Tod eines Tenors
alten Karre von Roberts-dem-Tankwart befreit hatte. »Ich meine, das hat schon was, oder?«
»Wo ist Austin-Mostyn?«, fragte Roberts-der-Tankwart und sah sich um.
»Er ist mit ein paar Schülern direkt von seiner Schule aus hergefahren«, antwortete Evans-der-Fleischer. »Sie sollten am Knabensopran-Wettbewerb teilnehmen, er hat gesagt, wir treffen uns hier.«
»Knabensopran, dafür hättest du dich auch melden können, bach Evan«, kicherte Charlie.
»Und wo ist Ifor?« Diesmal senkte Roberts-der-Tankwart seine Stimme.
»Frag nicht«, brummte Barry-der Feuerwehrmann. »Hoffen wir einfach, dass er bis sieben Uhr auftaucht, andernfalls werden wir nicht das Geringste von ihm hören.«
Mostyn kam geschäftig zu ihnen herüber. Er hielt seinen Taktstock umklammert und versuchte wichtig auszusehen. »Ah, hier seid ihr. Ich habe mich bereits umgesehen und weiß jetzt, in welchem Zelt wir singen werden. Lasst uns rüber gehen, aber dass wir uns ja nicht verlieren. Man hat mir gesagt, dass der Zeitplan genau eingehalten wird.« Seine Worte überschlugen sich förmlich. Er marschierte zügig los, so dass der Rest des Chors laufen musste, um mitzuhalten.
»Seht mal, die vielen Übertragungswagen«, bemerkte Billy Hopkins, als sie vor dem größten Zelt zum Halten kamen. »Glaubt ihr, dass meine Mom mich zu Hause sehen kann?«
»Es könnte sogar in der BBC kommen«, sagte Mostyn stolz. »Wo doch so ein berühmter Mann bei uns mitsingt.«
»Und wo ist der?« Evans-der-Milchmann sah sich nervös um.
»Er sagte, er kommt in seinem eigenen Wagen«, sagte Mostyn. »Verständlich. Du kannst nicht erwarten, dass eine Berühmtheit an Fahrgemeinschaften teilnimmt.«
Die Chormitglieder grinsten. Im Zelt ging derweil ein anderer Cor Meibion noch einmal sein Programm durch. Die Melodie von Men of Harlech wetteiferte mit Hörnerklängen und dem Gehämmer auf den Baugerüsten.
Mostyn warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. »Ich hoffe, die wissen, dass sie die Bühne um sieben räumen müssen«, sagte er. »Unsere Probenzeit ist von sieben bis halb acht, und um Punkt sieben gehe ich da rein. Ich habe nicht vor, etwas von unserer Zeit zu opfern. Wollen wir hoffen, dass Ifor bald auftaucht.«
Als sie das große Zelt betraten, beendete der Chor seine Probe und kletterte von der Bühne. »Der Chor aus Ffestiniog«, bemerkte Mostyn mit einem verächtlichen Schnauben. »Wie ich sehe, konnten sie Ifor bis jetzt nicht überzeugen, bei ihnen mitzumachen.«
»Hallo, Mostyn, alter Freund«, rief der Chorleiter, während er die Bühnentreppe herunterstieg. »Sie wollen uns den Rang streitig machen, was? Wie ich höre, haben Sie eine Geheimwaffe aufgetrieben.«
»Im Gegensatz zu Ihnen«, entgegnete Mostyn kühl.
»Was soll das denn heißen?«
»Das wissen Sie sehr gut«, sagte Mostyn. Er ließ den anderen einfach stehen und begann damit, seine Noten auf dem Ständer anzuordnen. Der Chorleiter musterte Mostyn lange und eindringlich, dann zuckte er die Schultern und ging davon. Der Llanfair-Chor stellte sich auf.
»Fünf nach sieben, und Ifor ist noch immer nicht da«, bemerkte Mostyn mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Was habe ich ihm gesagt? Pünktlich sieben Uhr. Er hat wirklich keinerlei Zeitgefühl. Und wir haben nur eine halbe Stunde.«
»Er kommt sicher«, sagte Evans-der-Fleischer. »Wir haben gehört, wie er Stimmübungen machte, als wir Harry abgeholt haben.«
»Er hätte sich besser auf den Weg machen sollen«, kommentierte Mostyn. »Stimmübungen! Wir sind hier nicht in Covent Garden. Wofür braucht er Stimmübungen?«
Zehn Minuten später war Ifor immer noch nicht da. Mostyn trieb sie durch ihre drei Stücke, aber alle waren nur halb bei der Sache, weil jeder mit einem Auge zur Tür schielte. Mostyn wurde immer wütender. Er brüllte die Männer an, die die Stühle aufstellten, sie sollten gefälligst rausgehen, bis er hier fertig sei. Schließlich warf er seinen Taktstock hin. »Oh, es ist hoffnungslos. Hoffnungslos. Er hat alles kaputt gemacht. Wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, er würde uns helfen? Wann hat er mir jemals geholfen? Ifor hat sich niemals um einen anderen als sich selbst gekümmert.« Mechanisch stopfte er Notenblätter in seine Aktentasche. »Ich weiß natürlich, was los ist. Er hat gemerkt, wie mies wir klingen und will sein Gesicht nicht verlieren. Irgendwie verständlich, aber warum hat er dann gesagt, er würde es tun, wo er doch wusste, wie wir uns anhören?«
»Er wird
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