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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gesetzt wurde, um zum Haus seiner Schwester zurückzukehren.
    Beiläufig fragte ich den Verwalter, welche Macht der Pförtner über die Familie habe. Er warf mir nur einen zurückhaltenden Blick zu. Der Verwalter schien über die stinkende Bettdecke verwirrt und murmelte immer wieder, dass man sie hätte verbrennen sollen. Genau wie Negrinus hatte er das Ding im Garten wie gelähmt angestarrt. Beide hatten eindeutig gedacht, dass die Decke von Bedeutung sei. Ich warnte den Verwalter, dass ich Nachforschungen anstellen werde, wie die ruinierte Decke in diesen Zustand gekommen sei und warum man sie weggeschlossen habe.
    Saffia Donatas anderes Bettzeug wurde zu ihrer Wohnung gebracht. Damit sich die Hysterie in der Metellus-Villa legen konnte, ging ich hinter den Sklaven her, die die Matratze und die Kissen durch die Straßen schleppten. In die Wohnung, die Lutea seiner Exfrau besorgt hatte, wurden sie eingelassen, um ihre Last abzuladen, aber dann wurden wir alle brüsk abgewiesen. Wir konnten hören, dass Saffia immer noch in den Wehen lag. Diese Frau hielt den Schlüssel zu vielen Rätseln in der Hand. Auch dort verabschiedete ich mich mit dem Versprechen, wiederzukommen.
    Die verrückten Szenen, die ich beobachtet hatte, halfen mir, zu einem Schluss zu gelangen. Ich konnte meine sich neu bildende Theorie nicht beweisen, aber die verdreckte und stinkende Bettdecke schien für den Tod von Metellus Bedeutung zu haben. Ich glaubte allmählich, dass sich Metellus senior nicht, wie man uns hatte weismachen wollen, in sein Schlafzimmer zurückgezogen hatte, um sein Ende nach einem halbherzigen Selbstmordversuch abzuwarten.
    Ich glaubte wirklich, dass er vergiftet worden war.
    Nachdem ich den Verdacht hatte, Metellus sei nicht in seinem eigenen Bett gestorben, bestand meine Aufgabe darin, herauszufinden, ob es im Bett von jemand anderem passiert war. Die Decke deutete auf Saffia hin – aber zu dem Zeitpunkt war sie bereits ausgezogen. Außerdem, wenn sie schuldig war, wieso würde sie dann den Verdacht auf sich lenken und jammernd die Rückgabe ihres Eigentums fordern? Also lautete meine neue Theorie wie folgt: Metellus war überhaupt nicht im Bett gestorben.
    Und damit zu spielen machte Spaß. Es warf eine ganze Reihe erregender Möglichkeiten auf.

XXIX
     
     
    »Schierling«, sagte ich.
    Der Arzt der Vigiles, ein mürrischer Schweinehund mit bläulichem Kinn namens Scythax, warf mir einen übellaunigen Blick zu. Ich will nicht behaupten, dass Scythax ungesund aussah, aber er war so bleich und ausgezehrt, dass ihn, wenn er gerade auf einem Lastschiff aus einer ausländischen Provinz eingetroffen wäre, der Hafenmeister sofort unter Quarantäne gestellt hätte.
    Er war beim Mittagessen. Eier auf Salatblättern. Er schob seine Schüssel ein Stück weg.
    »Wie geht’s dem Auge, Falco?« Ich verzog das Gesicht. Er wurde munterer. »Schierling, sagtest du?«
    »Das Mittel des Vergessens für Philosophen. Erzähl mir davon, Scythax.«
    »Hundspetersilie«, höhnte Scythax. Er äußerste sich immer abfällig über alles, was mit Apothekern zu tun hatte. Scythax richtete gerne Brüche ein, aber er hasste Salben. Da die Vigiles als Feuerwehr fungierten, behinderte ihn seine Unwilligkeit, Verbrennungen zu behandeln, doch er hatte schon so lange mit der Vierten Kohorte zusammengearbeitet, wie die sich erinnern konnte, und die Vigiles mögen keine Veränderungen. Bei gebrochenen Gliedmaßen und inneren Verletzungen konnte Scythax Wunder wirken, doch niemand ging zu ihm und bat um ein Mittel gegen Kopfschmerzen. Sein Heilmittel gegen einen schweren Kater war ein kräftiger Guss eiskaltes Wasser. Die Vigiles zogen es vor, sich dann krank zu melden – was aber nur hieß, dass Petronius Longus in ihrem Quartier auftauchte, sie wegen des Saufens verfluchte und mit einem Tritt die Treppe hinunterbeförderte. Das schaffte er sogar, wenn ihm sein eigener Kopf fast platzte.
    Petronius und ein paar von den Jungs lümmelten sich jetzt auf den Bänken herum. Während ich Scythax befragte, hörten sie zu, immer froh, mich in ihrem Wachlokal zu sehen, wenn ich eine neue Absonderlichkeit aus dem Repertoire meiner verrückten Fälle anbrachte.
    »Meine Verwandten vom Land nennen es Wasserrattenunkraut«, erzählte ich dem Arzt. »Ich muss wissen, wie es sich auf ein Opfer auswirkt, Scythax.«
    »Als ein langer, schleichender, sehr dauerhafter Schlaf, Falco.«
    »Und welche Symptome tauchen vor dem Schlaf auf?«
    Scythax schob seine Essschale

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