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Tod im Sommerhaus

Tod im Sommerhaus

Titel: Tod im Sommerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Smedberg
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Scheidung hatte daran etwas geändert. Er hatte Evas Wut und alles andere hingenommen, ohne sich zu verteidigen oder zurückzuschlagen. Er hatte sich eingebildet, stark sein zu müssen, ein ruhender Pol, dem nichts etwas anhaben konnte.
    Jetzt war er sich nicht mehr sicher. Entdeckte gelegentlich eine zermürbende Ängstlichkeit an sich, die er sich nicht erklären konnte …
    Er hatte ein paarmal von seinem Brot abgebissen, hielt abrupt inne und lauschte. Ohne ein Geräusch gehört zu haben, wusste er, dass sich außer ihm noch jemand in der Wohnung befand.
    Jemand war eingetreten und hatte lautlos die Tür hinter sich zugezogen. Giselas Ermahnungen zum Trotz schloss er tagsüber nur selten ab. Mit halb geschlossenen Augen lauschte er angestrengt und meinte, verhaltene Atemzüge zu hören. Einen Augenblick lang spürte er, wie sich ihm vom Nacken bis zu den dünnen Haarbüscheln über der Stirn die Haare sträubten. Seine Handflächen wurden feucht. Dann war er plötzlich vollkommen ruhig, aber gleichzeitig wachsam und vom Adrenalin erhitzt.
    Abrupt erhob er sich und verließ mit einem geschmeidigen Satz die Küche. Er warf sich in die Diele und stürmte mit verblüffender Beweglichkeit vorwärts. Der Mann, der mitten in der Diele stand, wurde von seiner Schulter getroffen und fiel zu Boden. Er schrie auf, als Lasse Henning seine 115 Kilo auf ihn fallen ließ, sein Gesicht auf den Boden drückte und ihm gleichzeitig das Bein nach oben riss.
    Lasse Henning suchte ihn nach einer Waffe ab. Er ließ das Bein los und drehte den Mann auf den Rücken. Er starrte in das leichenblasse Gesicht von Bo Lindberg.
    Dann riss er ihn hoch und schubste ihn vor sich her ins Wohnzimmer. Er stieß Lindberg auf das Sofa und baute sich vor ihm auf. Lindberg massierte sich mit verzerrtem Gesicht Brust und Schulter. Blut tropfte aus seiner Nase. Lasse Henning nahm eine Serviette aus dem Serviettenhalter und reichte sie ihm.
    Lindberg wischte sich das Blut ab.
    »Können Sie mir erklären, was Sie hier zu suchen haben?«
    Lindberg ließ die Hand mit der Serviette sinken.
    »Ich habe geklopft, aber Sie haben mich offenbar nicht gehört.
    Dann wollte ich sehen, ob die Tür abgeschlossen ist, und das war nicht der Fall. Dann …«
    Er machte eine hilflose Geste.
    »Tja, und schon lag ich da.«
    Lasse Henning starrte ihn wortlos an.
    »Ich wusste, dass Sie zu Hause sind. Ich habe Sie vor einer Weile nach Hause kommen sehen.«
    »Und woher haben Sie meine Adresse?«
    »Es stehen nicht allzu viele Hennings im Telefonbuch«, antwortete Lindberg. »Kein Lars. Am nächsten kam Gisela und L. E. Henning. Lars Erik? Irgendwie meinte ich mich zu erinnern. Jedenfalls scheine ich richtig zu sein.«
    Lasse Henning musterte ihn misstrauisch.
    »Sie wissen, was ich tun werde, nicht wahr? Ich werde Bescheid sagen, dass Sie hier sind.«
    Der andere nickte.
    »Ich weiß.«
    »Warum sind Sie dann hergekommen? Warum suchen Sie mich auf?«
    Lindberg sah ihn eine Weile an.
    »Ich hatte einen Hintergedanken«, sagte er. »Ich dachte, Sie hätten vielleicht Lust mitzukommen. Nach Gävle, um mich auszuliefern. Ich könnte vermutlich ein wenig Hilfe gebrauchen.
    Ich nehme an, dass ich dort nicht mehr sonderlich beliebt bin.«
    Lasse Henning verzog das Gesicht.
    »Nicht gerade verwunderlich, oder?«
    Dann zog er die Schultern hoch.
    »Ich weiß nicht, mal sehen. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt möglich wäre. Außerdem gibt es keinen Grund zur Beunruhigung, das kann ich Ihnen versprechen. Sie können vermutlich froh sein, dass Sie einem Polizisten ausgerechnet in diesem Land das Bein kaputtgetreten haben.«
    Er verstummte und starrte nachdenklich vor sich hin.
    »Warum sind Sie eigentlich getürmt?«, fragte er.
    Lindberg wischte sich wieder Blut ab. Dann lehnte er seinen Kopf zurück.
    »Aus einem Impuls heraus«, antwortete er. »Die Gelegenheit ergab sich, und ich habe sie genutzt.«
    »Jemand hat auf Sie gewartet«, wandte Lasse Henning ein.
    »Mit einem Auto.«
    Bosse Lindberg richtete sich auf und befühlte seine Nase, die langsam anschwoll.
    »Glauben die das wirklich? Dass mich jemand gefahren hat?
    Das wäre wirklich nett gewesen.«
    Er lächelte schief.
    »Nein. Ich musste rennen. Ich hatte eine halbe Minute Vorsprung, weil ich es noch vor dem Zug über die Gleise geschafft habe. Dann habe ich mich möglichst langsam bewegt, um nicht aufzufallen. Ich ging Richtung Stadtrand und wechselte immer wieder die Richtung. Schließlich erreichte ich ein

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