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Tod im Staub

Tod im Staub

Titel: Tod im Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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abgeben. Als Sie sich so plötzlich davonmachten, hielten sie mir sofort eine Schußwaffe unter die Nase und fuhren kreuz und quer durch die Stadt, um Sie wieder einzufangen. Anscheinend sind sie nicht an den Umgang mit Geistesgestörten gewöhnt, wenn man bedenkt, wie Sie davonspazieren konnten.«
    »Wo wollte Israt Sie hinbringen?«
    »Na, zu diesem Mercator natürlich, der hier der ganz große Boß zu sein scheint.«
    »Gut. Wir werden beide zusammen zu ihm gehen. Diese Angelegenheit dürfte schnell zu regeln sein. Wo ist Justine?«
    »Irgendwo hier im Haus. Sie hat sich in der Eingangshalle von uns getrennt. Hören Sie auf mich - vergessen Sie diese Frau, sie ist gefährlich, Knowle. Am besten sollten wir machen, daß wir von hier wegkommen. Ich habe keine Lust, Mercator kennenzulernen. So wie die Dinge liegen, wären wir bei den Neu-Angolanern besser aufgehoben gewesen. Diese Leute hier sind zu allem fähig.«
    »Aber ich muß die Sache in Ordnung bringen, Doc. Zumindest wegen Justine, wenn schon nicht meinetwegen. Wenn Sie allein weg wollen, habe ich nichts dagegen.«
    »Reden Sie nicht so törichtes Zeug.«
    Ich schlug ihm auf die Schulter und hockte mich dann hin, um mit Israt zu reden, der sich auf einem Ellbogen aufstützte und uns mit glasigen Augen anstarrte.
    »Hören Sie, mein Freund, jetzt sind wir quitt«, sagte ich zu ihm. »Sie haben mir beinahe ein Brandgeschoß ins Genick gefeuert, ich habe Ihnen dafür einen Eimer an den Schädel geknallt. Also brauchen wir uns gegenseitig keine Vorwürfe zu machen. Wie wäre es statt dessen, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworteten? Zuerst - wo ist Ihr Boß, dieser Mercator? Wohnt er auf dieser Etage?«
    Israt war ein vernünftiger Mann. Die Augen auf seine eigene Waffe in Thunderpecks Hand gerichtet, erwiderte er: »Wir waren auf dem Weg zu ihm. Mr. Mercators Apartment ist gleich links um die Ecke.«
    »Gegenüber vom Restaurant?«
    »Ja. Neben dem Lift.«
    »Gut. Nächste Frage. Wer war Vanderhoot?«
    »Vanderhoot war Mr. Mercators Sekretär. Wir entdeckten zu spät, daß er im Dienst von General Ramayanner Kurdan stand, dem Premierminister von Algerien, der ein sehr gefährlicher Mann ist. Aber da war Vanderhoot schon mit ein paar wichtigen Dokumenten - den Briefen Justines an Mercator - verschwunden. Das war gestern. Ich suchte ihn in Neu-Angola, als ich Sie traf. Sie sind Vanderhoots Komplize.«
    »Lassen wir das für den Moment. Warum nahm man an, Vanderhoot sei nach Neu-Angola geflohen, wenn er doch ein Agent im Dienste von Algerien war und Algerien angeblich der Feind von Neu-Angola ist?«
    Israt zuckte mit den Schultern und zog eine verächtliche Miene.
    »Sie Schlaukopf. Sie wissen so gut wie ich, daß die Briefe, die wir bei Ihnen fanden, in einem Land genauso viel wert sind wie im anderen und Mr. Mercator erheblich in Schwierigkeiten bringen könnten, wenn ihr Inhalt bekannt wird. Vanderhoot wurde bezahlt, damit er uns in eine unhaltbare Lage brachte. Tun Sie doch nicht so, als ob Sie nicht wüßten, daß beide Staaten in dieser historischen Woche ganz besonders an Walvis Bay interessiert sind.«
    Jetzt verstand ich überhaupt nichts mehr. »Israt, ich schwöre, daß ich völlig unschuldig in diese Situation geraten bin. Was soll denn diese Woche in Walvis Bay geschehen?«
    »Sie vergeuden sowohl Ihre als auch meine Zeit, Mr. Noland, wenn Sie verlangen, daß ich Ihnen Informationen gebe, die Ihnen schon längst bekannt sind. Diese Stadt ist auf einem exterritorialen Gebiet erbaut, das keinem der afrikanischen Staaten gehört. Seit dem zwanzigsten Jahrhundert hat es darüber immer wieder Streitereien gegeben, aber die Stadt ist nach wie vor unabhängig. Auf Anregung von Präsident el Mahasset errichten die Vereinten Afrikanischen Nationen jetzt hier ein großes Erholungsgebiet, so daß alle Afrikaner sich zwanglos auf neutralem Territorium treffen können. Das ist der bedeutendste Schritt, der je in der Praxis unternommen wurde, um unseren Kontinent in Wirklichkeit und nicht nur auf dem Papier zu vereinen. Und obwohl Tausende von Gegnern dieses Plans die Bauarbeiten verzögert und den Fortschritt in jeder einzelnen Phase sabotiert haben, wird Walvis Bay morgen von Präsident el Mahasset persönlich zum größeren Ruhm Afrikas eröffnet werden, obgleich nicht alles fertig ist und erst wenige Gäste hier sind. Aus allen Teilen der Welt strömen schon Journalisten und Abgesandte aller Regierungen herbei; das ist, wie Sie sehr genau wissen, der Grund,

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