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Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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seinem ganzen Leben nicht akzeptieren würde. Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Wissen Sie, wo wir Olov erreichen können?« fragte Maria.
    »Er wird in Martebo sein. Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn ich mir noch etwas nehme. Man hat mir heute morgen kein Frühstück serviert.« Christoffer brach sich ein Stück Baguette ab und schob es in den Mund, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »In Martebo?«
    »Ja, er hat den Hof von unserem Urgroßvater übernommen, von Wilhelms Großvater. Als Olov dort anfing, war der Hof völlig verfallen. Jetzt hat er einen Stall mit vier Pferden und ein Gewächshaus, in dem er das anbaut, was er ißt. Ich wohne immer im Winterhalbjahr bei ihm.«
    »Haben Sie das Licht über dem Moor von Martebo schon mal gesehen?«
    »Ist das eine Einladung? Versuchen Sie, ein Date zu arrangieren? Ich bin dabei. Einer schönen Frau habe ich noch nie etwas abgeschlagen. Was möchten Sie erleben? Das Gefühl, hochgebeamt und in ein Raumschiff mitgenommen zu werden? Sexuellen Experimenten ausgesetzt zu werden, ohne dafür Verantwortung übernehmen zu müssen? Erzählen Sie mir Ihre Träume. Welche Leidenschaften verbergen sich hinter der kühlen Beamtinnenfassade?«
    »Das werden Sie niemals herausbekommen.« Maria merkte zu ihrem Ärger, daß sie rot wurde. Hartman erschien als ihr Retter in der Not.
    »Seid ihr so weit?«
    Christoffer lächelte breit und verbeugte sich übertrieben vor Maria.
    »Eure liebreizende Gesellschaft verleiht der Zeit Flügel. Darf ich mich eines Wiedersehens versichern? Solltet Ihr vielleicht ganz diskret Euer Taschentuch fallen lassen wollen? Leider nein? Wie wäre es dann mit einem Bier im ›Enkan‹? Oder eine Fahrt im Wikingerschiff auf dem See von Tingstäde? Ein Bad im Ihreviken bei Mondschein? Auch nicht?«
    »Ek wird sicher gern mit Ihnen fahren, wenn er auch mal das Opfer Ihrer Feuerschluckershow sein darf«, meinte Maria und gähnte demonstrativ. »Eigentlich sollte ich ja auch bezahlt werden, schließlich habe ich die halbe Vorstellung bestritten.«
    »Aber natürlich, geht das auch in Naturalien?«
    »Da verzichte ich gern zugunsten Bedürftiger.« Maria seufzte erschöpft. Sie sehnte sich vor allem in die Norra Murgatan, um zu duschen und sich umzuziehen. Vom Meer kam Wind auf, und sie spürte, wie die kühle Luft in die feuchten Kleider kroch.

    »Hartman hat erzählt, du würdest gern die Höhlen von Lummelunda sehen«, sagte Arvidsson, als sie am alten Posthaus am Donnersplats vorbeigingen.
    »So eine Höhlenbesichtigung klingt ja aufregend. Wie geht das vonstatten?«
    »Das erste Stück per Boot, dann geht oder kriecht man unter der Erde herum. Es geht über eine Strecke von etwa fünfhundert Metern, mit Grottensälen, Tunneln, unterirdischen Wasserfällen und Kriechgängen. Das sind Formationen, die von der Natur selbst gebildet wurden, als das Wasser in Ritzen gelaufen ist und den Kalkstein aufgelöst hat. Die natürliche Mündung war schon seit der Steinzeit bekannt, aber erst in den 1950er Jahren haben drei Jungen das entdeckt, was man heute die Touristengrotte nennt.«
    »Wie lang gehen die Tunnel hinein?«
    »Bisher kann man viereinhalb Kilometer weit kommen, doch es gibt noch viel zu erforschen. In den Höhlenwänden gibt es interessante Fossilien und Tropfsteine zu besichtigen – Stalaktiten und Stalagmiten, die ungefähr einen Millimeter im Jahr wachsen. Man muß sich allerdings warm anziehen, denn wie ich gehört habe, ist es dort recht kalt, nur fünf bis zehn Grad plus.«
    »Und du, Hartman, willst du nicht mitkommen?« fragte Maria.
    »Ich glaube, ich lasse das dieses Jahr mal aus. Es wird noch einiges zu tun sein, wenn wir anfangen, das Personal und die Passagiere der Gotlandfähre zu verhören. Wir werden an die Presse und die lokalen Nachrichtensender herantreten müssen, um Zeugen zu suchen. Ich habe heute vormittag mit den Männern gesprochen, die auf dem Weg ins Landwehrlager waren. Keiner von ihnen hat Wilhelm Jacobsson auf der Schiffsreise gesehen. Er ist nicht zur Feldübung gekommen und hat sich auch bei niemandem abgemeldet. Jetzt sind drei Tage vergangen, und alles, was wir haben, ist eine Kappe, ein Paar Schuhe und ein kleiner Finger. Ich werde heute abend das Ritterspiel besuchen und sehen, ob ich nicht ein wenig mit dem Ritter vom Goldenen Schwert, Olov Jacobsson, plaudern kann. Während der Bürozeiten haben wir ihn nicht erwischen können. Morgen machen wir einen erneuten Besuch in Eksta. Arvidsson hat das Gefühl, als

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