevoll über das Haar zu streichen. »Erzähl mir, was passiert ist, Marcus.«
    »Das kannst du ja selbst sehen.«
    »Wurdest du verfolgt?«
    »Sie haben mir aufgelauert.« Ich bemühte mich, mein Hirn in Bewegung zu bringen. »Was ist mit den anderen?«
    »Justinus war zu Hause – Claudias Wehen haben eingesetzt. Ich müsste eigentlich zu ihnen.«
    »Deine Mutter kann sich um Claudia kümmern.«
    »Ja, aber ich muss mich um Quintus kümmern. Ich kann mir vorstellen, dass Claudia ein Mädchen ist, das kräftig schreien wird. Wenn mein entsetzter Bruder abhaut, um sich in den Bädern zu verkriechen, wird sie ihm das nie verzeihen.«
    »Du kannst mich ruhig allein lassen.«
    »Will ich aber nicht.«
    Ich fand ihre Hand. Helena war den Tränen nahe. Das beunruhigte mich. Später, wenn sie sich wegen dieser Sache wieder eingekriegt hatte, würde ich sie darauf hinweisen, dass viele Haushaltsvorstände abends grün und blau nach Hause kommen, nachdem sie von schlecht gelenkten Karren überfahren oder von Straßenräubern überfallen worden waren. »Was ist mit Aulus?«
    »War auch zu Hause. Honorius hat die Nacht irgendwo anders verbracht. Seine gebrechliche alte Mutter hat fast der Schlag getroffen, als die Vigiles bei ihr ankamen, aber er ist jetzt wieder aufgetaucht. Er sitzt übrigens unten mit Aulus …«
    »Dann lass sie raufkommen.«
    »Fühlst du dich auch gut genug dafür?«, wollte sie besorgt wissen. Nein, tat ich nicht, aber ich ließ sie die beiden trotzdem holen.
    Sie kamen mit nervösem Blick hereingeschlurft. Ich wusste, dass mein halbes Gesicht einen schrecklichen Anblick bot, aber Helena hatte mein Auge mit Watte verbunden, hauptsächlich um den ganzen Schlamassel zu verbergen. Ich hatte Schwellungen und blaue Flecken, nichts Schlimmeres, würde aber noch für ein paar Wochen scheußlich aussehen. Unter meiner Augenbraue würde eine Narbe bleiben, wenn die Platzwunde verheilt war. Scythax hatte sie säuberlich mit feinem Faden genäht. »Schaut mich an, ihr beiden, und nehmt von jetzt an eure persönliche Sicherheit ernst.«
    Aelianus war der Erste, der seinen Schrecken überwand. Er warf sich auf Helenas Stuhl, woraufhin sie sich aufs Bettende hocken musste. Honorius lehnte sich gegen einen Schrank. »Und wen machen wir dafür verantwortlich?«, fragte Aelianus. Er war zu munter. Helena warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »Offensichtlich die Gegenseite«, sagte Honorius. »Die haben vermutlich schwere Jungs benutzt, Falco?«
    »Ich hab nicht viel sehen können. Außer dem Schläger, der mir die spezielle Botschaft ins Ohr krächzte, hat auch keiner von ihnen gesprochen. Es hätten rotwangige Milchbubis oder Hirtenknaben sein können – obwohl ich das bezweifle.«
    Helena fragte Honorius wütend: »Sind das die üblichen Taktiken? Haben Sie diese Art Einschüchterungsmethoden erlebt, während Sie für Silius gearbeitet haben?«
    Honorius schüttelte den Kopf. »O nein, so etwas war nicht erlaubt.«
    Ich warf Helena einen heimlichen Blick zu. Für mich bedeutete sein Abwiegeln nur, dass man den jungen Honorius, wenn gröbere Maßnahmen angeordnet wurden – was bestimmt der Fall gewesen war –, darüber im Dunkeln gelassen hatte. »Dann muss es Paccius gewesen sein, der mich hat aufmischen lassen«, bemerkte ich. Honorius schwieg unbehaglich.
    Ich trank ein wenig Wasser. Mein Kopf schmerzte, und ich hatte Mühe, das Gespräch fortzusetzen. »Aber es verändert nichts. Wir müssen immer noch rausfinden, wer den Schierling gekauft hat – Aulus, bitte.«
    »Der Schierling!« Aelianus war erbost über diesen prosaischen Auftrag. »Nein, das macht mein Bruder.«
    »Der ist anderweitig beschäftigt«, erinnerte ich ihn.
    »Ich weiß nicht, wie weit er gekommen ist …«
    Helena funkelte Aelianus an. »Quintus hat sich von der Servianischen Mauer aus kreisförmig durch den Fünften Bezirk gearbeitet. Du könntest weiter westlich anfangen und dich nach innen vorarbeiten, Aulus.« Er wollte protestieren. »Spiel dich nicht auf«, befahl sie.
    »Ich bin nicht gut in so was. Ich komme mir wie ein Trottel vor, wenn ich die Frage stelle«, maulte Aelianus.
    »O Juno, sei doch nicht so ein Lahmarsch! Fang einfach ein Gespräch an mit der Behauptung, du seist geschickt worden, um herauszufinden, was sie gegen Hundeflöhe empfehlen würden. Dazu kann ich dir sagen,

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