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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Bilder und zeigte
     darauf. »Arnold war Maler, sonst nichts. Warum hätte man ihn töten
     sollen? Jemanden, der so etwas erschaffen hat?«
    Leo stellte sich neben sie.
     Zuerst sah er nur den blühenden Garten, ein üppiges Wogen in
     Rosa, Violett, Hellgrün und zartem Blau, doch als er genauer
     hinschaute, entdeckte er ein Haus, das gar nicht in die Umgebung zu passen
     schien. Grau, freudlos, bedrückend und irgendwie verzerrt. Ganz
     anders als das meiste, was er von Wegner gesehen hatte. »Stammt das
     auch von Ihrem Mann?«
    »Ja, das ist sein
     Elternhaus. Das Bild hat ihm sehr viel bedeutet, er wollte es bei der
     Arbeit immer um sich haben. Er brachte es erst vor einigen Wochen mit und
     hängte es hier auf -« Ihre Stimme versagte.
    »Hat Ihr Mann sich in
     letzter Zeit verändert? Wäre es denkbar, dass er unglücklich
     war oder sich bedroht fühlte?«, fragte Walther.
    Sie überlegte. »Eigentlich
     ist mir nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Nur dass er das
     Bild mitbrachte, hat mich gewundert. Andererseits war er auch, wie soll
     ich sagen, wir waren uns nicht immer sehr nahe. Falls ihn etwas bedrückte,
     hat er es sich vielleicht nicht anmerken lassen.« Sie ließ die
     Worte wirken. »Ich habe ihn sehr geliebt, viel mehr als er mich.«
     Dann blickte sie hoch, beinahe trotzig, als hätte sie damit ein
     abschließendes Wort gesprochen.
    Doch Leo war anderer Ansicht.
     »Leider müssen wir auch seine persönlichen Sachen
     durchsuchen und eventuell vorübergehend beschlagnahmen. Natürlich
     erhalten Sie alles zurück, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind.«
    Nelly sah ihn erschreckt an.
     »Aber… er hat doch kein Verbrechen begangen!«
    »Darum geht es nicht«,
     erklärte Leo geduldig. »Möglicherweise finden wir dabei
     Hinweise auf ein Tatmotiv.«
    Sie schaute ihn skeptisch an
     und stand auf. »Dann kommen Sie mit.«
    Zunächst führte sie
     Leo und Walther zum Schlafzimmer, öffnete die Tür und wandte
     sich ab, als wollte sie den Blick auf das gemeinsame Bett vermeiden.
     »Das ist sein Kleiderschrank. Alles andere gehört mir. Nebenan
     ist das Arbeitszimmer, das war sein eigenes Reich. Wenn Sie mich brauchen,
     finden Sie mich im Wohnzimmer.« Sie wollte hinausgehen, ohne Leos
     Erwiderung abzuwarten, doch er rief sie noch einmal zurück. »Frau
     Wegner, Sie könnten uns noch einen Gefallen tun. Bitte stellen Sie
     eine Liste mit den Einrichtungsgegenständen des Ateliers auf. Möbel,
     größere Arbeitsgeräte, alles, was Ihnen einfällt. Und überlegen
     Sie bitte, ob etwas davon verändert war oder gefehlt hat, als Sie den
     Tatort betreten haben.« Mit diesen Worten wandte er sich dem Raum
     zu.
    Der Kleiderschrank war aus
     dunklem Holz gefertigt und mit aufwendigen Schnitzereien versehen. Walther
     öffnete ihn mit dem verschnörkelten Schlüssel und steckte
     die Nase hinein. »Riecht gut«, sagte er beiläufig.
    »Vielleicht hat das den
     Frauen so an ihm gefallen. Ich gehe schon mal nach nebenan.«
    Walther nickte und kniete
     sich vor den Schrank, bevor er die Wäscheschubladen nacheinander
     öffnete, Socken ausräumte und unter Wäschestücken
     herumtastete. Er fühlte in allen Jackentaschen, kehrte Hosen nach außen,
     stöberte zwischen Schals und Krawatten, doch fand er nichts, das
     irgendwie außergewöhnlich gewirkt oder nicht in einen
     Kleiderschrank gehört hätte. Der tote Maler schien ein Freund
     von schlichter, aber hochwertiger Kleidung gewesen zu sein und hatte
     bequeme Teile bevorzugt.
    Walther schloss den Schrank
     wieder ab und sah sich im Schlafzimmer um. Neben dem Bett stand eine
     Kommode, die tatsächlich nur Damensachen enthielt, ebenso der
     zierliche Kleiderschrank aus hellem Holz. Auf einem Nachttisch lag eine
     Michelangelo-Biographie, auf dem anderen eine Bibel. Ob Nelly Wegner aus
     einer mehr oder weniger unglücklichen Ehe in die Religion geflüchtet
     war?
    Als er die Schubladen öffnete,
     stellte Walther erstaunt fest, dass die Bibel auf Wegners Seite lag. Er
     ging nach nebenan ins Arbeitszimmer, wo Leo vor dem Schreibtisch kniete
     und versuchte, eine klemmende Schublade zu öffnen. Aus den Regalen an
     den Wänden quollen Bücher, Skizzenmappen, Papiere und anderer
     Kram. Er seufzte. »Das sieht nach Arbeit aus.«
    Walther berichtete von der
     Bibel.
    »Hm, es passt nicht zu
     dem, was wir über ihn wissen, aber ob es von Bedeutung ist…
     frag doch mal seine Frau.« Mit einem Ruck gab die Schublade plötzlich
     nach,

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